Sehr geehrter Herr Martenstein,

vielen Dank für Ihre wunderbaren Artikel im Tagesspiel. Sie sprechen mir – zumindest in 9 von 10 Fällen – aus der Seele!

Ich möchte Sie hiermit auf meinen privaten Blog Lustwort aufmerksam machen. Nichts weltbewegendes, private Alltagskultur mit Hang zur deutschen Sprache, aber unterhaltsam geschrieben und mit eigenem Kopf.

Den habe ich bisher nicht kommuniziert; Sie wären der Erste, der bewussten Zugang hat!

Sie werden auch darin erwähnt und können dies über die Suchfunktion nachprüfen.

Ich denke, das könnte Ihnen auch gefallen und würde mich sehr über eine entsprechendes Rückmeldung freuen,

Schöne Grüße
GORG

Hier noch ein paar Links, die als Einstieg dienen könnten:
Potentielle Kritik zu Lustwort 
Oder für’s Ego: Suche nach „martenstein“
Etwas politisches:Berliner Politik
Oder dieses Management Summary: Sammlung meiner Lieblingsgeschichten

(Entwurf; bisher nicht zugestellt. // erledigt am 04/09/19)

(Hier die fiktive Antwort. Eine reale kam nicht.)

07. November 2018 // Kulturelles // Kommentar schreiben!

Träume

Träume sind Schäume – oder nicht?

Ich finde es hochinteressant, was man so für Träume hat. Es macht mir Spaß, zu träumen – meistens. Es sind wenige Albträume dabei. Wie kommt es zu Geschichten im Traum? Manchmal mit Personen, die man lange nicht gesehen hat, oder an die man nicht denkt. Handlungen, die man niemals machen würde. Vollkommen absurde Geschichten. Das Gehirn macht aus Schnipseln, Geschichten, die man nie so erlebt hat oder jemals erleben wird.

Früher (war mehr Lametta) habe ich mich etwas intensiver damit beschäftigt. Ich hatte ein Buch zur Traumdeutung. Es gibt Wissenschaftler, die sich mit der Traumdeutung befassen und einem sagen können, was es bedeutet, wenn man über ein bestimmtes Thema träumt. Ob das alles fundiert ist, weiß ich nicht, ist auch nicht so wichtig.

Träume sind einfach etwas schönes, weil sie nichts mit der öden Realität zu tun haben. Ich habe ein paar Lieblingsträume, die im Prinzip immer wieder vorkommen: ich kann fliegen! Meistens ist das sehr mühselig, aber es funktioniert, und es macht Spaß. Oder: ich entdecke in meiner Wohnung auf einmal weitere Zimmer, die auch genutzt werden können und freue mich über die Großzügigkeit.  Manche Träume sind aber auch hier nicht veröffentlichbar.

Ich habe übrigens manchmal die Fähigkeit, mir im Traum bewusst zu werden, dass ich nur träume! Das ist besonders bei Albträumen sehr hilfreich. Ich kann mir sagen: egal ist nur ein Traum und dann von der Klippe springen oder mich von einem Riesen-Monster auffressen lassen! Oder das schönste: „bewusst“ Dinge tun, die schwer verboten sind, die ich sonst niemals machen würde. Das ist die hohe Kunst des Traumes und macht den Spaß an Träumen aus!

Nachtrag: Ich habe nun erfahren, dass diese Erscheinung durchaus bekannt ist und als Klartraum oder luzides Träumen bezeichnet wird. Das werde ich weiter verfolgen…

07. November 2018 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Progrock

In den siebzigern hat man – wenn man etwas anders war – Progressive Rock gehört. Das hieß damals nicht so, sondern so etwas wie „unkommerzielle Musik“, aber egal. Man betonte bei jeder Gelegenheit: Ich höre keine kommerzielle Musik – baäh – sondern nur XXX oder YYYY!. Progrock war so etwas wie, Emerson, Lake and Palmer, Yes, King Crimson, Triumvirat, PFM.

ELP war mein Favorit. Meine absoluten Helden. So hoch angesiedelt: Zu meinem Geburtstag, ging ich in den Plattenladen in Bonn, kaufte mir die neu erschienene „Brain Salad Surgery“, hörte sie mir einmal bewusst an, und legte sie dann beiseite. Lange Jahre habe ich besondere Musik nur noch zu besonderen Gelegenheiten gehört. Ein sehr bewusster Umgang mit Musik, den ich heute nicht mehr habe. Aber das schadet auch nicht.

Helden-Epos der Siebziger mit Grafik von H. R. Giger.

Noch eine kleine Begebenheit aus dieser Zeit: auf dasselbe Gymnasium ging auch der Sohn des Regierungspräsidenten. Es war die Zeit der ersten Taschenrechner. Er hatte natürlich das neueste Modell von Hewlett Packard. Programmierbar mit Lochstreifen. 800 D-Mark. Unglaublich! Später gab es so etwas für ein Zehntel des Preises.

Es war auch die Zeit der Gitarre, die ich autodidaktisch erlernte. Ich fing an, Musik von Yes und anderen nachzuspielen. Also anhören, nachspielen, nochmal anhören, korrekt nachspielen, bis ich das auswendig konnte. Dabei sind großartige Sachen bei rausgekommen. Ich konnte zum Beispiel das gesamte spanisch anmutende Stück „Mood for a Day“ nachspielen! Schade, dass es heute nicht mehr möglich ist.

07. November 2018 // Musikalisches // Kommentar schreiben!

Mexico

Es war ca. 1989 als ich – nach dem Abschluss des (seeehr langen) Studiums – eine ausgedehnte Fernreise unternahm und dabei auch durch Mexiko fuhr. Genauer gesagt, wollte ich mit dem Nachtbus von Mexiko-Stadt nach Dallas fahren. In Mexiko gibt es Grenzen zwischen den Bundesstaaten, und da wird auch ab-und-zu kontrolliert. Jedenfalls gerieten wir in eine solche Kontrolle. Die Grenzschützer kamen in den Bus, sahen sich um, und zeigten auf mich, den einzigen Ausländer. Ich musste meinen Rucksack öffnen und den Inhalt zeigen und dann sagten sie: „Komm mal mit“.

Dann musste ich mit ihnen im Dunkeln in ein provisorisches Zelt gehen und den Rucksack auspacken. Die hatten alle schwere Maschinengewehre und sonstige martialische Ausrüstung bei sich! Und ich war alleine im nirgendwo. Damals gab es kein Mobiltelefon. Keine Verbündeten.

Dann kam die Forderung: Dollares. Häh? Dollares, 200. Ich verstand. Die hatten mich als Gringo identifiziert und wollten Geld von mir. Aber ich war Student, und deutscher und hatte nicht so viel Geld. Das versuchte ich klarzumachen. Ich verhandelte!

Meine größte Sorge war dabei, dass die Leute im Bus dachten, och, keine Lust mehr zu warten, ist ja auch nur ein Ausländer, fahren wir weiter. Und mein Koffer mit allen Sachen war noch in dem Bus! Und wie sollte ich hier sonst noch jemals wegkommen? Egal, ich schlug vor: 20 Dollar und das wurde schließlich akzeptiert. Ich war überglücklich, dass der Bus gewartet hatte und konnte mit einem kleinen Verlust meine nächtliche Reise fortsetzen.

Mehr von dieser Reise

Büroräume gesucht

Aufgrund einer extremen Mietsteigerung bin ich neulich mal wieder auf die Suche nach einem neuen Büro gegangen und das ist dabei herausgekommen. Ich denke, die Suche brauche ich nicht zu speichern.

20. Oktober 2018 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Eire

Wie bereits erwähnt, bin ich in Irland aufgewachsen. Auf dem Land; in einem riesigen Haus, mit einem riesigen Grundstück. Und ich hatte ein riesiges Kinderzimmer, mit Blick über ca. 1km eigene Felder zum Meer. Ich möchte hier nicht angeben, aber dokumentieren, was mich geprägt hat. Die Natur, das Meer, die Tiere, die Weite, die Freiheit, die Einsamkeit, die Natürlichkeit, die Einfachheit – und natürlich das Essen.

Mein Vater hatte entschieden, nach Irland zu ziehen. Es war Anfang der sechziger Jahre, kalter Krieg und der Russe wurde immer bedrohlicher. War kurz davor, die Mauer zu bauen. Viele sind in dieser Zeit aufgrund der politischen Verhältnisse ausgewandert.

Es gibt viele Geschichten aus dieser Zeit zu erzählen, aber ich beschränke mich etwas unwillig auf das Thema Essen, damit das hier nicht ausufert.

Mein Vater hat neben seinem Job als Arzt in einem Krankenhaus in Dublin – die Ländereien bewirtschaftet, Korn und Kartoffeln angebaut und geerntet. Ich saß mit Vorliebe auf dem riesigen Mähdrescher, um das Korn einzuholen. Auch ging mein Vater auf die Jagd. Und schoss mal einen Fasan, mal eine Taube und mal ein Kaninchen. Alles landete in unserer riesigen Speisekammer. Ein extra Raum zur Lagerung von Lebensmitteln, neben der Küche. Dort wurde das Wild erstmal ein paar Tage aufgehängt/abgehängt, weil das wohl einen besseren Geschmack bewirkt.

Der Autor mit Vater und dem Trecker, mit dem das Feld bestellt wurde

Ich durfte dann dabei sein – und es hat mich sehr interessiert – wenn meine Mutter den ganzen Kram für das Essen vorbereiten musste. Das heißt, das Wild, nehmen wir den Fasan, musste gerupft zerschnitten und ausgenommen werden. Dabei lernte ich, wie man die Federn am besten abzupft, wo man den Schnitt setzen muss, und wie Leber, Niere, Magen, Herz, Lunge beim Fasan (bzw. Taube, Fisch, Kaninchen) aussehen. Dass man auf keinen Fall die Milz anschneiden darf, damit das Ganze nicht ungenießbar wird.

Manchmal musste zur Verpflegung der Familie auch ein Huhn aus dem hauseigenen Bestand dran glauben. Schon das Einfangen war gar nicht so einfach, wie man denkt. Dann hielt man es mit gestrecktem Hals über einen großen Holzklotz. Ein Mittäter haute das Beil genau auf den Hals, was das Huhn in zwei Teile trennte und durchaus mit einigen Blutspritzern erfolgte. Es kam vor, dass der Körper dann noch ein paar chaotische Schritte unternahm, aber dann war das Abendessen für die weitere Zubereitung verfügbar. Damals war vegetarisches Essen noch nicht so ein Thema.

Wir sind auch auf das Meer zum Angeln gefahren und haben Fische mitgebracht. Ich hatte einmal sieben Makrelen an einer Nylonleine mit Federködern, weil wir zufällig in einen Schwarm geraten waren.

Manchmal gab es auch einen Hummer. Das war damals nicht elitär, aber schon etwas besonderes. Lebend natürlich. Der wurde so in das kochende Wasser geworfen und wechselte während des verzweifelten Zappelns seine Schalenfarbe von Blau zu dem bekannten Rot-Orange.

Auch bin ich mit meinem Freund durch die Wälder gestreift und zu einem Bach gewandert, aus dem wir Aale gefangen haben. Übrigens sehr schwer, zu töten. Üblicherweise steckt man den Daumen in den Mund des Fisches und knickt den Kopf nach hinten ab, so dass das Genick bricht. Beim Aal war das schwierig, weil er auch so glitschig war. Egal, ich drifte ab: Er hat sehr gut geschmeckt.

Das Essen hat mich wohl auch geprägt. Ich mag Lamm, das dort viel gegessen wird, Fisch, billige Sausages und manchmal sogar Instant-Kaffee. Oder Cheddar-Käse. Damals war es so: wenn man in den Laden ging, um Käse zu kaufen, wurde gefragt: „Do you want the red one or the yellow one?“. Mehr gab es nicht.

Es gab auch kein vernünftiges Brot, Vollkorn schon gar nicht, nur Toast in vielen Varianten. Für Menschen aus Deutschland eine Qual. So wurde meine Mutter dazu verpflichtet, eigenes Vollkornbrot zu backen. Das braucht übrigens viel Geduld und Erfahrung: Sauerteig ansetzen und pflegen, davon immer einen Teil für das nächste Brot einsetzen und den Ursprungsteig gut und gekühlt aufbewahren. Leider weiß ich das nicht mehr so genau wie das geht.

Um das mal zusammenzufassen: das Essen in Irland war damals furchtbar. Nur durch die Selbstversorgung und Beschaffung durch meinen Vater, sowie die Kreativität und Kochkunst meiner Mutter konnten wir überleben. Im Garten wurden dazu dann die wichtigsten Gemüse- und Obstsorten angebaut. Ein Ideal der Selbstversorgung!

GORG auf TSP

<fiktiv> Neulich hat mich der Tagesspiegel angefragt, ob ich nicht eine Kolumne für ihn schreiben könnte.

Herr Martenstein hatte mich der Redaktion empfohlen.

Ich habe abgelehnt.

Ich mag Herrn Martenstein – der Name allein! Aber sobald ich unter Druck gesetzt werde, ist es keine freie Kunst mehr. Sorry, aber Ihr könnt mich gerne zitieren. </fiktiv>

12. Oktober 2018 // Kulturelles // Kommentar schreiben!

Lesen Schriftsteller eigentlich ihre eigenen Bücher?

Oder: Lesen Journalisten ihre Geschichten später noch einmal/zweimal/dreimal/x-mal? Das würde mich wirklich interessieren! Und wenn ja, was denken sie dabei? Ich will mich nicht mit diesen vergleichen, aber mir macht es jedenfalls großen Spaß, meine Geschichten hier im Nachhinein zu lesen. Ich tue es mehrmals. Und ich freue mich: über schöne Formulierungen und tiefgreifende Erkenntnisse!

(Menschen, die in sog. „sozialen Netzwerken“ ihre Gedanken oder ihren Müll veröffentlichen, achten wahrscheinlich eher darauf, wie viele „Anhänger“ sie haben, als darauf, ob etwas wichtig ist.)

Natürlich bin ich nicht immer begeistert; hier und da wird nochmal daran gefeilt, ein Wort korrigiert, eine Formulierung verbessert. Ich habe kein Problem damit, auch mal ganze Passagen im Nachhinein zu ändern. Das ist der Vorteil im Netz – es lebt! Dabei kann es durchaus sein, dass manche Leser, die später einsteigen, eine andere – die bessere – Version zu sehen bekommen, was eigentlich ungerecht ist. Aber die echten Anhänger gucken natürlich mehrmals nach, ob sich etwas getan hat.

Egal. Es geht mir um Verbesserung, Weiterentwicklung, Perfektionierung. Und in 100 Jahren wird man sagen: was für ein einfühlsamer und vielseitiger Weiser und Gelehrter, was für ein (bisher unerkanntes; Stand 2018) Genie!

12. Oktober 2018 // Gedanken // Kommentar schreiben!