In den siebzigern hat man – wenn man etwas anders war – Progressive Rock gehört. Das hieß damals nicht so, sondern so etwas wie „unkommerzielle Musik“, aber egal. Man betonte bei jeder Gelegenheit: Ich höre keine kommerzielle Musik – baäh – sondern nur XXX oder YYYY!. Progrock war so etwas wie, Emerson, Lake and Palmer, Yes, King Crimson, Triumvirat, PFM.
ELP war mein Favorit. Meine absoluten Helden. So hoch angesiedelt: Zu meinem Geburtstag, ging ich in den Plattenladen in Bonn, kaufte mir die neu erschienene „Brain Salad Surgery“, hörte sie mir einmal bewusst an, und legte sie dann beiseite. Lange Jahre habe ich besondere Musik nur noch zu besonderen Gelegenheiten gehört. Ein sehr bewusster Umgang mit Musik, den ich heute nicht mehr habe. Aber das schadet auch nicht.

Helden-Epos der Siebziger mit Grafik von H. R. Giger.
Noch eine kleine Begebenheit aus dieser Zeit: auf dasselbe Gymnasium ging auch der Sohn des Regierungspräsidenten. Es war die Zeit der ersten Taschenrechner. Er hatte natürlich das neueste Modell von Hewlett Packard. Programmierbar mit Lochstreifen. 800 D-Mark. Unglaublich! Später gab es so etwas für ein Zehntel des Preises.
Es war auch die Zeit der Gitarre, die ich autodidaktisch erlernte. Ich fing an, Musik von Yes und anderen nachzuspielen. Also anhören, nachspielen, nochmal anhören, korrekt nachspielen, bis ich das auswendig konnte. Dabei sind großartige Sachen bei rausgekommen. Ich konnte zum Beispiel das gesamte spanisch anmutende Stück „Mood for a Day“ nachspielen! Schade, dass es heute nicht mehr möglich ist.