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Der Niedergang des Der Tagesspiegel

Hinweis: Der folgende Text kann Spuren von Polemik enthalten (die aber gerechtfertigt ist!). Um möglichen rechtlichen Verfolgungen zu entgehen, kennzeichne ich diesen Artikel hiermit vorsorglich als Satire.

Ja, er hatte mal einen Artikel. Und ich meine nicht Zeitungsartikel. Der wurde eingespart. Vielleicht weil er zu männlich klingt? Wir wollen ja alle ansprechen, keinen ausgrenzen, oder so? Der Verlag hat ihn noch; ist wohl zu aufwendig den GmbH-Namen zu ändern. Das respektable aber vollkommen oldschoole Motto auch entfernt: „Rerum Cognoscere Causas“. Es gab mal den Anspruch, den Dingen auf den Grund zu gehen! Und das in einer Sprache, die dem Bildungsbürgertum zugeordnet wird. Verständlich, dass dies entfernt wurde. Prinzipien sind ja doof, sie überdauern den Zeitgeist und engen ein! Dann der Relaunch der Website. Die war vorher mal ausgezeichnet. Jetzt gesichtslos, unübersichtlich und repetitiv. Auf die beziehe ich mich, nachdem ich als einer der letzten Papierleser, doch darauf umgeschwenkt bin. weiter lesen …

Dysfunktional

Ist die griechisch-lateinische Bezeichnung für eine Funktionsstörung. Also man macht etwas, und gibt sich vielleicht auch Mühe, aber es funktioniert einfach nicht. Es ist das, was in Arbeitszeugnissen als schlimmste Beurteilung Verwendung findet: „Er war stets bemüht“. Aber dysfunktional kann vieles betreffen; das Auto, das nicht anspringt, die Kaffeemaschine, die nur Plörre ausspuckt – oder die Stadtverwaltung, die ihre Aufgaben nicht erfüllen kann. Um letzteres geht es hier.

Nun ich muss wohl nicht groß erläutern, auf welche Stadt ich mich beziehe. Jeder weiß es in diesem Zusammenhang sofort, und ich habe bereits dazu etwas abgelästert. Dysfunktional klingt eigentlich zu freundlich, Versagen wäre hier ein passendes Synonym. Auf ganzer Linie sollte man noch ergänzen. Und die Anlässe sind so umfangreich geworden, dass ich dazu gezwungen werde, nochmal ein paar dramatische, für normale Menschen zum Entsetzen führende Vorfälle zu dokumentieren.

Als Beweis für den Titel! Für die Nachwelt. Als Warnung für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, hierhin zu ziehen (macht es bloß nicht!). Als Ventil für Menschen, die bereits hier wohnen, oder schlimmer – immer noch hier wohnen. Wie ich zum Beispiel. Es ist mir sehr peinlich. Fremdscham in Reinstform. Die Stadt ist eigentlich sehr schön, die Umgebung großartig, das hält mich hier, aber die Politik: ein immerwährendes Desaster. Es sind sogar auch halbkriminelle Machenschaften, die sich gegen unser Rechtssystem richten. Aber offensichtlich wird nie jemand zur Rechenschaft gezogen und jeder kann machen, was er will – ein Traumzustand für Politiker! Aber nicht für das Volk. weiter lesen …

Vom 24. November 2022 in Det/Dit is Berlin | 2 Kommentare

Ein schlimmer (berliner) Finger

Achtung: der folgende Artikel enthält unter anderem auch recht offensive Wörter. Wenn Sie ein empfindsamer Mensch sind, oder einfach keine Lust darauf haben, sollten Sie gegebenenfalls nicht weiter lesen.

Möchte eigentlich keine Artikel mehr über politische Alltagsereignisse schreiben, da diese nicht nachhaltig sind und in kürzester Zukunft keinen mehr interessieren und es meistens darauf hinausläuft, dass ich mich auskotze. Eine Meldung einer Berliner Zeitung hat mich aber dann doch emotional etwas negativ aufgebracht, dass ich doch mal folgendes loswerden muss.

Lohnt es sich, über eine Kampagne zu schreiben, die aufgrund von Protesten nie umgesetzt wurde? Ja, denn die niedere Intention, diese durchzuführen, war ja da; nur der Druck unseres schmallippigen Regierenden hat dies wohl verhindert. Eines seiner extrem seltenen eigenständigen, erfolgreichen und dazu noch hilfreichen politischen Aktionen. Die primitive Kampagne hatte die stümperhafte Vermarktungs- und Touristenanlockungsgesellschaft für unsere an sich ganz schöne Hauptstadt Berlin entworfen, bzw. der jugendliche, vielleicht frustrierte Praktikant (unbelegt) einer damit beauftragten und sicher hoch bezahlten „Kreativ-Agentur“. Die plumpe Idee: Eine Rentnerin trägt Maske und zeigt ihren erhobenen Mittelfinger allen anderen, die keine Maske tragen. Leider auch denen, die eine Maske tragen, da das Foto als öffentlich ausgehangenes Plakat vorgesehen war.

Ein für sensible Menschen sehr offensives Zeichen, von sehr ungehobelten Menschen angewendet wird und heutzutage leider sehr beliebt ist, das es aber wohl schon seit der Antike gibt. Fast jeder, der im öffentlichen Verkehr unterwegs ist, wurde damit schon konfrontiert: Der Stinkefinger. Er bedeutet genau genommen unter anderem: ICH FICKE DICH! oder etwas weniger bedrohend: FICK‘ DICH SELBST! Das Vorhaben war ein schlimmer und voraussichtlich nutzloser Versuch, über Werbung die notorisch vollkommen ignoranten Menschen der Stadt zum freiwilligen Tragen einer Maske entsprechend den geltenden Vorschriften zu motivieren. Grundsätzlich lobenswert. Vermutlich entspricht die Minderheiten-Zielgruppe diesem Niveau, aber alle anderen Betroffenen nicht. Ich wette darum, dass eine solche Kampagne in Berlin – egal wie gut gemacht – vollkommen nutzlos ist, da der Berliner ansich von Geburt an sehr ignorant und rücksichtslos ist und sich nur durch massive Strafen kurzfristig zu halbwegs vorgetäuschtem, vernünftigem Verhalten verleiten lässt.  Egal: Es sollte hier eine Geste eingesetzt werden, die als schlimme Beleidigung sogar strafrechtlich geahndet werden kann! (Wikipedia) Man hat sich wohl gedacht: „Sei’n wir mal richtig frech um Aufmerksamkeit zu bekommen.“

Der eigentlich gewünschte Effekt war: wenn sich alle freiwillig daran halten, muss man keine Kontrollen mehr durchführen, und noch schlimmer, erwischte Verweigerer womöglich mit einem Bußgeld belegen. Das will der Senat auf gar keinen Fall, da dies ja jemand oder sogar mehrere blöd finden könnten und die Wiederwahl verhindern würde. Eine ähnliche Maßnahme war ja die eingeführte Sperrstunde ab 23.00 Uhr. Das wurde sogar öffentlich, ohne jegliche Hemmungen damit begründet, dass man dann ja keine Kontrollen mehr benötige. Weil unser wunderbarer Senat nicht in der Lage ist, nicht Willens ist, die Einhaltung geltender Regeln auch mal durchzusetzen. Eine Kapitulation und eigentlich justiziable Arbeitsverweigerung der Exekutive, genauer gesagt der Legislative oder der Jurikative? Ich fürchte, es sind alle irgendwie an dieser Verschwörung beteiligt. Hauptsache ist: in Berlin kann jeder machen, was er will und er wird niemals dafür zur Verantwortung gezogen und der Senat ist damit glücklich, solange sich keine rechten austoben. Aber auch die haben sie nicht im Griff. Wir leben in einer wunderschönen Stadt, in der leider selbst hoch dekorierte Verantwortliche keine Kommunikationskultur mehr haben und ohne jemals selbst zur Verantwortung gezogen zu werden, ihr unterirdisches Niveau und offensichtliches Versagen hemmungslos politisch durchsetzen.

Ach ja, das Bild ist so hässlich, unprofessionell und geschmacklos, dass ich es hier nicht zeigen möchte; wer einen Beweis sucht, kann auf diesen Link klicken.

Vom 18. Oktober 2020 in Det/Dit is Berlin | Kommentar schreiben

Berlinerisch

Habe vor einigen Jahren aus glaubwürdiger Quelle von RD (heute im Umfeld des Bürgermeisters tätig) folgendes erfahren: „Berlinerisch ist kein Dialekt, keine wirkliche MUNDART, sondern eine Gossensprache.“ Ein hartes Urteil. Wollte das jetzt mal untermauern, habe aber keine Quelle mehr dazu gefunden. Es wird überall als Dialekt bezeichnet! Ein erfolgreiches Ergebnis der Berlin-Marketing Agenturen? Ein Machtwort des Bürgermeisters? Viele konspirative Anhänger, die die Einträge bei Wikipedia manipulieren? Würde gerne mal einen Sprachforscher dazu befragen. Ich finde den Begriff „Gossensprache“ aber sehr zutreffend. Wird ja gerne auch als „Berliner Schnauze“ bezeichnet.

„Der Berliner Dialekt, ooch als Berlinerisch (Berlinisch), Berliner Jargon oda umjangssprachlich Berliner Schnauze bezeichnet, iss die Mundart Berlins. Dabei iss die Stadt die „Zentrale“ eenes Dialektjebietes, wat sich vom südlichen Mecklenburg-Vorpommern über Brandenburg bis nach Sachsen-Anhalt und ins nördliche Sachsen zieht.“
Quelle: http://www.berliner-dialekt.de/#/berlinerisch

Berlin eben

Noch ein symptomatisches kleines Beispiel für eine gut gemeinte Aktion der berliner Verwaltung und die vollkommene Unfähigkeit bei der Umsetzung: Es wird in einem Straßenabschnitt ein neuer Spielplatz angelegt. Toll für Anwohner und Kinder! Es gibt Behälter, in denen Hundekottüten bereitgestellt werden können. Diese werden nie befüllt. Der Spielplatz wird zunächst von Alkoholikern und Rauchern bevölkert, die dort abhängen und sich irgendwann im Gebüsch erleichtern. Rauchen und der Konsum von Alkohol sind zwar per Schild verboten, aber wenn man die Exekutive ruft, kommt Unverständnis für dieses Problem (ich weiß, es gibt natürlich wichtigeres). Dann kamen arabische Jungendgangs, die ihren Hang zur Kriminalität ausüben, randalieren, Überfälle begehen. Ein Spielgerät geht kaputt. Wird erstmal weiträumig eingezäunt. Es dauert ca. ein Jahr, bis es wieder hergerichtet ist. Das ursprünglich hübsch angelegte Beet ist vollkommen mit Unkraut überwuchert. Die Müllentsorgung durch den Bezirk funktioniert nicht und wird an die BSR übertragen (besser!). Die Feuerwehrzufahrt zum Gelände wird ständig von Autos zugeparkt. Det is Berlin (Schöneberg).

Problembehandlung auf berlinerisch

Ich habe bereits leicht kritische Artikel über die politische Unführung in Berlin geschrieben (die ist gemeint; es fehlt noch einer zum Schulsektor) und mich entsprechend ausgelassen. Und Ihr kotzt jetzt wahrscheinlich ab, weil Ihr das Thema nicht mehr hören könnt; ich eigentlich auch nicht mehr; und es ist auch vollkommen sinnlos darüber zu schreiben, weil es nichts nutzt; und es gibt natürlich schöneres. Fast alles ist schöner! Aus ständig aktuellem und sich wiederholendem Anlass muss ich aber doch noch mal etwas dazu loswerden, das mir in letzter Zeit aufgefallen ist.

Es ist ja mittlerweile bekannt und akzeptiert, dass in Berlin alles schief läuft, was schieflaufen kann, dass an Problemen herumgedoktert wird anstatt sie zu lösen, dass vollkommen unfähige Menschen mit hohen Ämtern bekleidet sind und ohne jegliche Erfahrung machen können, was sie wollen, dass es Bestrebungen gibt, das Rad zurückzudrehen und den Sozialismus in beiden Teilen der Stadt einzuführen. Das hat viel mit der aktuellen Stadtregierung zu tun. Ich fürchte aber, mit einer anderen wäre es nicht viel besser. Das Versagen hat Tradition in Berlin und den Bürgern scheint es egal zu sein, weil niemand jemals für sein schlimmes Handeln zur Verantwortung gezogen wird.

Aber ich möchte auch mal etwas positives hervorheben!

Das ist die unglaubliche Kreativität im Umgang mit Problemen – die bewundere ich! Hier ein paar herausragende, fast historische Beispiele:

  • Straßen sind kaputt? Kein Problem, wir reduzieren einfach die Höchstgeschwindigkeit, damit es keine Klagen gibt
  • Keine Lust, den Grünstreifen zu pflegen? Kein Problem, der wird zur Wildblumenwiese erklärt und sich selbst überlassen.
  • Zuviele Luftschadstoffe durch den Autoverkehr? Kein Problem, wir setzen einfach Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Hauptstraßen um, dadurch wird weniger emittiert!
  • Autofahrer fahren immer massiver bei Rot über die Ampel? Problem erkannt; bei Problembehandlung versagt: es werden zwei bis drei neue homöopatische Blitzer für ganz Berlin aufgestellt.
  • Keine Lust, den Müll wegzuräumen? Geniale Idee: das können doch die Touristen machen!
  • Der öffentliche Nahverkehr bricht immer öfter zusammen? Wird nicht als Problem anerkannt.
  • Busspuren werden ständig zugeparkt? Soll sich die BVG selber drum kümmern.
  • Der Leiter einer Problemschule wird zu beliebt und ist auch noch erfolgreich? Den sägen wir ab – bloß keine Eliten mehr.
  • Die Schulnoten werden immer schlechter? Kein Problem, einfach die Anforderungen senken, dann stimmt’s schon wieder!
  • Es gibt zu wenige Lehrer? Kein Problem, wir senken einfach die Einstellungsanforderungen; dann kann jeder auf unsere Kinder losgelassen werden.
  • Die Mieten steigen zu stark? Bloß nicht den Wohnungsbau fördern! (mehr dazu)

Ein Beispiel für kreative Problemumgehung in Berlin. Keine Lust, den Grünstreifen zu pflegen? Wir machen eine Wildblumenwiese daraus, das Schildaufstellen kostet sicher weniger! (Seht Euch auch mal etwas genauer das Ergebnis an; gesehen: Altonaer Straße am großen Stern 26/08/19).

Also, ich habe immer gedacht, als Profi sollte man Probleme erkennen, angehen, lösen und nicht verschieben, delegieren, umgehen, verklären, ignorieren, ideologisieren, verbrämen, verdecken, schönreden.

Dies ist keine Politikerschelte. Ich bin Anhänger der repräsentativen Demokratie, aber ich wünsche mir zurecht auch etwas Professionalität, wie in anderen Bereichen. Hallo? Ihr arbeitet auch für mich; ich bezahle Euch mit! Mehr Altrusimus und weniger Ideologie. Gemeinsamkeit, statt Ausgrenzung. Berücksichtigung aller Belange.

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Berliner Politik

Wenn es nicht so dramatische Auswirkungen hätte, könnte man herzhaft und nachhaltig darüber lachen, wie einfältig und kurzsichtig der Berliner Senat mit Problemen umgeht und durch stümperhafte Flickschusterei und populistische Maßnahmen versucht, große Probleme unserer sonst ganz schönen Hauptstadt zu lösen. Seit Jahren beobachte und verachte ich das auf dem Bildungssektor. In letzter Zeit versucht der Stadtentwicklungssektor diesen zu übertrumpfen und mit aller Macht den Titel „Dümmste politische Führung“ an sich zu reißen.

Seit einigen Jahren gibt es in der Billigstadt – wie überall – ansteigende Mieten und Immobilienkosten. Viele können sich die geforderten Mieten nicht mehr leisten und müssen deshalb umziehen. (Ich beziehe mich hier erstmal auf die Mieter; der Kauf von Wohnungen wird auch astronomisch teuer.) Ich finde es durchaus zumutbar, dass man in ein anderes Viertel mit günstigeren Preisen umzieht. Man hat kein Recht darauf, dort zu wohnen, wo man möchte. Aber ich finde es auch durchaus richtig, dass man in unserem wunderbaren Sozialstaat das Recht auf eine „bezahlbare“ Wohnung haben sollte. Wohnen in vier Wänden ist schon ein Grundbedürfnis. Aus diesem Grund wurde übrigens der Soziale Wohnungsbau erfunden. Berlin war mal ganz gut darin. Leider haben die Unverantwortlichen vor vielen Jahren angefangen, diese Wohnungen an private Gesellschaften zu verkaufen. Ich weiß nicht warum: Geldmangel? Desinteresse? Kurzsichtigkeit? Opportunismus? Unprofessionalität? Egal. Diese fehlen jetzt.

Immerhin wurde das Problem erkannt. Und es werden Möglichkeiten erdacht und mal ausprobiert, um dem entgegenzuwirken. Die Losung lautet: bloß nicht selbst etwas umsetzen, lieber andere dazu zwingen. Eine einfache Lösung wäre natürlich der Neubau von Wohnungen und dessen Förderung. Es ist alles eine Sache von Angebot und Nachfrage! Leider ist die zuständige Senatorin ziemlich Links und findet Investoren doof. Daher werden Neubauvorhaben nur noch schleppend zugelassen. Man versucht sich lieber mit kleinen Schritten – ganz vorsichtig – an das Problem heranzutasten. Versuch und Irrtum ist ein beliebtes Mittel Berliner Politik (vor Allem letzteres).

Eine schlimme und bereits umgesetzte  Maßnahme ist die Einführung von sogenannten „Milieuschutzgebieten“. Hier wird die Weiterentwicklung der Menschheit per Dekret gestoppt. Mieter müssen ein Lebenlang mit ihren einfachen Verhältnissen zurechtkommen. Jetzt soll auch die Gegend um die Kurfürstenstraße zum Schutzgebiet erklärt werden. Ich frage mich, welches Milljöh (das horizontale Gewerbe?)  da geschützt werden soll. Ein zweites Bad oder ein Balkon werden ab sofort verboten. Investitionen in die Substanz verhindert. Eine weitere Idee, die bei manchen Randgruppen auch noch Beifall fand: Enteignung der bösen Eigentümer. Das ist sicher eine gute Methode, um jegliche Investitionen in Zukunft zu verhindern und den Sozialismus aus dem Ostteil der Stadt wieder für alle einzuführen.

Die aktuelle Idee: Einfrieren der Mieten, für fünf ganze Jahre. Genial: Wir haben etwas angestoßen und können uns über die Legislaturperiode retten. Aber was passiert nach den fünf Jahren? Dasselbe wie vorher! Und: Die Vermieter haben natürlich eine Schock bekommen und setzen alles dran, die Mieten vor diesem Zeitraum so hoch wie möglich anzusetzen. Und zwar auch die, die bisher moderat waren. Toller Effekt; so ungefähr das Gegenteil vom gewünschten Ziel. Besonders lustig finde ich aber die Reaktion der Politiker: „Ooch, das ist aber unfair, jetzt noch schnell die Mieten zu erhöhen. Spielverderber!“ Kurz vor Verabschiedung gab es doch noch kurze Bedenken: Da sind ja auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften betroffen. Die haben dann kein Geld mehr für den Neubau. Egal. Wir ziehen das durch.

Man sollte bedenken, dass die Hauptakteurin Mitglied einer Partei ist, die aus der DDR als sozialistische Einheitspartei hervorgegangen ist. Wollen die das Rad zurückdrehen?

Berlin eben.

Diesen Spruch mag ich nicht, aber es fällt mir gerade nichts anderes dazu ein: „Herr, lass Hirn auf sie regnen. Ein winziges kleines bisschen wenigstens. Bitte! Amen.“

Verteuerung

Neulich ein Bericht zur positiven Weiterentwicklung eines heruntergekommenen Berliner Bezirks. Ein elektronischer Großkonzern mit dem Namen S. verlegt seinem Hauptsitz von München nach Schöneberg. Es wird auf das Umfeld eingegangen: die spezielle Gegend, das horizontale Gewerbe. Der erste Kommentar zu dieser Meldung kam von macthepirat (ein unverständlicher, dummer und fehlerhafter Mischmasch aus Deutsch und Englisch): „Endergebnis: Auch diese Gegend wird für den Normalberliner unbezahlbar.“ Der zweite Kommentar kam von mir: „Meinen Sie damit die Dirnen?“ Der Kommentar wurde von der Redaktion des TSP zensiert. Das war aber doch lustig, oder? Wahrscheinlich wurde das Wort „Dirnen“ automatisch erkannt und der Beitrage daher verworfen. Vielleicht hätte ich „horizontales Gewerbe“ schreiben sollen. Mittlerweile ist mir das schon öfter passiert. Gut, dass ich ihn hier veröffentlichen kann. Aber so wichtig ist das auch nicht; schlimm aber der dumme Nutzerkommentar und die krasse Filterfunktion beim TSP! Fünf andere Antworten hierauf wurden durchgelassen. Und schlimm auch der verbreitete Hass auf die Verbesserung des Umfeldes. Etwas Gentrifizierung würde hier guttun.

Achtung: Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands!

Früher gab es Grenzen innerhalb Berlins, auf die man durch die Besatzer hingewiesen wurde. Heute gibt es eine virtuelle Grenze zwischen der Hauptstadt und dem Rest Deutschlands. Die macht folgendes klar: Berlin ist Scheiße!

Das muss mal so raus. Auch wenn es nicht meinem Stil entspricht. Eine Stadt, die einen täglich nervt, die nichts hinbekommt und dann noch proklamiert, das wäre sexy oder oder hätte etwas mit Lebenslust zu tun.

Der gute Herr Diederichsen (oder war es Kid P.?) hat vor langer Zeit (in den Achtzigern; in der SPEX/Sounds?) bereits verkündet: „Berlin besteht aus Rentnern, Türken und Versagern.“ Hat sich seitdem etwas verändert? Nun, vielleicht haben Letztere etwas zugenommen.

Der tübinger Bürgermeister Herr P. hat neulich so etwas ähnliches gesagt: Wenn man nach Berlin kommt, verlässt man den funktionierenden Teil Deutschlands. Nun, das ist etwas hart ausgedrückt. Das Nachtleben funktioniert doch wunderbar!

Alles andere leider nicht:

  • ÖPNV: Meine Frau kann nach empirischer Forschung schlimmes berichten: Polizeieinsatz, Zugausfall, Ersatzverkehr, Signalstörung, technischer Defekt, Unwetter. Kaum ein Tag ohne schwere Beeinträchtigung. Und das unter rot-rot-grün.
  • Der Verkehr: Man kann täglich beobachten, wie Verkehrsregeln missachtet werden, und es wird immer mehr. Schlimmer ist es, dass es keinen in Berlin interessiert. Es gibt keine Kontrollen, keine Sanktionen. Ich selbst bin als Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger seit ca. 30 (in Worten dreißig) Jahren nicht mehr kontrolliert worden.
  • Die Menschen: Der Berliner wird als jemanden mit „Herz und Schnauze“ bezeichnet. Das passt ganz gut. Das Herz ist leider selten. Den Sinn für Sprüche mag ich. Ansonsten aber viel Schnauze, Rücksichtslosigkeit und Egozentrik ohne Ende. Vollkommen respektlos und rücksichtslos.
  • Kriminalität: Wird immer mehr, und immer weniger geahndet. Intensivtäter laufen frei rum. Gewalttätige werden erfasst – und laufen gelassen. Das Wort „Intensivtäter“ ist für mich ein Widerspruch an sich.
  • Behörden: Hochzeit, Wohnberechtigungsschein, Autoanmeldung: in Berlin kaum möglich. Ok, kein Problem, wenn man ein halbes Jahr Zeit hat!
  • Vermüllung: nimmt zu, wird nicht verhindert, sondern sporadisch und lustlos beseitigt. Die Stadtreinigung wird verantwortlich gemacht – nicht die asozialen Verursacher. Die Hundehalter haben sich übrigens etwas verbessert. Nicht mehr ganz so viel Scheiße auf dem Gehweg. Aber die Leinen- oder Halternachweispflicht kontrolliert selbstverständlich nie jemand.
  • Schulen: verkommen, werden ideologisch missbraucht, bei schlechten Noten werden die Anforderungen kurzerhand gesenkt.
  • Die kleingeistigen Maßnahmen zur Begrenzung der Mietensteigerung machen alles schlimmer.

Den BER erwähne ich bewusst nicht, das wäre zu einfach.

Herr Martenstein hat ein schöne Geschichte dazu geschrieben und die Antwort der Wirtschaftssenatorin wunderbar deklassiert: „Offenbar gibt es neue Sprachregeln von oben, [hier hätte ich einen Doppelpunkt gesetzt. Anm. d. Autors] statt „Kriminalität“ soll man „Vielfalt“ sagen. „Armut“ heißt neuerdings „Lebenslust“. Dass Pop [unsere Wirtschaftssenatorin, die ich eigentlich mag; der Name allein! Anm. d. Autors] ausgerechnet das „Tempo“ von Berlin lobt, zeigt ein hohes Maß an Realitätsverlust. […] Welches Tempo meint sie? Das des Flughafenbaus? Das der Verwaltung? Das der S-Bahnen? Das des Wohnungsbaus?“

Fazit: „Die empörten Reaktionen auf B. P. [Gekürzt. Anm. d. Autors] zeigen, warum die Berliner Probleme nicht gelöst werden. Man sieht sie gar nicht.“

So ist es!

Neues Ortsschild für Berlin: Damals gab es noch innerhalb von Berlin verpflichtende Grenzen – heute grenzt sich die Hauptstadt freiwillig gegenüber dem Rest des Landes ab. Foto: Ralf Guenther; stümperhafte Bearbeitung: GORG

Es ist mir extrem peinlich, in dieser Stadt zu wohnen. Eine Hoffnung auf Besserung ist nicht in Sicht. Konsequenterweise sollte man in eine andere Stadt oder aufs Land umziehen. Aber da gibt es keinen funktionierenden Cappucino.

Schwing den Wischmopp!

Ich war – und bin nach wie vor – unsicher, wie man Wischmopp schreibt. Im Netz meistens „Wischmop“, bei Wikipedia aber „Wischmopp“. Der Duden kennt das Wort leider nicht. Also nehmen wir Wikipedia als seriöse und offene Quelle.

Und nun zum Thema: Wie macht man aus einer dreckigen Scheiß-Arbeit einen coolen Job? Der RBB schafft das mit der Doku „Berlin putzt! Dreckige Zeiten“. Das Thema hat mich ja jetzt nicht besonders gereizt. Aber das Intro klang interessant. Und dann war es noch interessanter. Und dann hat es mich aufgesaugt. Diese Musik mit den Texten hat mich in den Bann gezogen. Obwohl ich sie nicht mag. Super! Ich möchte dem Verantwortlichen persönlich gratulieren. Habe mir das Intro fünfmal angesehen. Hier zum Beweis (ich hoffe nicht illegal). Hier das Original.