Aphorismen

Ein Aphorismus (von altgriechisch ἀφορίζειν ‚genau bestimmen, abgrenzen‘) ist ein selbständiger einzelner Gedanke, ein Urteil oder eine Lebensweisheit. Er kann aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen bestehen. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch als allgemeinen Sinnspruch (Sentenz, Maxime, Aperçu, Bonmot). Ein Verfasser von Aphorismen wird als Aphoristiker bezeichnet.

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21. März 2025 // Deutsches, Gedanken // 1 Kommentar

Es gibt da ein Problem mit der Gleichbehandlung

Wenn ich über etwas schreibe, muss ich mich festlegen: Schreibe ich zum Beispiel über Frauen und Männer? Oder über Männer und Frauen. Eine Gruppe wird bevorzugt, da sie zuerst genannt wird. Die andere ist stark beleidigt, empört sich zutiefst und der jeweilig zuständige Verband und die Interessenvertretung protestieren auf’s Schärfste und  fordern öffentlich und ultimativ die sofortige und unbedingte Gleichstellung.

Das ist grundsätzlich in Ordnung: Ich bin ja für die Gleichbehandlung. Aber wie kann man das umsetzen? In der Sprache, in der Literatur, in der Musik? Manche sagen, Frauen sind benachteiligt, deswegen sollte man sie zuerst nennen. Das hält aber nicht lange. Irgendwann melden sich dann die Männer zu Wort. Mich interessieren aber nur gerechte und nachhaltige Lösungen.

Und das wird schwierig. Selbst wenn man Männer und Frauen, bzw. Frauen und  Männer untereinander schriebe und sie damit im Lesefluss gleichzeitig auftauchten, würden Fanatiker bemängeln, dass eine Gruppe oben, die andere unten stünde. Auch wenn ich abwechselnd die eine und dann die andere Gruppe zuerst nennte, wäre das ungerecht, da in der Summe immer eine Gruppe öfter zuerst genannt würde, außer wenn ich zufällig eine gerade Anzahl an Aussagen getroffen hätte. Aber auch bei numerischer Gleichheit wäre es angreifbar, wenn bei bestimmten wichtigen Themen, eine Gruppe häufiger genannt würde als bei unwichtigen. Gibt es einen Kompromiss, der beide zusammenfasst, wie Männen oder Frauer? Männ*Innen, Frau_er. Nein, auch hier ist ein Wortstamm immer zuerst.

Vielleicht besinnen wir uns auf übergeordnete Kriterien. Ich bin auch eigentlich dafür, die Einteilung in Gruppen komplett zu vermeiden. Sie unterstützt Vorurteile und grenzt ab. Menschen wäre der Kompromiss; das sind wir doch alle! Oder seien wir mal gelassen und finden uns damit ab: mal ist der eine vorn, mal die andere?

11. März 2021 // Gedanken // 1 Kommentar

Deutsche Angst

Stimmt das eigentlich?

Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen dazu, dass die Deutschen sich mehr vor Dingen fürchten, als andere Nationen? Ich glaube das nicht. Ich denke, wir sind vielleicht kritischer und das ist gut! Das wird leider oft auch fälschlicherweise als „Angst“ definiert. Und ich denke, das ist eine Kampagne der Amis, um uns klein zu machen und um ihren technischen „Fortschritt“ besser verkaufen zu können.

08. März 2020 // Politisches // Kommentar schreiben!

Dysfunktional

Ist die griechisch-lateinische Bezeichnung für eine Funktionsstörung. Also man macht etwas, und gibt sich vielleicht auch Mühe, aber es funktioniert einfach nicht. Es ist das, was in Arbeitszeugnissen als schlimmste Beurteilung Verwendung findet: „Er war stets bemüht“. Aber dysfunktional kann vieles betreffen; das Auto, das nicht anspringt, die Kaffeemaschine, die nur Plörre ausspuckt – oder die Stadtverwaltung, die ihre Aufgaben nicht erfüllen kann. Um letzteres geht es hier.

Nun ich muss wohl nicht groß erläutern, auf welche Stadt ich mich beziehe. Jeder weiß es in diesem Zusammenhang sofort, und ich habe bereits dazu etwas abgelästert. Dysfunktional klingt eigentlich zu freundlich, Versagen wäre hier ein passendes Synonym. Auf ganzer Linie sollte man noch ergänzen. Und die Anlässe sind so umfangreich geworden, dass ich dazu gezwungen werde, nochmal ein paar dramatische, für normale Menschen zum Entsetzen führende Vorfälle zu dokumentieren.

Als Beweis für den Titel! Für die Nachwelt. Als Warnung für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, hierhin zu ziehen (macht es bloß nicht!). Als Ventil für Menschen, die bereits hier wohnen, oder schlimmer – immer noch hier wohnen. Wie ich zum Beispiel. Es ist mir sehr peinlich. Fremdscham in Reinstform. Die Stadt ist eigentlich sehr schön, die Umgebung großartig, das hält mich hier, aber die Politik: ein immerwährendes Desaster. Es sind sogar auch halbkriminelle Machenschaften, die sich gegen unser Rechtssystem richten. Aber offensichtlich wird nie jemand zur Rechenschaft gezogen und jeder kann machen, was er will – ein Traumzustand für Politiker! Aber nicht für das Volk.  // weiterlesen! 

24. November 2022 // Det/Dit is Berlin // 2 Kommentare

Anonymer Kauf im Netz – eine Odyssee

Man kann im Netz auch illegale Produkte kaufen. Meist im sogenannten dunklen Netz, Zugang nur mit einem bestimmten Programm. Es gibt dort Marktplätze, wie im normalen Netz, mit vielfältigen Produkten, Suchfunktion, Verkäuferbewertungen, Produktbewertungen, Sendungsverfolgung und sogar eine Art Käuferschutz. Ein kleines Problem (oder der Vorteil): man kann nur mit Kryptowährungen bezahlen. Mich hat interessiert, ob das Ganze auch anonym geht.

Das bereue ich jetzt; es begann eine Odyssee, die über viele Wochen andauerte, aber irgendwann doch erfolgreich endete. Zusammengefasst: es geht, aber der Weg und die Recherche sind steinig. Der erste Ansatz scheiterte in allen Bereichen immer, manchmal auch der zweite, dritte und vierte. Grundsätzlich ein sehr frustierendes Vorhaben.

Die Anmeldung bei verschiedenen Marktplätzen ist kein Problem und schön anonym (Nutzername und Passwort). Um etwas zu kaufen, braucht man aber entsprechende Kryptowährung. Das zweite und komplizierteste Ziel war es also, Bitcoin anonym zu kaufen. Voraussetzung für den Einsatz von Kryptowährung ist das Wallet/die digitale Geldbörse. Es gibt wenige, bei denen man sich anonym einrichten kann, aber es geht. Nach eingehender Recherche habe ich dann drei Möglichkeiten gefunden Kryptowährung zu kaufen: 1. Automat, 2. Localbitcoins, 3. Virwox.

1. Automat ist die beste Methode, da offline und ohne jegliche Datenübergabe. Leider gibt es in ganz Deutschland keine 10 Automaten. In diesem Fall ist es gut, in der Großstadt Berlin zu wohnen. In einer dubiosen Kaschemme in Kreuzberg gibt es wohl einen solchen Automaten. Leider gibt es ihn im aktuellen Bedarfsfall nicht mehr oder ist kaputt, oder soll in Kürze wieder eingesetzt werden – die Aussagen waren nicht eindeutig. Die telefonischen Nachfragen wurden nicht angenommen. Jetzt müssten eigentlich 2. und 3. kommen, die ich ausprobiert habe. Da wir aber nun gerade hier sind: nach allen erfolglosen Versuchen, zeigte sich, dass in der Zwischenzeit ein zweiter Automat in Berlin aufgetellt wurde. Konkurrenz ist etwas gutes!

In einem türkischen Kiosk/Imbiss/Spielhölle/Treffpunkt. Wow. Sofort hingefahren und getestet. Der Automat ließ leider nur den Verkauf zu. Ein anderer Kunde meinte: Habe gerade noch etwas abgehoben: Ein Mitarbeiter hat einen radikalen Hilfeversuch unternommen: Stecker raus und wieder rein. Kaltstart nennt man das. Kein Erfolg. Freundliches Telefonat mit dem Betreiber: Kaufen ist auch möglich, aber nur begrenzt. Am nächsten Samstag morgens und 9 hingefahren; kein Mensch unterwegs; eine schüchterne türkische Bedienung, die keine Ahnung hatte, egal. Geld eingezahlt, und Erfolgsmeldung angezeigt, aber kein Geld in meiner Börse. Dachte schon, ok, 150 Äppel verloren, aber zu Hause wurde das Geld dann angezeigt! Dauert halt etwas, aber hat geklappt!

2. Bei Localbitcoins kann man mit anderen Kryptowährung austauschen, ein Marktplatz. Mann kann sich anonym anmelden. Dafür gibt man eine E-Mail-Adresse ein, an die ein „Verifizierungslink“ geschickt wird. Erst, wenn man auf diesen klickt, wird man registiert. Leider habe ich nie eine solche E-Mail bekommen. Mit zwei verschiedenen Adressen probiert. Vergiss es!

3. Virwox war interessant. Verschiedene Zahlungsmethoden angeboten., mit dem kleinen Nachteil, das man erst Linden-Dollars kaufen muss, um diese dann in Bitcoin umzuwandeln. Leider war es beim Geld einzahlen so: Kredit- & Debitkarten: „Leider ist diese Zahlungsmethode derzeit nicht verfügbar.“ PayPal Express-Kauf: „Leider ist diese Zahlungsmethode derzeit nicht verfügbar.“ etc. Einkauf nur mit paysafecard, Sofortüberweisung oder Skrill. paysafecard war mal interessant: Karte bei Rossman kaufen und anonym einzahlen. Geht mittlerweile nicht mehr: man braucht einen Account bei paysafecard. Hä? 100 Äppel verschenkt; vollkommen sinnlos. Skrill, Ihr ahnt es schon, nur mit Anmeldung. Sofortüberweisung ist die schlimmste Abzocke, die mir im digitalen Bezahlbereich begegnet ist. Die wollen Zugangsdaten zu Deinem Konto, um eine Überweisung zu machen. Nebenbei scannen sie das Konto nach Umsatz, Dispokredit und sonstigem. Das ist schon kriminell.

Also, wer es schafft, sich bei Localbitcoins anzumelden, ist sicher ganz gut aufgehoben, ansonsten kommt nur der Automat in Frage.

08. April 2019 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute

Den bietet uns das DWDS – ein wunderbar selbstgenanntes „Wortinformationssystem“, oder offiziell: „Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache“. Es ist zu meinem Lieblingsnachschlagewerk in diesem Zusammenhang avanciert, das hatte ich in meiner etwas lustlosen Dokumentation der wichtigsten Anlaufstellen für Informationen zur deutschen Sprache im Netz bisher nicht berücksichtigt. Daher nun eine gesonderte und verdiente Würdigung.

Dahinter steckt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), gefördert von uns, über das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Eine Institution, die „Auskunft über den deutschen Wortschatz in Vergangenheit und Gegenwart gibt“. Und das wunderbar wissenschaftlich tut.

Die Datenbasis bilden mehrere Korpora – ein Wort, das ich bis dahin nicht kannte – und das das System selbst nicht findet! Ich nehme an, Quellensammlungen. Viele – auch Zeitungen und das Netz – werden berücksichtigt. Der umfangreiche Fundus wird für die verschiedensten Analysen und Dokumentationen verwendet.

Zentrale Grundlage ist natürlich das Wörterbuch. Zu jedem gesuchten Wort (und ich habe bisher keines, außer dem oben genannten, nicht gefunden) gibt es alle Informationen zu Grammatik, Bedeutung, Etymologie, Thesaurus, Typische Verbindungen, Verwendungsbeispiele.

Ich nutze das Wörterbuch mittlerweile auch per Verlinkung im Rahmen meiner Präsentation zum Lustwort der Sekunde, da ich hier nicht alles bieten kann und will.

Zu „Lustwort“ gibt es leider nur eine karge, dafür aber sehr interessante Information, da ich es selbst erfunden habe und es trotz dieses tollen Tagebuchs noch nicht in die Wörterbücher und Suchapparate geschafft hat. Es gibt aber eine historische Textstelle aus der Literatur dazu: „‚alte kirchen haben dunkle gläser! — wie kirschen und beeren schmecken, musz man kinder und sperlinge fragen!‘ diesz waren unsere lust- und leibworte.“ Göthe 26, 69. (Goethe!!! Allein, die Namensschreibung irritiert mich etwas, aber der ist gemeint! Und: kannte der keine Großschreibung?)

Das Wörterbuch ist sonst sehr solide und hilfreich und umfassend. Aber was ich liebe, ist die Wortverlaufskurve. Die zeigt an, wie häufig ein Wort im Laufe der Jahre eingesetzt wurde. Das ist neu und interessant. Die Nutzung des Wortes „Demografie“ hat zum Beispiel extrem zugenommen, während „Backfisch“ abgenommen hat (wobei hier unklar ist, ob der Fisch oder das Mädchen gemeint ist). Man kann auch zwei Wörter gleichzeitig betrachten; der Anbieter nennt das Beispiel Turnschuhe und Sneakers. Obwohl beide in letzter Zeit zugenommen haben, holt Sneakers den Turnschuh doch langsam aber sicher ein. Ich habe mal die Wörter Freiheit und Demokratie eingegeben, die beide seit den späten Vierzigern abgenommen haben und seit einigen Jahren auf gleichem Niveau aber wieder etwas ansteigen. Das ist beruhigend.

Für die Profis unter Euch: Es gibt auch die Möglichkeit, nach Kookkurenzen zu beliebigen Wörtern zu suchen. Oder – sicher hochinteressant – eine Kollokationsanalyse in diachroner Perspektive durchzuführen!

Und eine Suche nach Wörtern aus politischen Reden. Die Nutzung ist hier, wie bei anderen, leider eher etwas für Programmierer; aber die können sich dann hemmungslos austoben, auch reguläre Ausdrücke einsetzen und alles sehr flexibel. Seht Euch mal die Möglichkeiten der „Suchabfragesprache“  an, das könnte man sicher mal nutzerfreundlicher gestalten.

Die haben sogar eine Erweiterung für meinen Lieblings-Netzseitenanzeiger mit F. programmiert, die es ermöglicht, Wörter, denen man damit im virtuellen begegnet, direkt per Markierung und Rechtsklick im DWDS nachzuschlagen. Und auf den Bildschirm  zu zaubern.  Die habe ich gleich installiert.

Und es gibt noch mehr. Das soll hier keine umfassende Bewertung und/oder Beschreibung werden. Schaut einfach mal rein. Es ist wirklich eine wunderbar wissenschaftliche, neutrale Seite, die sicher jedem Sprachinteressierten Spaß macht.

Hier die Klickhilfe: https://www.dwds.de/

24. Oktober 2020 // Deutsches, Rezensionen // Kommentar schreiben!

Gründer

Unternehmensgründer sind auch etwas gutes. Im Idealfall nutzen sie der Gesellschaft und verdienen auch noch daran. Gesellschaft ist vielleicht das falsche Wort – eher Wirtschaft.

Wenn ich mir so die aktuellen Ideen von Gründern ansehe („Die Höhle der Löwen“ war ein interessanter Einblick), werde ich skeptisch, ob damit irgendeine Bereicherung stattfindet. Die meisten Geschäftsideen, haben nicht viel zu bieten. Und die Zielgruppe ist oft winzig.

Es ist ein Phänomen, wie das Image der Gründer heutzutage ins irrationale gewachsen ist: jeder, der das Wort „startup“ in den Mund nimmt, ist bereits ein Held. Die Phantasie macht daraus jemanden, der in 10 Jahren Milliardär ist. So wie es manche Unternehmen durchaus geschafft haben. Aber eben nur sehr manche.

Gründer sind die neuen Rockstars. Schade. In meiner Jugend hatte ich andere Vorbilder. Da ging es um Musik, Kultur, Rebellion und Lebenseinstellung. Geld war total verpönt!

Ich möchte mal eine Liste der beklopptesten Geschäftsideen erstellen, das ist aber aufwändig und kommt bei Gelegenheit nach. Heute habe ich – passend zur Jahreszeit – von folgender erfahren: „Weihnachtsbäume zu vermieten“. Das läuft unter dem Motto Umweltschutz und Ressourcenschutz; klingt immer gut! Leider wachsen die Bäume nach 3 Wochen Aufenthalt in einer warmen Bude oft nicht mehr an und müssen doch entsorgt werden. Das kommt sicher in die Liste.

Interessant ist es auch, dass das Image der jungen Unternehmen so gut gepflegt wird, dass Leute, die dort arbeiten, schlimmste Bedingungen in Kauf nehmen, und ihre Arbeitskraft billig und unterwürfig verkaufen. Vielleicht denken sie: „ich nehme gerade an einer großen Sache teil“. Oder: „Ich muss nur 10 Jahre durchhalten, dann bin ich ein Krösus (… war der letzte König des in Kleinasien gelegenen Lydiens. Er regierte von etwa 555 v. Chr. bis 541 v. Chr. und war vor allem für seinen Wohlstand und seine Freigiebigkeit bekannt. Wikipedia).“ In Wirklichkeit beuten die Gründer ihre Arbeitnehmer nach US-Amerikanischem Vorbild gnadenlos aus. Hinzu kommt, dass diese meist erfolglose Unternehmen mittlerweile so viele Arbeitskräfte binden, dass es für mich schwierig wird, noch einen vernünftigen Programmierer zu finden.

Das Vorhaben, sich selbständig zu machen und eine Geschäftsidee umzusetzen finde ich grundsätzlich super – aber die Idee sollte irgendwie sinnvoll sein und der ganze Rummel darum gefällt mir auch nicht. Bin selber selbständig, ohne geniale Geschäftsidee – und es läuft auch ganz gut ;-}

19. Dezember 2018 // Glossen, Politisches // Kommentar schreiben!

Gugel Maps

Das ist schon lange her (Juli 2008), als die Autos von Google durch die Straßen in Berlin fuhren und alles geknipst haben,, was auf dem Weg lag. Ich kenne noch die Diskussionen und Kritik an diesem Vorgehen. Interessant war auch, dass sich nachher herausstellte, dass Google nebenbei illegal auch offene WLAN-Netz erfasste und kartographierte. Dazu gab es dann doch etwas Aufruhr, aber wohl für den Großkonzern, keine nennenswerte Strafe.

Anyway, ich war auch ziemlich skeptisch eingestellt gegenüber diesen Aktivitäten, was allerdings nicht verhindern konnte, dass ich zufällig, als die Wagen herumfuhren, in der Öffentlichkeit unterwegs war und zwangsläufig entsprechend mit abgelichtet wurde. Das passierte auf dem Weg von einem Termin in Schöneberg nach Hause. Ich errinnere mich noch, den auffälligen Wagen gesehen zu haben und habe dann zufällig entdeckt, dass ich in der Langenscheidtstraße tatsächlich mit einem Kollegen abgelichtet wurde. Na ja, doch ganz lustig.

Etwas später sah ich auf Google Maps, dass ich nochmal auf demselben Weg von der Spionagefirma erfasst wurde. Etwas weiter dann in der neuen Steinmetzstraße. Kann passieren, war am selben Tag und der Wagen fährt nunmal seine Runden, die sich zufällig mit meinen Weg deckten …

Sehr viel später habe ich jetzt auch noch entdeckt, dass ich auch in der Nähe meiner Agentur in der Linienstraße erfasst wurde! Also, wenn das keine Absicht war … Die fahren mir hinterher! Mich würde wirklich interessieren, ob es noch andere Menschen gibt, die persönlich mindestens dreimal auf Google Maps vertreten sind. In dieser Hinsicht: gute Arbeit geleistet Gugl …

Ach ja, zum Beweis die Screenshots in chronologischer Reihenfolge … Warum da ein A auf der Straße tanzt, kann ich aber nicht erklären.

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Beweislink!

 

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Beweislink!

 

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Beweislink nicht mehr möglich; wurde 2020 neu aufgenommen und da war ich gerade nicht da.

Igorrr der Große

Oder: Igorrr, der schreckliche. Achtung: Dies ist keine Musik! Nur wer mal dringend eine ordentliche und nachhaltige Gehirnwäsche braucht, sollte sich dies antun – man ist danach ein anderer Mensch. Ich habe früher aus diesem Grund mal Punk gehört, das ist aber viel zu brav im Vergleich. Und Igorr kann auch anders.

Der Kerl kommt aus Frankreich und heißt Gautier Serre. Er ist kein Musiker, sondern Künstler, der Musik neu erfindet und das gut macht. Man muss aber schon sehr vielseitig sein, um sich das anhören zu wollen: Barock, Breakcore und Death Metal. Leider auch etwas Balkan, was ich nicht ausstehen kann, hier aber manchmal erträglich ist. Das sind die wesentlichen Merkmale, es gibt noch viel mehr. Ja, und sehr pathetisch und auch, teilweise schwer auf Effekthascherei orientiert, und nervig – aber gut! Die Mitstreiter sind Laure Le Prunenec mit dem wunderbaren – unter anderem –  Opern-Gesang und Laurent Lunoir, der den Death-Metal-Aspekt überzeugend vertritt. Gesungen wird in einer Sprache, die ich nicht verstehe, Russisch vielleicht?

Dieses Bild entspricht nicht ganz dem Stil seiner Musik, aber seinem künstlerischem Verständnis, und ich finde es wunderbar ironisierend. (Copyright Svarta Photography)

Hat etwas mit Dekonstruktivismus, Kubismus, Anarchie, Dadaismus, entartete Kunst, abnorm exzentrisch, schräg zu tun, ist aber von dieser Welt und sehr beachtenswürdig.

Kennengelernt habe ich das Werk erstmals im Zusammenhang mit Venetian Snares, ein Typ, der auch gerne klassisches mit Breakcore verbindet. Während dieser das Ganze am Synthie nachbildet nimmt Igorrr dazu originale Klassik – als Sample, oder sie wird eingespielt. Und er hat dabei – trotz aller Härte – einen Sinn für Humor; das liebe ich! Sein Huhn kommt daher auch öfters in den Videos vor, einmal sogar als Hauptdarsteller.

Igorrr – My Chicken’s Symphony: Ein sehr untypisches Beispiel seiner Musik. Sicher eines der kostengünstigsten Musikvideos aller Zeiten und eines der originellsten! Der Nutzer kafrrros (auch mit 3r!) hat vor 3 Jahren auf einem Videoportal dazu folgendes interessantes von sich gegeben: „Although the chicken usually write in a more pastoral romantic style, this particular one has made a composition that deviates from the usual chicken repertoire and dares to explore new, experimental musical paths through strange time signatures and complex sound textures.. Magnificent!“

Neben der Hardcore-Version Igorrr hat er auch eine entspannteres Projekt mit dem Namen Corpo-Mente gegründet. Auch klassisch basiert und wesentlich eingängiger. Vielleicht wird er auch etwas ruhiger auf seine alten Tage. Das hat die Qualität von Radiohead und ist unbedingt hörenswert.

Der Ausschlag für diese Würdigung gab ein eher untypisches Stück mit dem Namen Corpus Tristis. Das basiert auf einem Walzer von Chopin (Grande Valse Brillante, Op. 34, Nr. 2 in a Moll), der wunderschön ist. Wozu braucht man noch Igorrr? Nun: es macht Spaß.

Bei Recherche auf einem bekannten Videoportal stößt man aktuell auf ein offizielles Video zu dem Stück „ieuD“. Harter Stoff. Das habe ich AND empfohlen, der mir bisher immer gerne zu den allerschrägsten und krachigsten Klängen verholfen hat; es hat ihn zu dem Ausspruch verleitet: „Oh Jesus. Was denn das?“

Sehr eindrucksvoll ist das Video zum Auftritt beim Dour Festival 2017. Ansonsten empfehle ich auch die etwas braven aber schönen Videos zum „The Making of Savage Sinusoid“. Zu Corpo-mente sollte man sich unbedingt „Live at Improve Tone Studios, 2015“ ansehen/anhören. Und alles andere auch!

Das ist hohe Kunst! Und wunderbar radikal! Habe noch nicht alles erfasst, aber es hat mir bereits mehrfach feuchte Augen verursacht. Und ich wäre glücklich, wenn ich das, was er in Musik macht, hier mit Worten umsetzen könnte. Und das würde ich mir manchmal gerne   über eine Superanlage mit Riesenboxen auf voller Lautstärken anhören wollen. – gorrrg.