Spießerzeiten

Wir leben leider  in einer sehr langweiligen und recht gewöhnlichen Zeit (die 10er).

Eine Zeit, in der (Reihenfolge zufällig)

  • Menschen sich beschneiden, bespritzen oder bemalen lassen, um „besser“ auszusehen
  • viele Bärte und schwarze Hornbrillen tragen
  • Design der 50er beliebt ist
  • der Hauptwunsch Jugendlicher darin besteht, ein eifon zu besitzen
  • rechte Gesinnungen Zulauf haben
  • Menschen immer kritikloser werden
  • nur noch Mainstream im Radio / Fernsehen läuft
  • politische Korrektheit als etwas Gutes angesehen wird
  • Menschen anecken, die anderer Meinung sind
  • keiner mehr bunt gefärbte Haare oder Lidschatten / Kajal(!) trägt
  • Dummheit propagiert wird
  • die Ich-Bezogenheit wächst
  • Startup-Gründer die neuen „Rockstars“ sind
  • Selbstdarstellung um jeden Preis vollzogen wird
  • Bürgermeister „Müller“ heißen
  • Populisten populär werden

Früher war mehr Lametta.

Baderegeln

Nun ich würde nicht eine neue Rubrik aufmachen, wenn ich nicht schon mindestens ein Beispiel dazu hätte. Also, angeregt durch den letzten Urlaub möchte ich hiermit auf verschiedene Regeln des Badelebens hinweisen.

Am Strand, in Spanien, geht man, gemeint ist Mann, also der Spaniokel, morgens zwischen 9.00 und 9.30 Uhr an den Strand, mit folgenden Utensilien: Sonnenschirm, Campingstühle und ggf. Handtücher, Liegematten und legt die Grundlage für die Familie und den Tag, während die Frau das Frühstück bereitet und die Kinder wohl noch schlafen.

Der Ort am Strand ist entscheidend – derselbe, wie am vorigen Tag! Falls sich bereits jemand anderes (wir zum Beispiel, mit einfachen Handtüchern, die auf den Strand gelegt werden, weil wir früh schwimmen gehen) bereits breit gemacht hat, wird dies nur sehr widerwillig akzeptiert.  Es wurde ein Spanier beobachtet, wie er ärgerlich gegen einen Schirm getreten hat, der offensichtlich in seinem Revier wilderte!

Ein wesentlicher Aspekt ist natürlich auch, in welcher Reihe Mann reserviert. Ganz nahe am Meer ist die erste Reihe, alles dahinter nicht mehr erstrebenswert. Das gibt sicher Ärger zu Hause.

Wir freuen uns, dass wir früh und nur zum Schwimmen an den Strand kommen und danach unseren Platz räumen. Die anderen freuen sich, dass überraschend ein Platz in der ersten Reihe frei wird.

23. August 2011 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Normal ist nicht mehr normal

Man geht in ein Cafe und bestellt einen Cappuccino. Das geht leider nicht mehr so einfach. Es kommt die Rückfrage, mit Hafermilch, Sojamilch, Mandelmilch, Ziegenmilch, XXX-Milch? (Das ist natürlich alles keine Milch, weil mit Milch üblicherweise Kuhmilch gemeint ist. Es sollte verboten werden, alles andere als Milch zu bezeichnen!) Mit Koffein oder ohne? Groß, mittel oder klein? Zum Hiertrinken oder zum Mitnehmen? Puh, wer einen normalen Cappucino trinken möchte, muss heutzutage sagen: Cappuccino mit Koffein, mittelgroß, Kuhmilch, zum Hiertrinken! Die Welt wird komplizierter.

Und ein Croissant bitte! Nee, so geht das nicht: Mandelcroissant? Mit Marzipan gefüllt? Schokocroissant? Also, das normale Croissant heißt heutzutage umständlich Buttercroissant. „Ich bin ein Mann“, war mal eine eindeutige Aussage. Nein Cis-Mann (die Rechtschreibfunktion bietet mir Mannesmann an) heißt das heute (Personen, „deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde“).

Ich hatte bereits darüber philosophiert, was eigentlich normal ist. Es ist das, was die Mehrheit ausmacht. Warum muss man das normale eigentlich mittlerweile spezifizieren? Sind das Interessengruppen von Minderheiten, die sagen, wir möchten nicht mehr als besonders gelten, daher soll das normale auch als etwas besonderes gekennzeichnet werden? Ich bin dafür, nur das außergewöhnliche zu kennzeichnen. Vielfalt ist ja schön, aber Klassiker sollten Klassiker bleiben (sonst wären sie ja auch keine).

So schwindeln sich die Deutschen durchs Leben

tagesspiegel.de

Es ist schon abstoßend, wie (viele) Menschen sich selbstverständlich und skrupellos mit kleinen Gaunereien durchs Leben hangeln. Man sollte das beim Namen nennen, wie auch in der Überschrift angedeutet: das ist Betrug, und zwar auf Kosten anderer. Es fehlt leider das öffentliche Bewusstsein dafür, wenn selbst die kriminelle VW-Software nur als Schummelei bezeichnet wird. Die Leute sollten auch im Kleinen viel mehr zur Verantwortung gezogen werden. Auch die Beteiligten, wie die Ärzte, die fehlerhafte Krankschreibungen erstellen.

Musik hören

Ich bin der Meinung, dass man Musik unvoreingenommen hören sollte, ohne Kenntnis weiterer „Hintergrundinformationen“. Geschichten, wie das Lied zustande kam, was der Künstler für Erfahrungen darin verarbeite, wie der Künstler aussieht, welche Beziehung er zu einer Mutter hatte, wo er lebt, welche sexuelle Vorlieben er hat, wo er herkommt, was für Macken er hat, was er gerne isst. Alles hinderlich! Auch sind die Geschichten oft frei erfunden. Reine Werbemaßnahmen. Gesteuerte Imagebildung der Musikkonzerne, die das machen, um noch mehr Geld zu verdienen.

Musik sollte für sich selber sprechen. Gute Musik kann das. Man kann die Vorbilder raushören, die Musikalität, die Professionalität, die gewünschte Wirkung. Und man kann selbst entscheiden, ob sie einem gefällt, inspiriert, weiterbringt, moralisch unterstützt, intellektuell anregt, tröstet, gute Laune bereitet, melancholisch macht, glücklich macht. Alles andere ist Manipulation, Illusion, Beeinflussung, Ablenkung. Man soll in eine bestimmte Richtung denken und fühlen, die nicht die eigene ist. Ein Grundprinzip der Werbung, der ich nicht wohlgesonnen bin.

Das gilt übrigens für alle Kunstformen und Bereiche. Bücher, Bilder, Filme, Skulpturen, Menschen, Straßenkunst.

Wenn man sich seine eigene Meinung gebildet hat, kan mann dann auch ruhig mal aus Interesse weiteres recherchieren. Manchmal macht das auch Spaß, ist informativ, unterstützt die gebildete Meinung. Manchmal ist es aber auch ernüchternd, entmythologisierend. Auf jeden Fall ein Risiko. Egal, man sollte immer bei seiner gebildeten Meinung bleiben. Die ist richtig.

Es ist schon grundsätzlich gut und hilfreich, unvoreingenommen an die Dinge heranzugehen. Anwasauchimmer.

Stolz

Stolz kann man nur auf Dinge sein, die man selbst geschaffen hat. Nicht auf das Land in dem man lebt, nicht auf die Gucci-Jacke, die von Mama gesponsert wurde, nicht auf seinen Körper, der von Gott geschaffen wurde.

Ich habe als Erwachsener nie nennenswerte Hilfe und finanzielle Unterstützung bekommen. Noch habe ich größere Summen geerbt, die mir das Leben erleichtert hätten. Ich arbeite in einem Beruf, den ich nicht studiert habe, habe Familie, finde mich zurecht im Leben, bin selbständig. Und habe etwas Glück gehabt. Ansonsten alles selbst erarbeitet und weiterentwickelt. Und das erfolgreich. Und meistens anständig durch’s Leben gegangen.  Darauf bin ich stolz.

29. März 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Jugendwort des Jahres 2018

Die Jugend hat so ihre eigene Sprache und der Langenscheidt dokumentiert dies und lässt es bewerten. Gewonnen hat Nr. 3 „Ehrenmann/Ehrenfrau“.

1. verbuggt (voller Fehler, falsch gestrickt, Beispiel: Du bist so verbuggt, du nervst!)
2. glucose-haltig (süß)
3. Ehrenmann/Ehrenfrau (Gentleman, Lady, jemand, der etwas Besonderes für dich tut)
4. Lauch (Trottel)
5. Auf dein Nacken! (Du zahlst!)
6. AF, as fuck (Betonung, wie besonders etwas ist, Beispiel: Die neue Staffel ist sick as fuck!)
7. sheeeesh (Wirklich? Echt jetzt? Nicht dein Ernst?!)
8. Ich küss dein Auge (Ich hab dich gern oder ein sehr starkes Danke)
9. Snackosaurus (verfressener Mensch)
10. lindnern (lieber etwas gar nicht machen, als etwas schlecht machen)

Bei Gelegenheit möchte ich den Jungen mal damit überraschen, dass ich eines der Wörter einsetze (Du bist ja total verbuggt!). Aber vielleicht findet er es auch einfach nur peinlich.

Gut, dass man sich das nicht alles merken muss – nächstes Jahr sind diese Wörter schon wieder vergessen und es gibt wieder neue.

20. November 2018 // Deutsches, Wörter // Kommentar schreiben!

Lineares Fernsehen

So nennt man heutzutage normales Fernsehen. Und das geht so: Mann holt sich ein Bier, eine Tüte Chips, lässt sich auf das Sofa fallen, nimmt die Fernbedienung in die Hand (ein Hoch auf die Fernbedienung, ich habe noch Zeiten ohne erlebt!), lehnt sich zurück, macht die Glotze an (so hieß der Smart-TV früher) und schaltet per Knopfdruck durch das Programm, bis es etwas interessantes gibt. Heute wird das immer schwieriger, weil das Programmangebot – in Korrelation zu dem Zeitgeist – doch erheblich nachgelassen hat. Man muss den Knopf häufiger drücken.  Trotzdem bleibe ich dabei.

Eine immer größer werdende Minderheit nicht. Diese Generation guckt sich Minifilme auf entsprechenden Portalen an, guckt Filme über die Internetspeicher des Unterschichtenfernsehens, oder nutzt US-Amerikanische Dienste, die Filme, oder im wesentlichen Serien, die nichts mit unserem Leben zu tun haben und fragwürdige Werte vermitteln, gegen Geld über das Netz anbieten.

Abgesehen davon, dass es uninteressant ist, alles viel zu kompliziert! Man muss einen Zugang anlegen, seine Daten preisgeben, Geld bezahlen, sich einloggen, Filme suchen, sich für einen passenden Film entscheiden, den Film anklicken. Und dann wird noch alles protokolliert, was man macht. Die Daten werden an Dienstleister verkauft, die einen dann mit Werbung zuballern. Im klassischen Fernsehen genügt ein Knopfdruck – und ich kann gucken, was ich will, ohne Auswertung. Das ist entspannend!

Leider wurde das Fernsehen über Antenne immer schwieriger. Abschaltung des analogen Signals. Umstellung auf digital, was für den bisherigen Fernseher wieder neue Technik erforderte. Einführung der zweiten Version des digitalen Fernsehens, DVB-T2, was wieder neue Technik erforderte. Zudem soll man für das Unterschichtenfernsehen trotz Werbung noch zusätzlich bezahlen. Dann gab es immer Empfangsprobleme, Rauschen, Bild weg, Klötzchen. Nee, ich habe mir jetzt ein Abonnement mit geringen Kosten bei einem Dienstleister aus der Schweiz mit Z. besorgt (das ist wirklich der beste!). Damit kann ich über das Netz fast 100 Programme empfangen, und am Rechner, am Telefon oder am Fernseher Zuhause oder unterwegs ansehen. Meistens sehe ich am Rechner/im Browser; dann mit Adblocker und Anti-Tracking -Einstellungen, damit nicht alles protokolliert wird. Alles wieder gut.

Wie verändert das Fernsehen unser Denken, unser Wissen, unser Weltbild? (Nun, ich denke, dass es kaum noch eine Rolle spielt – im Gegensatz zum Internet)

Quelle: https://www.zeitblueten.com/news/fernsehen/

// gutes

Ich habe ja bereits verschiedene Listen veröffentlicht, aber hier konzentriere ich mich auf die etwas ruhigere, nette, unbekannte, nur leicht außergewöhnliche und etwas schräge Musik aus aktueller Zeit. Das sind alles Sachen, die ich bisher nicht kannte und erst bei diesem Strömungsdienstleister entdeckt habe. Je mehr ich hörte, desto passendere Vorschläge und Inspirationen lieferte mir dieser. Ein Teufelskreis an immer Neuem. Und viel Arbeit. Ich muss mittlerweile aus einem Fundus von vielen zigmillionen Titeln im oberen achtstelligen Bereich auswählen.

Egal. Daraus ist eine Sammlung entstanden, die ich selber immer wieder gerne höre. Überwiegend ruhiges, schönes, leicht schräges, gerne psychedelisches, sehr musikalisches, unglaublich gutes und allgemein weitgehend unbekanntes aus den Nach-Achtzigern.Hier ein paar Namen: Anika, Beak>, Chelsea Wolfe, Deerhunter, Jonathan Bree, Laura Marling, Saint Etienne, Timber Timbre, Warpaint.

Anika. Eine meiner Neuentdeckungen. Foto: last.fm

Das entspricht nur einem klitzekleinen Teilbereich meiner Musikliebhaberei und meiner Vorlieben, ist aber auch von Bedeutung. Es gibt ja drei wichtige Phasen der Popmusik: die Siebziger, die Achtziger und alles danach. Dies sind die Perlen aus danach. Die anderen sind noch in Arbeit.

Ich empfehle ja gerne den Zufalls-Abspielmodus bei meinen Listen und möchte das sogar gerne verbindlich einführen; und wer diese Möglichkeit und die ganze Liste haben möchte, klickt auf diese Verknüpfung.

03. Februar 2021 // Musikalisches // Kommentar schreiben!

Das Leben ist so – analog!

Neulich hatte ich Hunger und wollte etwas einfaches und schnelles essen. Zum Beispiel eine Schnitte Brot. Eine Stulle!

Ein Vorhaben: Man geht in die Küche nimmt das Brot aus der Tüte, holt das Brotmesser aus dem Schrank, schneidet mit hoher Kunstfertigkeit eine Scheibe ab, ohne sich dabei eines Fingers zu entledigen. Geschafft. Jetzt die Butter und den Käse aus dem Kühlschrank holen. Die Butter ist noch etwas kalt und zäh. Hierfür braucht man übrigens eher ein klassisches Messer. Aber nach mehrmaligem Verstreichen verteilt sie sich halbwegs gleichmäßig auf der Brotscheibe. Dann den Käse schneiden und in passenden Scheiben auf das Brot legen. Fertig. Nein! Ich brauche noch etwas frisches: Tomaten zum Beispiel. Also, waschen, spezielles Tomatenschneidemesser aus der Schublade holen, schneiden, drauf legen und fertig ist ein kleines Kunstwerk, das nur dazu dient, den kleinen Hunger zu stillen, aber auch lecker schmeckt!  // weiterlesen!