Nej Tak

Hier ausnahmsweise mal Worte, die nicht dem deutschen entstammen. Mann soll ja auch mal über den Tellerand schauen. Und es sind wichtige, gar historische Worte. Die einzigen zwei, die ich aus dem dänischen kenne und sie enthalten eine höfliche Ablehung: Nein danke.

Dazu gehört auf gelbem Hintergrund eine rote zackige Sonne, die wie ein Smiley lacht. Und das Wort Atomkraft mit Fragezeichen. Sehr praktisch übrigens, dass das Wort Atomkraft im Dänischen wohl genau so heißt! Ein frühes Plädoyer für alternative Energien! Erfunden von der dänischen Studentin Anne Lund in den Siebzigern und so erfolgreich, dass wir uns in den Achtzigern alle diesen oder einen entsprechend deutschsprachigen Button angesteckt haben. Und es wurde wohl zu einem der bekanntesten Logos weltweit, in 45 Sprachen übersetzt. Mittlerweile im Besitz der dänischen Stiftung gegen Atomkraft, die Lizenzgebühren für die Nutzung erhält und zielgerichtet einsetzt. Gut so.

Ich erinnere mich an eine Diskussion mit meinem Vater, der mir in diesem Zusammenhang vorwarf, nicht politisch zu denken, sondern ideologisch. Was ist eigentlich der Unterschied? Auf die Schnelle würde ich sagen: politische Meinungen kann man begründen, ideologische entstehen eher aus einem Gefühl, einer Verbohrtheit heraus. Und es gibt ein fundamentales Argument gegen die Atomkraft (mal abgesehen von einigen Katastrophen, die ab und zu passieren): man kann die Abfälle nicht gefahrlos entsorgen (ein schöner Fachbegriff: keine Sorgen mehr damit haben) Sie senden noch hunderte Jahre lang krebserregende und tödliche Strahlungen aus. Hierfür gibt es bis heute keine Lösung. Es gibt sonst keinen einzigen Wirtschaftszweig der produzieren darf, ohne ein Konzept für eine gefahrlose Entsorgung von Abfällen vorzuweisen. Demnach ist die Einstellung gegen die Atomkraft natürlich eine klassische politische (und gerechtfertigte) Forderung. So schlagfertig war ich damals leider nicht, aber ich habe Recht behalten.

Ich bin froh, in einem Land zu leben, das diese fundamentale Erkenntnis ernst genommen und Konsequenzen daraus gezogen hat und zwar durch alle wichtigen politischen Parteien hindurch. Aufgebracht hat den Gedanken natürlich die ehemalige Umweltpartei, die Sozis haben das dann weiter verfolgt und ausgebaut, und ausgerechnet die Konservativen, die eigentlich immer für Atomkraft waren, haben den AUSSTIEG beschlossen und umgesetzt. Ein historischer Schritt, ja, eine Revolution! Und ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Aber auch ein politischer Prozess, der über 40 Jahre gedauert hat. Das Gefühl, saubere Energie ganz ohne Abfälle zu erzeugen ist wunderbar und beruhigend! Und es wird ein viel zitiertes, selten ernst genommenes aber sehr wichtiges gesellschaftliches Prinzip umgesetzt: Nachhaltigkeit.

Weitere Infos zum Button und der Originalentwurf auf der Website der Stiftung https://www.atomkraftnejtak.dk/solmaerket/

12. Januar 2024 // Politisches // Kommentar schreiben!

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