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Toleranz

Ist kein schönes Wort. Klingt ranzig. Aber die Bedeutung schon: Man übt sie aus und duldet damit Abweichungen, die eigentlich nicht gefallen. Eine Grundbedingung für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Und alle können auf ihre Art glücklich sein.

Sie wird seit Jahren gepredigt. So massiv, dass es bei mir ein klein wenig Opposition hervorruft. Bevormundung mag ich nicht. Und ich stelle fest, dass trotzdem allgemein die Intoleranz immer größer wird.

Das Problem ist, dass Toleranz meistens im Hinblick auf etwas bestimmtes gefordert wird. Sofern man dem nicht folgt, taucht beim Fordernden auf einmal eine überraschende Intoleranz auf. Toleranz ist aber absolut. Sie kann nicht nur in eine Richtung gelten. Jemand, der Toleranz gegenüber xxx fordert, muss auch tolerieren, wenn man dem nicht folgt. Oder wenn  man intolerant ist. Ich verstehe, dass das ärgerlich ist, aber man sollte unsere Werte auch ernst nehmen.

Muss Toleranz unendlich sein? Philosophisch gesehen, ja. Im echten Leben nein. Die Grenze ist dann erreicht,  wenn die Toleranz selbst abgeschafft werden soll.

Ich bin jedenfalls ein sehr toleranter Mensch: Jeder darf machen, was er will. Klitzekleine Einschränkung: Er soll mir nur nicht  damit auf die Nerven gehen!

Vom 05. September 2024 in Philosophisches | Kommentar schreiben

Gefühle und Tatsachen

Oder: Herz und Verstand. Der Mensch hat beides. Die meisten jedenfalls. Und beides hat wohl eine gewisse Berechtigung, wobei ich mir bei den Gefühlen nicht so sicher bin. Dazu hatte ich mich schon einmal ausgelassen. Aber sie sind nunmal da. Und ja, können auch mal Spaß machen (voraussichtlich letzter aber umfassendster Teil meine Trilogie zum Thema, nach meiner Polemik von 2022, die offensichtlich keinen meßbaren Einfluß auf unsere Gesellschaft hatte und meinem Kurzkommentar aus diesem Jahr). weiter lesen …

Vom 01. September 2024 in Glossen, Philosophisches | 2 Kommentare

Wissen oder fühlen

Beides geht nicht, man muss sich schon entscheiden. Auf die Schnelle meine Definition: Wissen betrifft alle, es ist objektiv, Gefühle den Einzelnen, also subjektiv! Wenn ich mich krank fühle, kann es sein, dass ich krank bin. Aber erst das Blutbild beweist es. Die Wissenschaft und der Verstand BELEGEN einen Zustand, während das Herz/das Subjekt nur etwas ahnt. weiter lesen …

Links, rechts, oben, unten

Es sind die vier maßgeblichen Ausrichtungen unserer Gesellschaft. Dazwischen gibt es kaum etwas. Entweder man ist so oder so oder so oder so. Ich verstehe, dass das Leben einfacher ist, wenn man sich festlegt oder wenn andere einen in Schubladen stecken können. Aber das Leben ist vielfältig, vielschichtig, kompliziert, wechselhaft; es gibt auch Zwischentöne, Schattierungen, Graubereiche, Uneindeutigkeiten. Und man schränkt sich ein, wenn man sich festlegt! Grundsätzliche Kriterien der Einstellung sollten sein, Respekt, Toleranz, Offenheit, Rücksicht, Altruismus, Vernunft. Dann braucht man keine Einteilungen, Interessengruppen, Parteien mehr und alle sind glücklich, oder?

Vom 08. September 2023 in Philosophisches, Politisches | Kommentar schreiben

Kindheitserinnerungen

Kinder haben noch Phantasie! Ohne gesellschaftliche Beschränkungen. Ohne Erfahrungswerte. Ohne Zensur. Anarchisch! Also sehr interessant… Gerne würde ich das mal ausführlicher erforschen. Die Erwachsenenwelt ist doch viel zu rational und langweilig, oder?

Ein paar Beispiele aus eigener Erfahrung:

Mein Vater hält mir seine wunderschöne antike goldene Taschenuhr vor die Nase und sagt: puste mal! Ich puste – und die Uhr klappt auf unerklärliche Weise den Deckel auf. Faszinierend! Nur, immer wenn ich das heimlich mal alleine versucht habe, hat es nie geklappt. Den Trick habe ich erst spät herausgefunden: es gibt einen kleinen Knopf, den man drücken muss, wenn man die Uhr in der Hand hält. Das Pusten hat leider keinerlei Auswirkung. Keine Magie, wie schade…

Beim Schlafengehen, sagten meine Eltern gerne, dass ich über Nacht „Wolken schieben“ müsste, damit es morgens schönes Wetter gäbe. Ich habe geglaubt, dass ich im Schlaf, in den Himmel steige und mit einem großen Besen die Wolken wegschiebe. Und manchmal hat es funktioniert!

Meine Eltern haben manchmal zu mir gesagt, ich sei ein Engel mit einem B davor. Jahrelang habe ich mir vorgestellt, wie ich als leuchtender weißer Engel mit Flügeln durch den dunklen Weltraum schwebe und ein großes dickes B vor mir hertrage. Aber was meinen die bloß damit?

Es war in der Grundschule in Irland. Der Lehrer sagt irgendetwas und alle stürmen nach draußen. In verschiedene Richtungen. Ich schließe mich begeistert den meisten an und werde gefragt, warum ich da mitlaufe. Der Lehrer hatte Schulschluß verkündet und alle liefen freudig nach Hause; nur ich lief in die vollkommen falsche Richtung. Klassisches Mitläufertum.

Ich war 13 und es gab ein Ereignis, das mich irritierte, mich beschäftigte, mich bekümmerte. So ein Gefühl hatte ich vorher noch nie: Es gibt auch Probleme im Leben! Der Einstieg in die Pubertät.

Vom 09. Dezember 2022 in Autobiographisches, Philosophisches | 1 Kommentar

Darf und soll man in den Medien schlimme oder abwertende Aussagen wiedergeben?

Das wird widersprüchlich diskutiert. Gekommen ist mir der Gedanke, als ich einen Artikel über jemanden las, der wohl schlimme rassistische Äußerungen von sich gegeben haben soll. So wurde es im Artikel bezeichnet. Aber die Äußerungen wurden nicht genannt! Der Mensch verurteilt. Als Leser soll ich das so hinnehmen. Wären die Aussagen genannt worden, hätte ich selber entscheiden können, ist das wirklich schlimm, oder nur ein dummer Spruch? Auch der Hintergrund der Person ist wichtig, der Zusammenhang, in dem etwas gesagt wurde. Alles in dem Artikel nicht berücksichtigt.

Ich verstehe, dass die Nennung schlimmer Sachen auch zu deren Verbreitung beitragen kann. Äh, stimmt das eigentlich? Also, Menschen, die das gut finden, werden vielleicht bestärkt, aber Menschen, die es nicht gut finden sind erzürnt. Es wird ja auch in allen anderen Fällen getan: Täter xxx hat eine Bank überfallen. Täter yyy hat einen Menschen geschlagen. Täter zzz hat andere betrogen. Das alles kann Nachahmer finden oder auch nicht.

Egal. Als erwachsener Nutzer und selbständiger Denker finde ich es unglaublich wichtig, zu erfahren, worum es wirklich geht. Ich fordere mehr Information – und weniger Diktatur!

Vom 06. Dezember 2022 in Philosophisches | Kommentar schreiben

Gefühle sind die neue Wahrheit

Leider! Es gab mal eine Zeit, in der wurden Tatsachen als Wahrheit anerkannt, was ja durchaus sinnvoll ist (die Aufklärung? 18. Jahrhundert?) Das ist schon etwas länger her. Aber auch in meinem Leben war es die meiste Zeit so, dass rationale Erkenntnisse erfolgreich waren und sich durchsetzten. Das nennt man Vernunft. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein. Das postfaktische Zeitalter ist ausgebrochen.  Wenn heutzutage jemand auch nur etwas fühlt, wird es bereits als Wahrheit angesehen.

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Vom 08. September 2022 in Philosophisches | Kommentar schreiben

Normal ist nicht mehr normal

Man geht in ein Cafe und bestellt einen Cappuccino. Das geht leider nicht mehr so einfach. Es kommt die Rückfrage, mit Hafermilch, Sojamilch, Mandelmilch, Ziegenmilch, XXX-Milch? (Das ist natürlich alles keine Milch, weil mit Milch üblicherweise Kuhmilch gemeint ist. Es sollte verboten werden, alles andere als Milch zu bezeichnen!) Mit Koffein oder ohne? Groß, mittel oder klein? Zum Hiertrinken oder zum Mitnehmen? Puh, wer einen normalen Cappucino trinken möchte, muss heutzutage sagen: Cappuccino mit Koffein, mittelgroß, Kuhmilch, zum Hiertrinken! Die Welt wird komplizierter.

Und ein Croissant bitte! Nee, so geht das nicht: Mandelcroissant? Mit Marzipan gefüllt? Schokocroissant? Also, das normale Croissant heißt heutzutage umständlich Buttercroissant. „Ich bin ein Mann“, war mal eine eindeutige Aussage. Nein Cis-Mann (die Rechtschreibfunktion bietet mir Mannesmann an) heißt das heute (Personen, „deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde“).

Ich hatte bereits darüber philosophiert, was eigentlich normal ist. Es ist das, was die Mehrheit ausmacht. Warum muss man das normale eigentlich mittlerweile spezifizieren? Sind das Interessengruppen von Minderheiten, die sagen, wir möchten nicht mehr als besonders gelten, daher soll das normale auch als etwas besonderes gekennzeichnet werden? Ich bin dafür, nur das außergewöhnliche zu kennzeichnen. Vielfalt ist ja schön, aber Klassiker sollten Klassiker bleiben (sonst wären sie ja auch keine).

Vorurteile

Sind Urteile, die man fällt, vor etwas, aber was? Nun ich nehme an, bevor man sich ausführlich informiert hat. Hatte ich schon erwähnt, dass ich Vorurteile liebe? Die machen einen Riesenspaß! Und sind natürlich vollkommen unkorrekt und sollte man auf keinen Fall mehr einsetzen, da sie falsche Meinungen festigen und oft unzutreffend sind. Aber manchmal doch: Vorurteile entstehen ja nicht von alleine, oder weil sich jemand etwas ausdenkt. Sie gründen auf individuellen Erfahrungen, also Tatsachen, haben aber die ungünstige Tendenz, diese zu verallgemeinern. Das ist das Problem. Ein Vorteil von Vorurteilen ist: sie machen einem das Leben einfacher. Es ist doch viel schöner zu sagen: alle xxx sind yyy, als zu differenzieren: nun, manche sind so, manche so und manche ganz anders. Man müsste auch den Anteil nennen, wer wie ist, um ernst genommen zu werden. Daher nutze ich gerne auch Vorurteile, meine es aber auch nicht immer ernst.

Das Leben ist so – analog!

Neulich hatte ich Hunger und wollte etwas einfaches und schnelles essen. Zum Beispiel eine Schnitte Brot. Eine Stulle!

Ein Vorhaben: Man geht in die Küche nimmt das Brot aus der Tüte, holt das Brotmesser aus dem Schrank, schneidet mit hoher Kunstfertigkeit eine Scheibe ab, ohne sich dabei eines Fingers zu entledigen. Geschafft. Jetzt die Butter und den Käse aus dem Kühlschrank holen. Die Butter ist noch etwas kalt und zäh. Hierfür braucht man übrigens eher ein klassisches Messer. Aber nach mehrmaligem Verstreichen verteilt sie sich halbwegs gleichmäßig auf der Brotscheibe. Dann den Käse schneiden und in passenden Scheiben auf das Brot legen. Fertig. Nein! Ich brauche noch etwas frisches: Tomaten zum Beispiel. Also, waschen, spezielles Tomatenschneidemesser aus der Schublade holen, schneiden, drauf legen und fertig ist ein kleines Kunstwerk, das nur dazu dient, den kleinen Hunger zu stillen, aber auch lecker schmeckt! weiter lesen …