Hype

Das aktuelle Lieblingswort der Medien, zum Beispiel SPON und alle, die cool und dabei sein wollen. Weiß jemand, was es bedeutet? Rummel! Medienrummel hat man früher gesagt und das trifft es besser, weil es nicht so cool und nichtssagend klingt. Also lasst Euch nicht von dem ganzen Rummel einlullen. Es muss nicht jeder ein iphone haben …

03. Februar 2010 // Anglizismen // Kommentar schreiben!

Verschiedene Lokalitäten

Mr. Dead & Mrs. Free – Bülowstraße

Ein legendärer Plattenladen, der erst vor kurzen geschlossen wurde.

Scheißladen – Großbeerenstraße

Inhaber: Der wahre Heino. Hat sich neben seinen Auftritten im echten Heino-Stil einen Namen damit gemacht, unsere Nationalhymne zu FURZEN. War in Kreuzberg, und in der Nähe; war aber nie da.

K.O.B – Potsdamer Straße

Selten da, aber im besetzten Nachbarhaus öfter meine Kommilitonin D.F. besucht.

Cafe Mitropa – Goltzstraße

Hat mir nie so gefallen, obercool, aber neu: Ich konnte das erste Mal in meinem Leben Öko-Energiebällchen probieren – bäh! Und Milchkaffee war nie mein Fall. Hier trieb sich die gesamte Szene ohne mich herum. Den Laden gibt es heute noch. Wegen Namensstreitigkeiten mit einem kleinkarierten ostdeutschen Bahnessenunternehmens aber unter dem Namen Cafe M. Externer Erfahrungsbereicht.

Cafe Anfall – Gneisenaustraße

Ein netter, origineller, kleiner Laden. Betrieben unter anderen von einem Schulkumpel RCM (†). Beliebter Treffpunkt der Clique.

Off-Line – Kreuzbergstraße

Kein Klub, sondern eine neue und leicht avantgardistische Modemesse. Schwer angesagt und später richtig etabliert. Meine spätere Frau hat in der Anfangszeit als Studentenjob die Models eingekleidet. Und ich habe – unabhängig davon – mich mal als Model beworben. Der Typ, der das Casting veranstaltete, sagte zu mir, er hätte mich gerne engagiert, der Chef (war das Offline-Frank?) aber nicht. Mein Gang war ihm nicht forsch genug, zu federnd. Egal. Ich lebe noch.

Rosa Winkel – Kreuzberg 61

Schwulenbar auch für nicht-schwule. Mein Vater kam zu Besuch nach Berlin und ich habe ihn dorthin eingeladen. Keine Ahnung warum – zur Bekehrung? Er war Nazi, aber auch sehr nett. Egal, jedenfalls hatte er Mitleid: Schwule täten ihm Leid, da sie es so schwer im Leben hätten.

 

Nachruf auf den Blinker

Der Blinker beim Auto hat ja ursprünglich die Funktion, die Absicht des Fahrers anzuzeigen, ggfs. in eine bestimmte Richtung abzubiegen oder die Spur zu wechseln, oder einen Parkplatz zu suchen. Nun in letzter Zeit wird hiervon im Alltag kaum noch Gebrauch gemacht. Es ist sozusagen total out, den Blinker einzusetzen. Aus Faulheit, weil das Geräusch Klick, Klick, Klick nervt, oder aus Gedankenlosigkeit. Jedenfalls ist es ein Zeichen von Rücksichtslosigkeit. Man kann sich nicht mehr auf das Verhalten anderer einstellen.

Wenn zum Beispiel jemand einen Parkplatz sucht  und deswegen plötzlich langsam fährt ist es durchaus sinnvoll, den Blinker rechts zu betätigen, der Nachfolger weiß dann was los ist und kann überholen. Vor der Ampel sollte man unbedingt blinken, wenn man vorhat abzubiegen: es ist besonders ärgerlich, wenn man sich bei zwei Fahrspuren hinter jemanden einordnet, der beim Losfahren erst anfängt zu blinken, dann kommt man nicht weiter, wenn gerade Fußgänger in Fahrtrichtung über die Straße laufen.

Nochmal zur Klarstellung: der Blinker ist eine Absichtserklärung, keine Zustandsbeschreibung!

OK, alles nicht so wichtig, aber das Thema ist grundsätzlich: Rücksichtslosigkeit und Egoismus. Dies ist nur ein Beispiel dafür.

Wortschatz

Ein schönes Wort! Es verbindet das Wort mit etwas sehr wertvollem. Das ist eine besondere Wortschatz, ähh, Wertschätz(-ung; Mann, GORG, Du hast schonmal besseres geleistet)! Es definiert die Summe der Wörter, die es gibt, oder die jemand drauf hat. Dabei wird nochmal unterschieden in Wörter, die man versteht (passiv), und Wörter, die man anwendet (aktiv). Es ist ein Zeichen von Bildung, Kultur und Sprachbegabung, wenn man sich auch vielseitig aktiv ausdrücken kann. Darum geht es mir hier.

In diesem Zusammenhang wird gerne der Wortschatz unseres Herr Goethe genannt, der im Rahmen seines Gesamtwerkes wohl auf 91.000 Wörter kommt, das ist wesentlich mehr, als der allgemeine deutsche Wortschatz, der 75.000 Wörter umfasst (Wikipedia). Was aber auch daran liegt, dass er ziemlich viel geschrieben hat, was die Wahrscheinlichkeit für viele Wörter – zumindest bei Menschen mit Anspruch – erhöht. Luther kommt dagegen eher auf 23.000 Wörter (Quelle). Im Alltag braucht man das alles nicht, es reichen wohl wenige tausend, um im Leben klarzukommen.

Das Logo als schöne aber etwas anrüchige Anspielung auf den Titel Wer hat den Größten

Vor einigen Jahren ist ein deutscher Radiosender für Jugendliche auf die Idee gekommen, mal nachzuprüfen, was deutsche Darbieter des Sprechgesangs wohl für einen Wortschatz haben, da diese ja besonders viel mit Wörtern jonglieren. Das Ganze wurde unter dem etwas bemüht provokanten Titel (und Logo!) „Wer hat den Größten“ 2015 veröffentlicht (Quelle). Genauer gesagt, war es nicht deren Idee, das wurde in Amiland schon für Popmusiker durchgeführt (2015 Quelle), die die Idee aus einer Untersuchung für US-Amerikanische Reimer – dem Original – geklaut haben (2011  Quelle).

Die Untersuchung ist natürlich nicht wissenschaftlich, sie wurde von einem bekennenden Anhänger des Sprechgesangs betreut und geht nur peripher auf die Rahmenbedingungen ein: Es wurden die letzten 16.000 Wörter untersucht, die durch die Akteure veröffentlicht wurden. Diese wurden einer Firma zur Auswertung übergeben, die auch bestimmte Filter vorgenommen hat, wobei auch verschiedene Formen eines Wortes ignoriert wurden. Das klingt in Ordnung, zumal, wenn alle dem gleichen Procedere unterworfen werden. Zum Vergleich wurden nach demselben Verfahren Werke von Goethe (Faust I) und einer Schlagersängerin herangezogen.

Das Ergebnis ist verblüffend: Unser Goethe steht mit 2913 Wörtern nur auf dem dritten Platz während der erste Platz eines Sprechgesangsdarbieters  3093 Wörter aufweist. Kann das sein? Die Schlagersängerin auf dem letzten Platz! Es wundert mich vor allem, weil aktuell die genannten Darbieter sich von selbst meist auf wenige Themen beschränken: Kriminalität, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Antisemitismus. Da müsste der Wortschatz doch stark eingeengt sein?! Von der Unmusikalität ganz zu schweigen, aber darum geht es hier nicht.

Im Vergleich mit der Amistudie zeigt sich, dass dort mit 35.000 wesentlich mehr Wörter untersucht wurden und sich der größte Wortschatz auf 7392 Wörter summiert. Das kommt im Verhältnis ungefähr hin, wenn man bedenkt, dass in einem größeren Werk auch mehr Wörter gefunden werden, hier also mehr als doppelt so viel. Auch dort wurde ein Vergleich mit einem Schriftsteller (Shakespeare) gezogen (unter Berücksichtigung unterschiedlicher Werke), der wohl gerade noch im oberen Drittel landete.

Zurück nach Deutschland: es werden auch die häufigsten Wörter bei bestimmten Akteuren genannt. Hier ein paar Beispiele ohne Zuordnung: haben, ficken, leben, immer, kommen, Junge, so, egal, Geld, Wissen, leben, Rapper, Bitch. Und als sogenannte Ad-Libs (von „ad libitum“, die Kür unter den Berufs-Stotterern) Yeah!, Ey!, Hey, Yo!, uh.

Besonders bei letzteren würde ich etwas anzweifeln, ob man die als Wörter definieren kann. Ich verstehe Wörter als Bestandteile des klassischen Sprachgebrauchs. Von mir aus, alles, was im Duden steht, obwohl der auch schon versucht , den Zeitgeist einzufangen und schlimme Modewörter mit aufnimmt. Ich könnte ein Werk nur mit Pupslauten erstellen und würde damit Goethe und alle Sprechgesänger in den Schatten stellen. Natürlich kommt es nicht nur auf die Anzahl an, sondern auch auf den Inhalt!

Einer der Darbieter (Platz 8) hat eine schöne Stellungnahme von sich gegeben: „Ich bin überrascht, dass ich so weit vorne bin. Ich sag‘ ja immer nur das gleiche. Aber eigentlich ist es sowieso viel schwieriger, mit wenig Worten irgendwas sehr Gutes zu sagen. Deswegen ist mein Ziel: Ich möchte an das Ende dieser Liste! Ich will auf Platz 100 sein und auf dem nächsten Album nur noch drei Worte benutzen. Aber trotzdem vielleicht mehr aussagen als manch ein Rapper mit tausenden Wörtern sagt.“ Also, das gefällt mir; es ist ein Merkmal der Kunst mit wenigen Mitteln etwas auszusagen; was ich gut finde; aber es ist auch schön und stilvoll, die Vielfalt eines Wortschatzes zu auszuleben.

Mich würde natürlich auch mal interessieren, wie sich Lustwort so schlägt. Also eigentlich habe ich den Anspruch, mehr als Sprechgesänger zu bieten, aber Goethe will ich nicht übertrumpfen.

Der Titel der Studie ist damit doch sehr zutreffend und ironisierend zugleich. Es geht nicht darum, wer den größten hat, sondern (auch) darum, welche Aussagen getroffen werden und was die Wörter einem bedeuten.

29. September 2020 // Deutsches, Wörter // Kommentar schreiben!

Ratschlagsucht

Wir leben in einer Zeit der aufstrebenden Ratgeberindustrie. Das Leben wird immer komplizierter, gleichzeitig lassen Wissen, Erfahrung, Geschicklichkeit und Intelligenz der Bevölkerung kontinuierlich nach und die Menschen brauchen mittlerweile professionelle Unterstützung, um ihren vollkommen anspruchslosen Alltag zu bewältigen, um einfachste, logische, klassische Lebensweisheiten zu erkennen und umzusetzen. Als vielversprechender Unternehmensgründer würde ich heutzutage ein Portal mit verbindlichen Ratschlägen für alle Lebenslagen meiner Nutzer erschaffen und einen Haufen Geld scheffeln.

Selbst der SPON – ein ehemalig angesehenes Nachrichtenmagazin – hat sein Angebot im politischen Bereich verringert und auf mehr Ratgebung umgestrickt; dort kann man jetzt Anleitungen zur Entspannung, zur gesunden Ernährung oder vielleicht auch zur Veringerung von Gesichtspickeln finden – gegen Gebühr! In der FAZ – Dahinter steckt immer ein kluger Kopf (ein Slogan aus der Frühzeit) – entdeckte ich einen Artikel „Schonend und wirksam:Der beste WC-Reiniger
19.08.24“. Anscheinend gibt es großes Bedürfnis danach, selbst, wenn es etwas kostet. Ich gebe eigentlich auch gerne Ratschläge (kostenlos!) und weiss, dass keiner darauf hört, und es ist mir egal. Aber einen wichtigen habe ich noch, und den müsst Ihr befolgen: Hört nicht so viel auf Ratschläge!

Ein Problem ist, dass es zu viele Ratschläger gibt. Und jeder sagt etwas anderes. Auf wen soll man hören? Was hilft wirklich? Warum sagen die einen dies, die anderen das? Artikel von vor 3 Jahren sind hoffnungslos überholt, heute gilt das Gegenteil. Das ist frustrierend. Die vielen Ratschläge zum Umgang mit Stress, Burnout, Erschöpfung setzen mich außerdem total unter Druck und bewirken das Gegenteil!

Schluss damit. Hört auf die innere Stimme, auf Euren Verstand, auf Euer Gefühl, auf Eure Erfahrung. Spart Geld und Stress. Und fragt bei Bedarf mal Eure Mama.

Nonverbale Kommunikation

Das ist möglich, und es interessiert mich sehr. Auch wenn ich hier als Schreiberling auftrete. Man muss nicht immer reden oder schreiben, um sich zu verständigen. Auch wenn alle darauf fixiert sind und ganze Industrien und Medien davon leben. Es geht manchmal auch anders. Zumindest im persönlichen Kontakt: Durch Mimik, Gestik, Handzeichen, Blicke, Geräusche, Handlungen, Zeichensprache, Körpersprache. Die Welt der Kommunikation ist vielfältig!

Vorsichtig gesagt, behaupte ich, unter Männern geht das einfacher: Jeder ein Bier, ein schöner Film, eine gemeinsame Tüte Chips können da schon für ein erfülltes und anhaltendes Erlebnis ausreichen. Wir sind ja auch etwas anspruchsloser, als die Damenwelt. Wie geht es Dir? Egal! Was hast Du gestern gemacht? Egal! Und wenn ich ein neues Bier haben will, zeige ich einfach auf die Flasche, ein Fingerzeig ((versteckter) Hinweis · Andeutung · Anspielung · Anzüglichkeit · Zweideutigkeit · Zwischenton. DWDS) , ohne zu reden. Und das funktioniert! Ich will nicht behaupten, dass sprachliche Kommunikation vollkommen überflüssig ist, aber es gibt eben auch andere – und das kann aus meiner Sicht auch sehr schön sein.

13. Dezember 2021 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Wolkenpolitik

Ich bin – unter anderem – Computer- und Internet-Freak. Aber da gibt es immer wieder Sachen, die ich nicht verstehe: Zum Beispiel die Wolke. Alle wollen in die Cloud, also ihre ganzen Daten bei einem Dienstleister im Internet speichern . Ja, man kann dann auch über das Internet von überall darauf zugreifen aber das lässt sich auch auf einem eigenen Server verwirklichen, entweder bei einem vertrauenswürdigen Provider in Deutschland oder über eine DynDNS-Verbindung vom eigenen Rechner. Warum soll ich meine Daten irgendwelchen (vorwiegend US-Amerikanischen) Dienstleistern anvertrauen? Auch vor dem Hintergrund der aufgedeckten NSA-Aktivitäten ist das sicherlich vollkommen  unverständlich, vor allem, wenn es sich um wichtige Daten handelt. Dann gibt es immer wieder Skandale, bei denen sämtliche Daten öffentlich oder geklaut werden, oder die Anbieter gehen pleite und die Daten sind weg. Nee, ein paar eigene Festplatten in einem eigenen NAS sind doch nicht teuer und man braucht keine monatlichen Gebühren zu zahlen. Also, macht Euch selbständig!

Der Wille Gottes

Es ist ja ziemlich heikel, über Gott zu schreiben und ich hoffe, ich mache hier nichts falsch. Also, ich bin ja durchaus auch gottesgläubig, bete auch ab und zu, und gehe auch (ganz selten) mal in die Kirche.

Ich mag den Gedanken, dass es eine höhere Macht gibt, die über den Menschen steht und wacht. Und die Ehrfurcht vor etwas Übergeordnetem tut gut. Das sollte etwas verbreiteter sein. Dabei muss man ja nicht – wie ich – einer Kirche angehören. Das muss auch nicht ein Gott sein, wie er klassischerweise gesehen wird.  Dennoch ist man als Christ weitgehend von der Bibel geprägt, und die zehn Gebote sind zumindest der kleinste gemeinsame Nenner, den die meisten unterschreiben können (oder?).

Vor einigen Jahren habe ich auf unserem benachbarten St. Matthäus-Friedhof ein auf die Wand gemeißeltes Zitat – wohl aus der Bibel – gelesen, das mir aber gar nicht gefallen hat. „Im Ja zum Willen Gottes verliert das Leiden seine Macht„.

Herkunft leider unbekannt. Falls jemand dazu etwas sagen kann, gerne.

Das ist eindeutig zuviel verlangt! Sarkasmus pur. Ersteinmal ist Gott verantwortlich für Dein Leiden und Deine Bestrafung. Ist das so? Zweitens soll man dann auch noch nicht Leiden, sondern das Leid akzeptieren, weil es der Wille Gottes ist?

Vielleicht ist es blasphemisch, aber manchmal denke ich, dass wir selbst Gott sind. Alle Menschen sind Gott. Und das Zusammenwirken der Menschen ist Gottes Wille oder – weltlich gesprochen – Schicksal. Und wir tragen alle dazu bei. Deswegen lasst uns Gutes tun, damit die Welt besser wird. Leiden ist nicht schön, aber es geht meist auch vorüber.

Das Bild von einem treusorgenden Gott da oben lässt sich manchmal schwer kommunizieren. Der Glaube gibt trotzdem Hoffnung. Und lange Jahre haben wir dem Jungen mit einem selbst erfundenen Gebet auch beim seligen Einschafen geholfen:

Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm. Vielen Dank für diesen schönen Tag und hilf uns weiterhin gesund und munter durch’s Leben zu gehen, gemeinsam mit Mama, Papa und J. Amen.

30. September 2018 // Philosophisches // 1 Kommentar

Fernsehen

Gestern im Netz: Ich suche nach Möglichkeiten, den schlechten Empfang über DVB-T zu verbessern. Im Forum gibt es viele Antworten. Nach der ersten wird durch den Forumsbetrieber eine „aktuelle News“ eingeblendet: „Bundestagspräsident rügt Qualitätsverfall im Fernsehen.“ Scheint anderen auch so zu gehen ;)

01. November 2013 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!