Bekenntnis

Es ist ja in letzter Zeit durchaus verbreitet, sich in der Öffentlichkeit zu etwas zu bekennen, etwas preiszugeben. Auch wenn es eigentlich vollkommen privat ist und es niemanden etwas angeht oder interessiert.

Outing nennt man das – ein Anglizismus, wie so oft bei diesem neumodischen Kram. Ursprünglich auf blümerante Menschen bezogen, aber mittlerweile bei verschiedensten Gruppierungen anzutreffen. Ein offensiver und trotziger Umgang mit einem Zustand, einer Eigenschaft, einer Krankheit, einer Fügung, einer Mißbildung, einer Haltung, die man hat, die nicht der allgemeinen Anerkennung unterliegt. Und es ist gewagt: Man wird entweder mehr angefeindet, oder auch anerkannt, oder beides.

Manche denken ja, das Bekenntnis hilft anderen, in ähnlicher Situation, macht ihnen Mut, hilft ihnen ihren Zustand zu akzeptieren. Es gibt sogar Lobbygruppen, die Betroffene ultimativ dazu auffordern, ES zu tun (aktiv) oder ungefragt und provokativ das Outing für andere zu vollziehen (die passive Version). Jedenfalls eine radikale politische Aktion. Mit dem fragwürdigen Ziel, ähnlich Betroffene „sichtbar“ zu machen, ihre Akzeptanz zu fördern, sie zu normalisieren – auch wenn die es gar nicht wollen! Oft möchten diese lieber unbekannt bleiben, stolz darauf sein, einer Subkultur anzugehören und im Verborgenen, ihrer Nische, existieren. Zwiespältig.

Egal. Ich habe lange überlegt, ob es richtig ist oder nicht, Vor- und Nachteile erwogen, die mögliche Wirkung auf meine Leser bedacht und letztendlich die grundsätzliche und vielleicht folgenschwere aber immerhin selbständige Entscheidung getroffen, hier und jetzt all meinen Mut zusammenzufassen und mich zu bekennen: Also, ich bin, äh, ICH BIN EIN MANN! – Und das ist gut so! Dazu ein ganz normaler. Und ja: schon etwas älter, aber seit letztem Urlaub mit nicht mehr ganz so weiß. Wohl nicht wirklich eine Minderheit, gefühlt aber schon!

Und jetzt? Ich stelle mich und warte mal auf den Shitstorm…

15. Dezember 2023 // Kulturelles, Privates // Kommentar schreiben!

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