Haltung, Haltung über alles.
Die neue Nationalhymne. Nein, das wäre jetzt etwas polemisch. Aber treffend!
Es regt mich auf: Man muss heutzutage nur noch Haltung zeigen, um eine Stelle oder Ansehen zu erreichen. Qualifikation? Ausbildung? Fähigkeiten? Nicht erforderlich. Und zwar die richtige. Was ist die richtige? Nun, die gefragte und das bedeutet die populistische. Gegen dies und für das. Und ja keine Ausnahmen, bloß keine Differenzierung.
Ich komme aus einer Zeit, in der man Fähigkeiten zeigen musste, um etwas zu erreichen. Das ist auch richtig so. Es geht ja um das Ergebnis! Und Haltung hilft nicht bei der Lösung von Problemen. Und ich mag Menschen, die professionell vorgehen, die Ahnung haben, die geschickt sind, die etwas können. Was sie denken ist mir egal. Schade: wir werden in Zukunft nur noch von Menschen bestimmt, die eine Meinung haben, aber nichts können.
Zur Haltung gehört auch die Identität. Jemand der nicht die richtige hat, darf bestimmte Sachen nicht mehr machen. Ein Buch übersetzen, eine Aussage über eine Minderheit treffen, Musik einer bestimmten Richtung spielen. Nur Betroffene dürfen noch über Betroffene schreiben, reden, denken? Auch ein Beispiel für die Missachtung der Qualifikation. Es macht die Professionalität aus, dass man auch etwas über Bereiche sagen kann, denen man nicht angehört.
Demnächst werden Schauspieler verboten, da sie ja nicht die Person SIND, die sie spielen! Es hat mich schon immer genervt, dass in Fernseh-Dokumentationen nur noch „Zeitzeugen“ zu Wort kommen. Man spart sich den Journalismus. Auch wenn jemand eine bestimmte Zeit mitgemacht hat, ist er nicht qualifiziert, allgemeine Aussagen zu treffen. Er kann vielleicht über seine Erfahrungen sprechen, aber einordnen muss das jemand professionelles.
Wann wird Leistung wieder belohnt? Ich fürchte, das wird jetzt wohl etwas dauern.
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