Vorurteile

Sind Urteile, die man fällt, vor etwas, aber was? Nun ich nehme an, bevor man sich ausführlich informiert hat. Hatte ich schon erwähnt, dass ich Vorurteile liebe? Die machen einen Riesenspaß! Und sind natürlich vollkommen unkorrekt und sollte man auf keinen Fall mehr einsetzen, da sie falsche Meinungen festigen und oft unzutreffend sind. Aber manchmal doch: Vorurteile entstehen ja nicht von alleine, oder weil sich jemand etwas ausdenkt. Sie gründen auf individuellen Erfahrungen, also Tatsachen, haben aber die ungünstige Tendenz, diese zu verallgemeinern. Das ist das Problem. Ein Vorteil von Vorurteilen ist: sie machen einem das Leben einfacher. Es ist doch viel schöner zu sagen: alle xxx sind yyy, als zu differenzieren: nun, manche sind so, manche so und manche ganz anders. Man müsste auch den Anteil nennen, wer wie ist, um ernst genommen zu werden. Daher nutze ich gerne auch Vorurteile, meine es aber auch nicht immer ernst.

Pötzlich arm, plötzlich reich

Neulich bin ich im Unterschichtenfernsehen auf etwas gestoßen, das mich mitgenommen hat. Ein „Tauschexperiment“.

Es tauscht eine reiche Familie oder eine sonstige Konstellation mit einer armen. Die müssen dann für eine Woche jeweils mit allen Rahmenbedingungen der Tauschpartner klarkommen. Riesen Villa/kleine Wohnung, viel Geld/wenig Geld, Geld verprassen/haushalten, spezifische Aufgaben erledigen und so weiter.

Mein Einstieg in die „Staffel“ (normalerweise muss ich kotzen, wenn ich dieses Wort höre/schreibe) war eine Sendung, in der ein reiches schwules Pärchen aus extravaganter Wohnumgebung (Wasserturm) mit einer armen klassischen Familie in schrumpeliger Wohnung tauscht. Ich war unsicher, ob das gut geht. Was sagt die Familie, wenn die merken, dass sie bei schwulen wohnen, und dann noch in einer extrem ungewöhnlichen Behausung ? Was sagen die Homosexuellen, wenn sie mit Heteros konfrontiert werden? Das war aber überhaupt kein Thema.

Es gab Tränen, als das Budget für die Woche übergeben wurde. 2.000 € anstatt irgendwie 180,00 €. Der Mann hat sich erstmal ein ordentliches Steak geleistet und war glücklich. Männer sind ja eher einfach gestrickt, was Vorteile hat. Aber auch die reichen sind gerührt von dem armseligen Kinderzimmer des armen und beschließen, einen großen Teil ihres knappen Budgets für einen vernünftigen gebrauchten Schreibtisch auszugeben.

Die Idee der Sendung finde ich gut, aber das ganze lebt natürlich auch von den beteiligten Persönlichkeiten. Und das macht die Produktionsfirma bei der Auswahl gut. Egal ob arm oder reich – die Beteiligten sind meistens sympathisch, liebevoll und tragen damit zum Gelingen der Sendung bei. Natürlich wird alles gesteuert, inszeniert, nachbearbeitet, verdichtet und ist sehr Klischeemäßig. Aber die Menschen sind echt und die Gefühle wohl auch. Die gehen mir jedenfalls unter die Haut. Und das ist gutes Fernsehen.

Fazit: Macht Geld glücklich? Nein, aber es hilft ungemein!

Bernhard-Viktor v. Bülow

So steht es auf seinem Grabstein. Ich verehre diesen Menschen und habe Angst, ihm mit deser Würdigung nicht gerecht zu werden. Besser ist er bekannt unter dem Namen „Loriot“. Der allzeit größte Humorist (ich hasse das Wort Komiker, noch schlimmer ist Comedian) Deutschlands. Ein Land, das es schwer hat mit Humor.

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16. November 2018 // Kulturelles // Kommentar schreiben!

Rassismus

Ist eigentlich nicht so gut. Ich bin liberal und tolerant, und finde, man sollte etwas dagegen tun!  („Unklarer Bezug!“ hätte mein Deutschlehrer hier angemahnt. Zu Recht! Aber ich liebe nunmal solche sprachlichen Spielereien und ich denke, er würde das verstehen und entsprechend benoten.)

Aber was? Nun: einfach alle Neger außer Landes bringen und keine mehr reinlassen – so einfach ist das! Aber: selbst wenn man dies täte, es gibt ja noch die Gelbhäutigen, die Schlitzaugen, die Mischlinge, Spaghettis, Amis, Polacken, Tommies, Ösis, Bayern. Die kann man natürlich auch alle raus schmeißen. Nur noch native Biodeutsche und Christen zulassen. Puh, aber was ist, wenn die einen Uronkel haben, der aus dem Ausland kam? Eine muslimische Großnichte vielleicht? Einen nicht-arischen Stiefvater? Was passiert, wenn wir die alle rausschmeißen?

Also, das wird zu kompliziert, hat schon früher mal nicht funktioniert und könnte ein paar Nachteile mit sich bringen. Was kann man noch tun? Nun, Aufklärung. Wird seit vielen Jahren praktiziert: alle sind gleich! Und wenn jemand mal nicht gleich ist, sind wir gefälligst tolerant! Der krampfhafte Versuch, Ausländer oder Behinderte (Neuschlimmdeutsch: Benachteiligte) in Filmen als besonders nette Menschen darzustellen, und damit Klischees mit Gegenklischees zu bekämpfen, wird seit vielen Jahren praktiziert. Ohne Erfolg. Das hängt mit dem Netz zusammen – und mit der individuellen Persönlichkeit der Betroffenen.

Auch bin ich der Meinung, zuviel des Guten kann kontraproduktiv sein. Es gibt Menschen, die sich dadurch provoziert fühlen und jetzt erst Recht eine Gegenmeinung entwickeln.

Es ist interessant – und aktuell etwas beklemmend – zu sehen, wie sich die öffentliche (oder mediale, oder politische) Einstellung zu manchen Erscheinungen starken Wandlungen unterworfen ist. Während wir früher als Kinder noch ohne Sorgen, unbedarft und mit großer Freude (ohne rassistisch zu sein – es gab damals auch keinen Anlaß) „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ gepielt haben, wäre das heute ein riesen-Skandal. Ich erinnere mich auch an ein Lied aus dem Musikunterricht in den Siebzigern, das eigentlich dazu diente, die Noten besser zu lernen:

„C-A-F-F-E-E, trink‘ nicht so vi-iel Ka-a-ffee. Nichts für Kinder ist der Tü-ür-ke-en-trank, schwächt die Nerven macht Dich bla-ass u-und krank. Sei doch kein Muselmann, der das nicht lassen kann!“

Wäre heute auch nicht mehr so angesagt. Der Zentralrat der Muslime fühlte sich verpflichtet, wegen schlimmster Verunglimpfung auf das Schärfste zu protestieren. Aber so waren die Siebziger. Es ist gut, dass es heute ein Bewusstsein für Diskriminierungen und Übergriffe gibt. Es wird aber manchmal dogmatisch übertrieben. Was mich zum Beispiel geärgert hat: In einem Kinderbuch mit Pippi Langstrumpf taucht das Wort „Neger“ auf. Das war damals kein Schimpfwort. In Neuauflagen musste dies aber wohl zensiert werden. Damit wird die Kunst vergewaltigt. Ich finde, man darf diese nicht verändern, egal warum. Und: Man kann das Wort doch einfach stehen lassen und den Kindern anhand des Beispiels wunderbar erklären, dass sich die Einstellungen in der Welt auch wandeln; Wörter bekommen andere Bedeutungen. So ist das eben. Aber, wenn es weg ist, gibt es auch kein Bewußtsein mehr!

Es ist so: Rassisten haben oft ein Minderwertigkeitsgefühl, denken nicht rational (ein kleiner Widerspruch; Denken ist ja immer rational; vermutlich denken sie gar nicht, sondern FÜHLEN unberechtigterweise etwas) und haben zum Beispiel die Angst, dass andere ihnen etwas wegnehmen. Oder sind einfach nur bescheuert intolerant. DAGEGEN  muss man etwas tun. Selbst wenn es keine Ausländer mehr gäbe, gäbe es noch Rassismus, dann eben gegen Ossis, Homophile, Frauen. Irgendwer ist Schuld an meiner Misere, nur nicht ich!

Geheimratsecken

„Mit Geheimratsecken wird umgangssprachlich der Haarausfall am Haaransatz an den Schläfen eines Mannes bezeichnet.“ (Wikipedia)

Was dort nicht steht: Sie sind auch ein Zeichen hoher Intelligenz. Ich kenne jedenfalls zwei Personen, auf die das zutrifft, mich und jemand anderes.

Im Netz finden sich zu diesem Stichwort hauptsächlich Ratgeber, wie man mit dubiosesten Methoden, die Bildung der GRE verhindern kann. Mann sollte aber doch keine Maßnahmen gegen Intelligenz vornehmen, oder? Ich mag meine jedenfalls ….

Autor bei der Arbeit. Fortgeschrittenes Stadium der GRE – irreversibel. Und das ist gut so.

14. September 2018 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Versandhändler lügen (und alle anderen auch)

Nun, es ist ja mittlerweile bekannt, dass Rezensionen bei Händlern im Netz gekauft, geschönt, gelogen, übertrieben, gefälscht, computergeneriert, manipuliert sind. Das heißt: sie sind vollkommen irrelevant. Dennoch sehe ich mir eigentlich gerne Rezensionen an (übrigens eines der beliebtesten Rechtschreibfehler im Netz ist „Rezessionen“ LINK), nehme diese aber nicht mehr ernst. Wenn mich ein Artikel interessiert, konzentriere ich mich vor allem auf die negativen Rezensionen und überlege, ob die beschriebenen Nachteile für mich relevant sind.

Neu entdeckt habe ich jetzt die zusätzliche Manipulation der Anbieter, in diesem Fall ein Versandhändler mit A. Ein Beispiel ist die Beurteilung eines Monitors, der extrem gut sein soll und entsprechend viel kostet: 2.154,00 €! Dazu gab es drei Rezensionen: zweimal einen Stern (die geringstmögliche Beurteilung) und einmal fünf Sterne (die höchstmögliche Beurteilung). Abgesehen davon, dass diese extrem unterschiedlichen Bewertungen möglich sind, hat der Algorithmus des Versandhändlers daraus ein zweifelhaftes und geschöntes Fazit gezogen: 2,7 Sterne.

Rein rechnerisch müsste das Gesamturteil heißen: 2,3 Sterne. Ich verstehe, dass der Algorithmus dahinter auch die Glaubwürdigkeit der beurteilenden Nutzer berücksichtigt. Aber die meisten fanden die Rezension mit einem Stern hilfreich! Daher müssten die rechnerisch korrekten 2,3 Sterne nochmal erheblich verringert und nicht erhöht werden. Auch Prozentualrechnung kann er nicht: Einmal 5 Sterne werden mit 43% angerechnet, zweimal ein Stern nur mit 57%. Korrekt wäre 33% zu 66%. Das passiert nicht. Es wird geschönt. Der Konzern will verkaufen. Und dafür lügt er.

Und hier der Beweis: amazonluege.

05. November 2019 // Internetz // Kommentar schreiben!

Misanthropie

Misanthropie beschreibt die Sichtweise einer Person, welche die Menschen hasst oder zumindest deren Nähe ablehnt. Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. (Wikipedia)

Gelegentlich und immer öfter gefällt mir diese Haltung.

Luxusproblem Fahrradkauf

Ich habe mein altes Fahrrad etwa 20 Jahre gefahren. Und es klapperte und wackelte und ich wollte schon lange ein neues kaufen, aber kam irgendwie nicht dazu. Dann bemerkte ich eines Tages beim Losfahren, dass der Rahmen an der Stelle durchgerissen war (!), an der das Kabel für die Bremse in den Rahmen eintaucht – eine typische Schwachstelle. Glück, dass ich es vor dem Fahren bemerkte!

Also, musste dringend ein neues her. Nur die Ansprüche waren gewachsen: Ich mag die minimalistischen Fixies/Single-Speeds, die in letzter Zeit überall zu sehen waren. Aber die sind Quatsch, ich brauche natürlich eine Gangschaltung. Also, es musste schlicht aussehen; ich mag auch den klassischen Diamantrahmen. In Weiß (das habe ich schonmal in einer Werbung gesehen und war begeistert). Und großer Rahmen; ich finde es vollkommen albern, wie heutzutage große Männer auf Kinder-Fahrrädern durch die Gegend gurken.

Ich habe mein Traumfahrrad gefunden, Foffa Urban, und das beim Händler um die Ecke!

Foffa Urban Werbung

Foffa Urban Reale Welt

Leider gab es das nur noch mit einer Rahmengröße von 55cm, zu klein! Aber es gibt ja noch Onlinehändler und Suchmaschinen; so habe ich das Fahrrad in meiner Größe bei einem einzigen Händler gefunden – und bestellt. Tja, so einfach war es doch nicht: der Händler schickte mir eine Nachricht, dass das Fahrad nicht versandt werden könnte, da es beschädigt sei. Ich denke, die haben das nicht aus dem Online-Auftritt genommen, obwohl es schon längst verkauft war. Egal, nichts zu machen, große Frustration und Funkstille. Die Suche begann von Neuem.

Und die dauerte lange. Ich fand einfach kein vergleichbares Rad. Dann entdeckte ich das Rakete Roadster, ein Fahrrad, das man sich nach Wunsch zusammenbauen lassen kann. Super Idee! Und eine gute Möglichkeit, das Traumfahrrad zu ergattern. Ihr merkt sicher schon einen gewissen Hang zur Farbe weiß und dem klassischen Vorbau. So sieht es in der Werbung aus:

Rakete Roadster Werbung

Gut finde ich, dass das Fahrrad zur Probefahrt in Berlin zur Verfügung stand. Grundsätzlich war alles gut und solide. Man hätte selbst die Führung der Bowdenzüge  am Rahmen bestimmen können, da das Rad tatsächlich nach Wünschen hergestellt wird.

Rakete Roadster Reale Welt

Also, alles gut, aber es fehlt irgendwie der Coolness-Faktor. Und der Preis war im Endeffekt etwas zu hoch.

Ich will jetzt nicht alle Alternativen vorstellen, sondern nur die erste ernstzunehmende: Das Mika Amaro. Sehr Chic und sehr teuer. Mit Riemenantrieb, statt Kette. Soll wartungsarm sein.

Mika Amaro Werbung

Mika Amaro Reale Welt

Ich bin es Probe gefahren (dank an Con-Radskeller, die das extra bestellt haben) aber war etwas enttäuscht. Bei einem bestimmten Gang war der Tritt nicht sauber und ich konnte die Pedale beim Anhalten nicht wie gewohnt nach vorne schwenken, um bei der Weiterfahrt gut loszukommen. Kleinigkeiten, aber bei dem Preis war ich nicht genug überzeugt. Ich habe doch auch einen Hang zum klassischen.

Ich habe nun alle Webseiten besucht und alle Händler recherchiert und mehrere schöne Fahrader gefunden, aber nicht mehr ähnliches, wie meinen ursprünglichen Liebling. Aber dann doch ein wunderschönes:

Creme Echo Solo Werbung

Creme Echo Solo Reale Welt

Creme Echo Solo. Nicht 100% das was ich wollte, aber das gibt es wohl nicht. Ein wunderschönes Schönwetterfahrrad, das Spaß macht und mit dem ich freihändig fahren kann! Und das für die Hälfte Euro weniger, als die letzte Vorauswahl.

Weitere Fahrräder, die mir aufgefallen sind, seht Ihr hier in einer Galerie.

07. Oktober 2017 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Dschungel – Nürnberger Straße

Den kennen alle. Ursprünglich mal am Winterfeldplatz, im immer noch heutigen Slumberland. Und ja, war schon cool. Aber für mich damals viel zu etabliert, bäh, für die Schickeria! Aber auch für andere – eigentlich war es eine wunderbare Mischung. Aus heutiger Sicht sympathisch unkommerziell und mit wirklich guter, neuer Musik. Es wurde natürlich alles mögliche genommen und geraucht; einmal hatte ich einen wirklich bestialischen Gestank in der Nase, würde mich interessieren, was das war. Promis waren auch da, aber die erkenne ich meistens nicht. Ich erinnere mich auch an einen Besuch mit einem Freund F.J., der vorschlug, eine Frau anzusprechen, ob sie nicht einen flotten Dreier mitmachen wollte (was aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt wurde). Aber ich freue mich heute noch, dass wir neben den ganzen Promis vom Türsteher akzeptiert wurden und Spaß haben konnten: Mich hat eigentlch mehr die Stimmung und das Tanzen interessiert, als Promis zu sehen.