Radikala

Frauen sind so radikal, das mag ich – (langer Gedankenstrich) – manchmal!

In der Musik gibt es einige Beispiele, die liefere ich nach.

Hier ein Beispiel aus der realen Welt: Eine Bekannte und ich gehen Schlittschuhlaufen auf dem Schlachtensee. Super Wetter, schöne Stimmung. Im Anschluss geht man in die Fischerhütte, damals noch die originale Westberliner Fischerhütte. Ihr werdet gleich erfahren, warum das wichtig ist.

Also, wir sind die einzigen Gäste und bestellen etwas zu trinken. Die Bedienung ist offensiv unmotiviert, schlecht gelaunt und hat wohl keine besondere Lust uns jetzt auch noch etwas zu servieren. Es gibt kleine Wortgefechte, ohne Besserung der Situation. Aber die bestellten Getränke bekommen wir – nach entsprechender Wartezeit. Wir bezahlen so schnell, wie möglich.

Im Gehen nimmt meine weibliche Begleitung vor der Bedienung ein Glas in die Hand, hält es hoch, guckt sie an – und lässt es auf den Boden fallen, wo es mit lautem Klirren zerbricht. „Oh Entschuldigung“ sagt sie. Die Bedienung ist fassungslos, sodass sie kein Wort hervorbringt. Ich auch etwas. Und beeindruckt. Wir verlassen schnell und mit nennenswerter Erleichterung das Lokal.

Einen habe ich noch:

Es ist in Hannover, Zeit egal. Eine Bekannte der Familie und ich gehen durch ein Passage, wo ein mobiler Eisstand steht. Wir möchten ein leckeres Eis bestellen, aber es es ist keiner da! Die Begleitung geht hinter den Stand und fragt  mich,  welches Eis ich möchte, nimmt den Kugellöffel und serviert mir den Wunsch. Nimmt sich dann selbst eins und wird dann noch so frech, andere Passanten nach ihren Wünschen zu fragen. Mein erstes kostenloses Eis. Und eine beeindruckende Aktion.

Freiheit

In meiner späten Jugendzeit, in den Siebzigern (Ihr könnt jetzt mein Alter abschätzen), haben wir im elitären Jesuiteninternat (in dem auch dieses passierte), umfangreiche Diskussionsrunden abgehalten und stundenlang sehr akademisch über bestimmte sehr philosophische Fragestellungen diskutiert. Zum Beispiel: Was ist Freiheit?

Das Ergebnis ist interessant: Freiheit gibt es nicht! Alles ist relativ. Nur ein Stein hat weitgehende, aber auch nicht vollkommene Freiheit. Er kann nicht denken, er weiß gar nicht, was Freiheit ist. Er ist einfach da. Alles andere ist unwichtig. Erst wenn ich von allen Möglichkeiten, Gedanken, Regeln befreit bin, bin ich frei. Freedom is just another word for ‚Nothing left to loose‘ (mehr dazu). Aber so frei möchte ich dann auch wieder nicht sein.

Harte Ware – Weiche Ware

Software wird heutzutage wichtiger als Hardware. Entscheidend sind nicht mehr die Hauptplatinen, Kondensatoren und Transitoren – und Knöpfe, sondern die elektrischen Ströme die darin hin und herlaufen. Früher (war mehr Lametta) war es so: man drückt auf einen Knopf und etwas passiert. Heute wischt man über einen Bildschirm. Nix haptisches; analoges spielt keine Rolle mehr.

Das Auto verbraucht zu viel Benzin? Kleines Softwareupdate und alles ist gut. Flugzeuge stürzen ab? Kein Problem: neue Software eingespielt – fliegt wieder. Welche Suchergebnisse sind gut? Darüber entscheidet ein Algorithmus. Ein Programm. Kein Mensch. Na gut, ein Mensch hat das Programm geschaffen; dennoch: es wird keine Fallunterscheidung mehr gemacht, sondern nach Regel entschieden. Und die ist immer gleich. KI ist noch nicht so weit.

Der große Vorteil weicher Ware ist: man kann sie ohne weiteres erneuern; bei harter Ware ist das schwieriger. Das hilft auch, wenn man beim Betrug erwischt wird.

Rassismus

Ist eigentlich nicht so gut. Ich bin liberal und tolerant, und finde, man sollte etwas dagegen tun!  („Unklarer Bezug!“ hätte mein Deutschlehrer hier angemahnt. Zu Recht! Aber ich liebe nunmal solche sprachlichen Spielereien und ich denke, er würde das verstehen und entsprechend benoten.)

Aber was? Nun: einfach alle Neger außer Landes bringen und keine mehr reinlassen – so einfach ist das! Aber: selbst wenn man dies täte, es gibt ja noch die Gelbhäutigen, die Schlitzaugen, die Mischlinge, Spaghettis, Amis, Polacken, Tommies, Ösis, Bayern. Die kann man natürlich auch alle raus schmeißen. Nur noch native Biodeutsche und Christen zulassen. Puh, aber was ist, wenn die einen Uronkel haben, der aus dem Ausland kam? Eine muslimische Großnichte vielleicht? Einen nicht-arischen Stiefvater? Was passiert, wenn wir die alle rausschmeißen?

Also, das wird zu kompliziert, hat schon früher mal nicht funktioniert und könnte ein paar Nachteile mit sich bringen. Was kann man noch tun? Nun, Aufklärung. Wird seit vielen Jahren praktiziert: alle sind gleich! Und wenn jemand mal nicht gleich ist, sind wir gefälligst tolerant! Der krampfhafte Versuch, Ausländer oder Behinderte (Neuschlimmdeutsch: Benachteiligte) in Filmen als besonders nette Menschen darzustellen, und damit Klischees mit Gegenklischees zu bekämpfen, wird seit vielen Jahren praktiziert. Ohne Erfolg. Das hängt mit dem Netz zusammen – und mit der individuellen Persönlichkeit der Betroffenen.

Auch bin ich der Meinung, zuviel des Guten kann kontraproduktiv sein. Es gibt Menschen, die sich dadurch provoziert fühlen und jetzt erst Recht eine Gegenmeinung entwickeln.

Es ist interessant – und aktuell etwas beklemmend – zu sehen, wie sich die öffentliche (oder mediale, oder politische) Einstellung zu manchen Erscheinungen starken Wandlungen unterworfen ist. Während wir früher als Kinder noch ohne Sorgen, unbedarft und mit großer Freude (ohne rassistisch zu sein – es gab damals auch keinen Anlaß) „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ gepielt haben, wäre das heute ein riesen-Skandal. Ich erinnere mich auch an ein Lied aus dem Musikunterricht in den Siebzigern, das eigentlich dazu diente, die Noten besser zu lernen:

„C-A-F-F-E-E, trink‘ nicht so vi-iel Ka-a-ffee. Nichts für Kinder ist der Tü-ür-ke-en-trank, schwächt die Nerven macht Dich bla-ass u-und krank. Sei doch kein Muselmann, der das nicht lassen kann!“

Wäre heute auch nicht mehr so angesagt. Der Zentralrat der Muslime fühlte sich verpflichtet, wegen schlimmster Verunglimpfung auf das Schärfste zu protestieren. Aber so waren die Siebziger. Es ist gut, dass es heute ein Bewusstsein für Diskriminierungen und Übergriffe gibt. Es wird aber manchmal dogmatisch übertrieben. Was mich zum Beispiel geärgert hat: In einem Kinderbuch mit Pippi Langstrumpf taucht das Wort „Neger“ auf. Das war damals kein Schimpfwort. In Neuauflagen musste dies aber wohl zensiert werden. Damit wird die Kunst vergewaltigt. Ich finde, man darf diese nicht verändern, egal warum. Und: Man kann das Wort doch einfach stehen lassen und den Kindern anhand des Beispiels wunderbar erklären, dass sich die Einstellungen in der Welt auch wandeln; Wörter bekommen andere Bedeutungen. So ist das eben. Aber, wenn es weg ist, gibt es auch kein Bewußtsein mehr!

Es ist so: Rassisten haben oft ein Minderwertigkeitsgefühl, denken nicht rational (ein kleiner Widerspruch; Denken ist ja immer rational; vermutlich denken sie gar nicht, sondern FÜHLEN unberechtigterweise etwas) und haben zum Beispiel die Angst, dass andere ihnen etwas wegnehmen. Oder sind einfach nur bescheuert intolerant. DAGEGEN  muss man etwas tun. Selbst wenn es keine Ausländer mehr gäbe, gäbe es noch Rassismus, dann eben gegen Ossis, Homophile, Frauen. Irgendwer ist Schuld an meiner Misere, nur nicht ich!

Misanthropie

Misanthropie beschreibt die Sichtweise einer Person, welche die Menschen hasst oder zumindest deren Nähe ablehnt. Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. (Wikipedia)

Gelegentlich und immer öfter gefällt mir diese Haltung.

Pedant

bezeichnet eine Person folgender Art: „in übertriebener Weise genau; alle Dinge mit peinlicher, kleinlich wirkender Exaktheit ausführend“ (Duden). Nun, alle Dinge führe ich nicht auf diese Weise aus, aber manche. Drei Beispiele:

  • wenn ich Geld am Automaten ziehe, sortiere ich die Scheine in meiner Börse nach Wert und zwar die großen Scheine nach hinten und die kleinen nach vorne. Das hilft mir später beim Bezahlen, ich muss nicht suchen.
  • Bei meinem Schlüsselbund habe ich die Schlüssel sortiert! Erst einmal ist es wichtig, dass alle Schlüssel mit dem Bart zu einer Seite zeigen, sonst muss man immer wieder prüfen, wie rum die rein müssen. Dann natürlich die Reihenfolge: Der Haustürschlüssel zuerst, dann der Wohnungsschlüssel, dann der Wohnungsschlüssel 2, dann der Wohnungsschlüssel 3, dann der Briefkastenschlüssel und der Fahrradschlüssel. So kann ich beim Griff in die Hosentasche bereits den richtigen Schlüssel auswählen und sofort anwenden (ich habe nie diese Frauen verstanden, die zu der geschlossenen Tür gehen, dann erstmal ihre Handtasche aufmachen, den Schlüsselbund suchen, dann evtl. den richtigen Schlüssel finden, diesen in die richtige Richtung drehen, um dann erst das Schloss aufzumachen; in der Zeit habe ich bereits einen Teil meiner Arbeit erledigt!). Für’s Büro habe ich einen extra Schlüsselbund: Zwei Schlüssel, keine Sortierung sinnvoll.
  • Ich mag auch allgemein Ordnung: erstens sieht es nicht ästhetisch aus, wenn alles herumliegt, zweitens hilft es erheblich im Alltag. Ich hasse es, wenn ich etwas suche und nicht finde. Dabei hilft mir die Ordnung. Es gibt Menschen, die sagen, Unordnung wäre nur kreatives Chaos. So kann man sich die Welt schönreden; in Wirklichkeit sind sie nur nicht in der Lage, organisiert zu handeln.

Ist das jetzt nur pedantisch oder schon krankhaft? Zusammenfassend würde ich mich nicht als Pedant bezeichnen, bei mir ist es Faulheit – oder auch einfach Bestandteil einer guten Organisation des Alltags!

02. Juli 2018 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

gorg von lustwort

Ich wollte nur mal kurz anmerken, dass dies mein Name ist und er zu diesem Tagebuch gehört, auch wenn er manchmal auf anderen Seiten auftaucht, was daran liegt, das ich dort vielleicht mal einen Kommentar hinterlassen habe, aber nicht dachte, dass diese dadurch aufgewertet würden, sodass ich entschieden habe – nur aus diesem Grund – diesen Artikel zu schreiben, um etwas Futter für die Suchaggregate zu bieten und entsprechend gefunden zu werden.

03. Dezember 2021 // Lustwort // 2 Kommentare

In der heutigen Welt

kann jemand etwas Gutes sagen oder irgendeinen Mist erzählen, das ist egal, es wird immer Leute geben, die das jeweilige gut finden!

Widerspruch: das war schon immer so! Die Menschheit ändert sich nicht. Nur wird heute alles überall verfügbar, was früher auf dem lokalen Markt geschah.

23. März 2018 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Kernbotschaften

Wahlslogans, Wahlsprüche, Devisen, Leitsätze, Leitsprüche, Losungen, Maximen, Motti (ist der Plural korrekt?), Parolen etc.

Im weiteren mal das englische Wort: Slogan. Wird oft mit folgenden Adjektiven verbunden: ein frecher, eingängiger, einprägsamer, flotter, genialer, griffiger, knackiger, markiger, prägnanter, schmissiger, werbewirksamer, zugkräftiger, zündender.

Es fehlen hier die Adjektive langweilig, unverständlich, unrealistisch. Aus aktuellem Anlass unten mal ein paar entsprechende Beispiele.  // weiterlesen! 

17. Februar 2025 // Glossen, Politisches // 1 Kommentar