Der Fall AW

Hier mal wieder ein Kommentar, der vom TSP zensiert wurde. Ich verstehe nicht warum. Aber es wird langsam frustierend. Ich überlege, ob ich meinen Grips noch kostenlos für andere Portale bereitstellen soll, oder nur noch hier veröffentliche.

Es ging um einen chinesischen Dissidenten und Künstler – oder Künstler und Dissidenten. Beides hat eine besondere Bedeutung und Wirkung. Egal. Dieser hat seine Wahlheimat Deutschland verlassen und schimpft jetzt ordentlich und wohl ziemlich unfundiert und polemisch auf das Land. Dazu gab es einen Kommentar im TSP, der das durchaus kritisch sieht. Ich habe mich eingemischt und folgendes – aus meiner Sicht nicht radikales – dazu verfassst, das aber nie veröffentlicht wurde.

Dummes Geschwätz eines manischen Narzissten. Es ist schon mies, wie man ein Land, in dem man sehr viel Unterstützung bekommen hat, aufgrund von Einzelfällen so niedermachen kann. Das erinnert mich an den Fall Özil. Unabhängig von den anerkannten Fähigkeiten: Es ist gut, das sie beide nicht mehr hier leben. Sie werden auch in anderen Ländern mal schlechte Erfahrungen machen und dabei vielleicht etwas reifen?

Ist das zu radikal? Undemokratisch? Dem geneigten Leser nicht zumutbar? Vielleicht hat der Lektor das Wort „Narzissten“ ohne „r“ gelesen und als schlimmes Wort identifiziert? War der Kommentar zu gut? Manchmal sind ja unterschiedliche Prüfer zuständig, daher habe ich den Kommentar einfach nochmal abgeschickt, in der Hoffnung auf ein milderes Urteil. Ohne Erfolg.

Nachtrag vom 10.02.20: Juhu! Es gab einen neuen Artikel zu dem Thema und Herr AW hat mal wieder rumgeschimpft und ich habe nochmal versucht, meinen Kommentar loszuwerden. Diesmal hat es geklappt! https://www.tagesspiegel.de/kultur/ai-weiwei-zurueck-in-berlin-die-deutschen-haben-nichts-gelernt-aus-der-vergangenheit/25531180.html

Hacker gesucht

Gibt es nicht jemanden da draußen, der für mich ein paar Webseiten hacken kann, ich hab da so ein Bedürfnis der kleinen Rache… Geld kann ich nicht bieten aber wäre seeehr dankbar! Ich appelliere an den Hackerstolz und die Befriedigung, es geschafft zu haben. Es gibt da ganz einfache Wesites, die mit WordPress aufgebaut sind oder etwas kompliziertere, die des NSA zum Beispiel. Also, Vielseitigkeit ist gefragt. Wenn Du bekannt werden willst, einige Jahre einschlägige Erfahrung hast, flexibel bist und selbstständig arbeiten kannst, bitte bewerbe Dich zunächst formlos. Diskretion wird zugesichert. Bei Eignung weitere Aufträge möglich. Deine Internetagentur.

11. September 2013 // Internetz // Kommentar schreiben!

Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute

Den bietet uns das DWDS – ein wunderbar selbstgenanntes „Wortinformationssystem“, oder offiziell: „Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache“. Es ist zu meinem Lieblingsnachschlagewerk in diesem Zusammenhang avanciert, das hatte ich in meiner etwas lustlosen Dokumentation der wichtigsten Anlaufstellen für Informationen zur deutschen Sprache im Netz bisher nicht berücksichtigt. Daher nun eine gesonderte und verdiente Würdigung.

Dahinter steckt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), gefördert von uns, über das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Eine Institution, die „Auskunft über den deutschen Wortschatz in Vergangenheit und Gegenwart gibt“. Und das wunderbar wissenschaftlich tut.

Die Datenbasis bilden mehrere Korpora – ein Wort, das ich bis dahin nicht kannte – und das das System selbst nicht findet! Ich nehme an, Quellensammlungen. Viele – auch Zeitungen und das Netz – werden berücksichtigt. Der umfangreiche Fundus wird für die verschiedensten Analysen und Dokumentationen verwendet.

Zentrale Grundlage ist natürlich das Wörterbuch. Zu jedem gesuchten Wort (und ich habe bisher keines, außer dem oben genannten, nicht gefunden) gibt es alle Informationen zu Grammatik, Bedeutung, Etymologie, Thesaurus, Typische Verbindungen, Verwendungsbeispiele.

Ich nutze das Wörterbuch mittlerweile auch per Verlinkung im Rahmen meiner Präsentation zum Lustwort der Sekunde, da ich hier nicht alles bieten kann und will.

Zu „Lustwort“ gibt es leider nur eine karge, dafür aber sehr interessante Information, da ich es selbst erfunden habe und es trotz dieses tollen Tagebuchs noch nicht in die Wörterbücher und Suchapparate geschafft hat. Es gibt aber eine historische Textstelle aus der Literatur dazu: „‚alte kirchen haben dunkle gläser! — wie kirschen und beeren schmecken, musz man kinder und sperlinge fragen!‘ diesz waren unsere lust- und leibworte.“ Göthe 26, 69. (Goethe!!! Allein, die Namensschreibung irritiert mich etwas, aber der ist gemeint! Und: kannte der keine Großschreibung?)

Das Wörterbuch ist sonst sehr solide und hilfreich und umfassend. Aber was ich liebe, ist die Wortverlaufskurve. Die zeigt an, wie häufig ein Wort im Laufe der Jahre eingesetzt wurde. Das ist neu und interessant. Die Nutzung des Wortes „Demografie“ hat zum Beispiel extrem zugenommen, während „Backfisch“ abgenommen hat (wobei hier unklar ist, ob der Fisch oder das Mädchen gemeint ist). Man kann auch zwei Wörter gleichzeitig betrachten; der Anbieter nennt das Beispiel Turnschuhe und Sneakers. Obwohl beide in letzter Zeit zugenommen haben, holt Sneakers den Turnschuh doch langsam aber sicher ein. Ich habe mal die Wörter Freiheit und Demokratie eingegeben, die beide seit den späten Vierzigern abgenommen haben und seit einigen Jahren auf gleichem Niveau aber wieder etwas ansteigen. Das ist beruhigend.

Für die Profis unter Euch: Es gibt auch die Möglichkeit, nach Kookkurenzen zu beliebigen Wörtern zu suchen. Oder – sicher hochinteressant – eine Kollokationsanalyse in diachroner Perspektive durchzuführen!

Und eine Suche nach Wörtern aus politischen Reden. Die Nutzung ist hier, wie bei anderen, leider eher etwas für Programmierer; aber die können sich dann hemmungslos austoben, auch reguläre Ausdrücke einsetzen und alles sehr flexibel. Seht Euch mal die Möglichkeiten der „Suchabfragesprache“  an, das könnte man sicher mal nutzerfreundlicher gestalten.

Die haben sogar eine Erweiterung für meinen Lieblings-Netzseitenanzeiger mit F. programmiert, die es ermöglicht, Wörter, denen man damit im virtuellen begegnet, direkt per Markierung und Rechtsklick im DWDS nachzuschlagen. Und auf den Bildschirm  zu zaubern.  Die habe ich gleich installiert.

Und es gibt noch mehr. Das soll hier keine umfassende Bewertung und/oder Beschreibung werden. Schaut einfach mal rein. Es ist wirklich eine wunderbar wissenschaftliche, neutrale Seite, die sicher jedem Sprachinteressierten Spaß macht.

Hier die Klickhilfe: https://www.dwds.de/

24. Oktober 2020 // Deutsches, Rezensionen // Kommentar schreiben!

Gestern wurde jemand beleidigt

Klingt langweilig, oder? Es ist aber interessant zu sehen, wie Medien und Öffentlichkeit auf gleichartige Straftaten unterschiedlich reagieren. Ein Beispiel der eher harmlosen Art: Gestern wurde jemand auf offener Straße beleidigt. In der Tageszeitung keine Meldung wert. Es fehlt nur ein Wort, um dies zu ändern „homophob“ oder „fremdenfeindlich“ oder „antisemitisch“. Dann bekommt die Meldung eine politische Bedeutung und wird als wichtig erachtet.

Warum eigentlich? Klar ist es nicht schön, jemanden aus politischen, rassistischen, frauenfeindlichen, homophoben, behindertenfeindlichen, antisemitischen, kinderfeindlichen oder sonstigen Gründen zu beleidigen. Der Grund der Beleidigung ist doch eigentlich irrelevant. Traurig ist es, dass es für manche Randgruppen ein Bewusstsein gibt, das anderen Mitgliedern der Gesellschaft – der Mehrheit – verweigert wird. Für diese kann die Beleidigung genauso schlimm sein!

Gestern wurde ein weißer Mann, Mitte 50 beschimpft. Der hat leider keine Lobby, keine Öffentlichkeit. Gestern wurde eine Frau von ihrem Mann geschlagen. Keine Meldung. Gestern wurde jemand beim Überqueren der Straße bei Grün fast von einem Auto umgefahren. Eine alte Frau auf dem Gehweg von einem Fahrradfahrer bedrängt. Ein Kind von einem illegal frei laufenden Hund bedroht. Ein Junge von einer Gruppe jugendlicher mit Migrationshintergrund beraubt.

Es gibt – mit Sicherheit – überproportional viele Beispiele, die keine Beachtung finden. Ich bin nicht der Meinung, dass diese Meldungen überhaupt in der Öffentlichkeit genannt werden sollen, da sie das Empfinden für wichtige politische Meldungen relativieren und unnötig Betroffenheit erzeugen. Sie sollten aber den Entscheidungsträgern bekannt sein, um ihnen entsprechende Reaktionen zu ermöglichen. Teilweise wird damit durch die Medien auch Politik gemacht.

Ansonsten bin ich für Gleichbehandlung und Respekt für alle!

26. Dezember 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Bier weg, egal!

Dose des Anstoßes

Es war in den frühen achtzigern: die Toten Hosen im Loft (in dem ich auch dieses erlebte). Ich stehe schön weit vorne, um einen guten Blick zu haben. Freue mich mit einer gepflegten Dose Karlsquell in der Hand auf ein schönes Konzert. Da geht es schon los: die Jungs  kommen auf die Bühne und fangen an zu schrammeln. Gassenhauer, aber nett.

  // weiterlesen! 

ASCII-Kunst

Ist natürlich keine Kunst. Aber man kann mit einer bestimmten Anordnung von Zeichen auf dem Rechner auf eine gewissermaßen kunstvolle Art und Weise kleine Grafiken, Piktogramme oder sogar Bildchen erstellen. Sie beruht auf dem  – etwas begrenztem US-„Amerikanischen Standard-Code für den Informationsaustausch“. Eine 7-Bit-Zeichenkodierung. Aber egal. Es reicht für Spielereien.

Einfache Beispiele sind kleine emotionale Ikonen (Emoticons)

:-)
;-)
:~}
(ツ)

Gesichter sind besonders beliebt

(\__/)
( ° ° )
( ͡°͜ʖ͡°)
(❀‿❀)
( ͡° ͜ʖ ͡°)
(¬_¬)
{._.}
[‚}

Dann auch kleine Grafiken

<°}(///><

【๏̯͡๏】
(•̪●)
¯\(ツ)/¯

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Es gibt auch niedliches

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            (@ @)
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|	   LUSTWORT          |
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           |__|__| 
            || ||
           ooO Ooo

 

Und komplexes

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Aber auch ganze Bilder sind möglich. Wer erkennt das Kunstwerk?

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Richtig. Es ist die

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 | | | | | | (_) | | | | (_| | | | \__ \ (_| |
 |_| |_| |_|\___/|_| |_|\__,_| |_|_|___/\__,_|

Nicht ganz so schön und ausgefeilt und wertvoll, wie das Original, aber erkennbar.

 

Man muss das nicht mehr alles selber erstellen und stundenlang optimieren. Es gibt mittlerweile Programme, die einem jede beliebige Schrift oder sogar Bilder in ASCII-Kunst verwandeln können. Das ist natürlich etwas zu einfach, aber macht auch Spaß. Für Wörter gibt es den genialen Text to ASCII Art Generator unter http://patorjk.com/software/taag/ der auch noch verschiedene Schriftarten und -eigenschaften generieren kann, es gibt wohl unglaubliche über 300 Variationsmöglichkeiten, eine davon ist Lary 3D:

 __                       __                               __      
/\ \                     /\ \__                           /\ \__   
\ \ \      __  __    ____\ \ ,_\  __  __  __    ___   _ __\ \ ,_\  
 \ \ \  __/\ \/\ \  /',__\\ \ \/ /\ \/\ \/\ \  / __`\/\`'__\ \ \/  
  \ \ \ \ \ \ \_\ \/\__, `\\ \ \_\ \ \_/ \_/ \/\ \ \ \ \ \/ \ \ \_ 
   \ \____/\ \____/\/\____/ \ \__\\ \___ ___/'\ \____/\ \_\  \ \__\
    \/___/  \/___/  \/___/   \/__/ \/__//__/   \/___/  \/_/   \/__/

 

Die Erstellung funktioniert auch für Bilder, sogar in Farbe, wird aber etwas komplex. Dafür nutzt man den Ascii Art Generator https://www.ascii-art-generator.org/de.html. Hier das Beispiel Autor bei der Arbeit (könnte auch Alien bei der Arbeit heißen). Das sind aber schon fast 100.000 Zeichen Quellcode und widerspricht dem Grundsatz der Simplizität. Das ganze ist natürlich auch nicht anpassbar und sieht auf kleinen Bildschirmen oder Mobilgeräten schlimm aus.

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Gorg beim Schreiben – als ASCII-Salat. Geht mal mit gedrückter linker Maustaste über das Bild – es ist kein Bild!

 

02. Mai 2020 // Kulturelles // Kommentar schreiben!

SPON ist tot

Spiegel Online war mal Pflicht. Ich rief die Seite mehrmals am Tag auf. So wie sehr viele andere – es ist (bisher)  die am meisten genutzte Seite in Deutschland. Genau am 6. Januar 2020 morgens passierte dann dies: Die Seite sah komisch aus. Ich dachte, ein Cacheproblem. Browser falsch eingestellt. Falsche URL aufgerufen. „Haben Sie sich vertippt?“ Nein. Die haben, ohne mich zu fragen, die Gestaltung und Struktur der Seite verändert, „verbessert“, „Mehr Überblick und Klarheit“ geschaffen. Das finde ich nicht. Ich war schockiert.

Das bisherige Forum – eine historische Quelle im demokratischen Diskurs – wurde abgeschafft, die Kommentare gelöscht! Kann man sich vorstellen, dass ein Unternehmen, viele Jahre an Beiträgen der geschätzten (oder offensichtlich nicht geschätzten) Anhängerschaft einfach vernichtet? Eine schlimme Mißachtung der politischen Kultur. Technisch nicht notwendig oder erklärbar! Man kann zwar jetzt Artikel noch kommentieren, das wird aber in einen Nebenbereich verbannt, der sich über die jeweilige Seite legt. Der Bezug zum Artikel und die Wertschätzung gehen verloren. Und ganz toll: Man kann jetzt liken, disliken und sogar lieben! Wir sind ja so modern und zeitgemäß!

Auch das ist schonmal passiert, hier am 05.12.19. Mittlerweile wäre das nicht mehr schlimm.

In dem Zusammenhang wurde dann auch mal kurz das Unternehmen Spiegel Online aufgelöst, integriert, assimiliert, degradiert. Es gibt nur noch den Spiegel. Ich kann verstehen, dass es nervt, wenn unter einem Dach noch andere etwas machen und neue Ideen entwickeln. Aber, dass das klassische und etwas altbackene Printmedium als federführend gesetzt wird, der Stil und die Gestaltung in das Online-Medium übernommen wird, wundert mich sehr. Bisher war es immer umgekehrt. Zumindest, wenn man erfolgreich sein möchte.

Und nun zur Gestaltung: Am Rechner gibt es nur noch einen kleinen Streifen Text am linken Rand des Monitors. Große Bilder, wenig Text. Beim Aufruf der Seite kann man gerade noch eine Schlagzeile lesen. Es gibt seit vielen Jahren im Webdesign eine populistische Bewegung, die „mobile first“ propagiert. D.h. Netzseiten sollen sich zuerst an Mobilnutzer anpassen (und aufgrund des Platzmangels entsprechend weniger Informationen bereitstellen). Das haben die hier konsequent und rücksichtslos umgesetzt. Zum Nachteil der Nutzer, die tagsüber im Büro am PC sitzen und zwischendurch mal reingucken.

Nachdem ich die letzten Jahre schon einen unangenehmen Trend zum Boulevard entdeckte, muss ich nun feststellen, dass die Seite nur noch zeitgemäße Unterhaltungs-Häppchen, Ratgeber in der Bezahlversion, wenig Text und viele große Bilder bietet. Um Nachrichten zu lesen, gehe ich dann lieber woanders hin. Ich hoffe, dass sich das nicht durchsetzt.

Es gibt noch viel zu sagen und zu kritisieren, das kann man auch noch fundierter machen. Habe aber keine Lust dazu, da es dann aufwendig wird. Falls es jemand bezahlen möchte – gerne ausführlicher.

Nachtrag vom 12.02.20: Jetzt haben die wohl eine neue Funktion eingerichtet, die es verhindert, dass ich die Seite aufrufen kann. Obwohl ich die gewünschten Cookies zulasse, funktioniert nichts mehr. Tschau Spiegel.

Spiegel mag mich nicht mehr. Ich ihn auch nicht.

Nachtrag: Drei Tage später ging es dann doch wieder. Ein technisches Problem beim Spiegel wurde wohl behoben. Genutzt hat es aber nichts.