Fortschritt

Der technische Fortschritt entwickelt sich in den letzten Jahren wie verrückt. Gleichzeitig geht die Entwicklung des Homo Sapiens zurück. Ich will nicht sagen umgekehrt proportional, aber doch bemerkenswert. Lange bekannte Weisheiten werden vergessen, die sprachliche Ausdruckskraft leidet, und es gibt wieder mehr Egozentrik als Gemeinsinn, auch politisch gesehen. Große soziale Errungenschaften werden in der Entwicklung gehemmt oder zurückgedrängt: Umweltschutz, Gleichberechtigung, Gemeinschaften, Privatsphäre. Das ist frustrierend. Aber immerhin: die Daumen werden trainiert, wenn man auf den Telefon rumtippt.

18. Juni 2018 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Bier weg, egal!

Dose des Anstoßes

Es war in den frühen achtzigern: die Toten Hosen im Loft (in dem ich auch dieses erlebte). Ich stehe schön weit vorne, um einen guten Blick zu haben. Freue mich mit einer gepflegten Dose Karlsquell in der Hand auf ein schönes Konzert. Da geht es schon los: die Jungs  kommen auf die Bühne und fangen an zu schrammeln. Gassenhauer, aber nett.

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Nieder mit dem Imperialismus!

Ich wusste es immer und hiermit wird es belegt: Der US-Amerikanische Imperialismus schreitet immer weiter voran und kennt keine Grenzen mehr. Jetzt haben wohl Mitarbeiter des Geheimdienstes Sumpfkrebse aus Louisiana in unserem Tiergarten ausgesetzt. Genauer gesagt: Rote Amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii). Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie alles fressen, was ihnen in den Weg kommt  und die angestammte Flora und Fauna auf Dauer vernichten. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist das nicht auch die klassische Strategie von kapitalistischen Großkonzernen, wie zum Beispiel Telefonhersteller mit A., soziales Netzwerk mit F., Versandhändler mit A. und andere? Alle Konkurrenten auffressen, den Markt beherrschen und abkassieren?

Egal, die Krebse vermehren sich auch noch schneller als die Karnickel, quasi viral, sodass innerhalb kürzester Zeit eine dermaßen bedrohende Population zusammenkam, dass Gegenmaßnahmen erforderlich wurden: Der Senat hat die Tiere zum Fang freigegeben. Ein Fischer hat die Lizenz erhalten, alles zu fangen, was er kriegen kann. So kamen in den ersten Tagen bereits 1600 Exemplare zusammen.

Die Frage tauchte natürlich auf, was man mit diesen Mengen anfangen kann und man stellte fest, dass die Tiere – gut zubereitet – durchaus genießbar sind! Also ab in den Markt damit und an viele dankenswerte Gourmets verkauft. Es bleiben nur noch die leblosen Schalen übrig. Die kann man bestimmt noch kompostieren und weg ist alles. Problem gelöst! Kann man das nicht auch mit den Konzernen so machen?

Ein Roter Ami-Krebs bedroht gerade einen harmlosen Fahrradfahrer im Tiergarten.

Foto: dpa/Gregor Fischer

Radio aus dem Netz

Es gibt ja mittlerweile viele Möglichkeiten Musik zu hören. Tonband, Schallplatte, Kassette, CD Player, Radio. Oh, alles schon veraltet! Heute hört man über sein Telefon. Auch da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Lokal gespeicherte Musik, Strömungsdienste, Musik im Netzwerk (dazu später mehr). Heute möchte ich mal ein Hoch auf das Internetradio schreiben. Es gibt aktuell laut Shoutcast unglaubliche über 80.000 Radiosender weltweit, die man über das Netz anhören kann. Kostenlos! Das hat mir vor langem schon einmal geholfen.

Das größte Problem dabei: den passenden Sender finden. Eine erste Hilfe bietet dabei das genannte shoutcast.com. Hier kann man nach Musiktiteln suchen, die gerade laufen oder Sender nach Genres durchblättern. Ganz interessant: Es wird auch die Anzahl der aktuellen Hörer angezeigt. Ich suche mir gerne Sender heraus, die weniger gehört werden ;)  Leider ist die Seite seit der Erneuerung vor ein paar Jahren erheblich abgespeckt und fehlerhaft.

Zum Anhören nimmt man auf dem Fenster-Betriebssystem den guten alten Winamp. Auf Android empfehle ich Audials aus deutschen Landen. Das bekannte Tunein ist mir zu beschränkt und zu werbelastig. Auf der Internetseite kann man aber auch gut recherchieren. Wer mag, kann übrigens mit Audials auch alles aufnehmen, was gehört wird und sich so eine imposante Musiksammlung zulegen!

Es gibt im Netz sonst kaum Hilfestellung oder Empfehlungen zu guten Sendern. Anscheinend ist das gar nicht so beliebt? Alle kennen nur Spotify und Youtube. Egal. Für die, die es interessiert, dokumentiere ich das, was ich bisher für gut befunden habe. Alles ohne Werbung! Reihenfolge zufällig:

Verdure

Wird als „Ambient“ bezeichnet, was ich eher als Schimpfwort empfinde. Mir fällt aber auch kein besseres Schlagwort ein. Ruhige besondere elektronische Musik vielleicht. Also, das ist kein Schlagwort, eher Beschreibung. Egal. Gefällt mir.
http://yp.shoutcast.com/sbin/tunein-station.pls?id=361942

DeepMix Moscow Radio

Fälschlicherweise als „Techno“ gruppiert. Bietet aber überwiegend trockene deephouse Geschichten. Sehr schön. Kann man gut im Hintergrund laufen lassen.
http://yp.shoutcast.com/sbin/tunein-station.pls?id=61384

Lush. Mostly female

Wie der Name sagt, überwiegend weibliche Stimmen. Aber nicht alle, sondern vor allem ruhige, oft elektronische und lounge-ige Musik, manchmal triphoppig. Ein Sender der Gruppe SomaFM. Dort sind fast alle Sender zu empfehlen. Etwas USA-lastig, aber bei über 30 Sendern viel Auswahl. Ein weiterer Sender folgt gleich.
http://somafm.com/player/#/now-playing/lush

Digitalis

Ruhige elektronische Musik. Kann man auch immer hören, ebenfalls von SomaFM.
http://somafm.com/player/#/now-playing/digitalis

Die Seite von SomaFM. Ein kleiner Ausschnitt von über 30 recht hörenswerten Sendern

ByteFM

Ein hochgelobter, reiner Internetsender Sender aus Deutschland. Klassisches Radio mit Textbeiträgen. Ja sehr anspruchsvoll, aber kann ich irgendwie nichts mit anfangen. Oft sehr gemischte Musik in einer Sendung, scheint etwas gewollt konzeptlos(?).
https://www.byte.fm/player/live/

Radio1

Eigentlich ein klassischer UKW Sender. Das hat man früher über Antenne empfangen. Geht jetzt auch über das Netz. Radio1 spielt überwiegend gute Musik und ist sehr gediegen und professionell aufgestellt. Die wichtigste Sendung heißt „Schöne Töne“ mit Sven Helbig. Eine Empfehlung von AND. Leider mit Werbung.
https://www.radioeins.de/livestream/

Ach ja. Und dann habe ich noch einen Sender mit klassischer Musik aus dem Iran gefunden. Diese Musik geht so tief in den Körper und und die Seele. Man spürt die Jahrtausende alte Kultur, die da zugrunde liegt. Den Namen habe ich leider nicht mehr. Kommt nach Möglichkeit nach. (erledigt: Radio Darvish – Classical persian Music).

Es gibt übrigens auch Sender, die nur Umweltgeräusche abspielen, zum Beispiel Regen im Urwald, oder Vogelgezwitscher, oder Meeresrauschen. Kann sehr schön und/oder beruhigend sein.

Und sonst? Puh, es gibt noch viel zu entdecken!

01. Juni 2018 // Musikalisches // Kommentar schreiben!

lieb­äu­geln

Ist das nicht schön?!

  • gern haben wollen, mit dem Gedanken spielen, sich mit dem Gedanken tragen
  • den Hof machen, flirten, kokettieren, schäkern; (gehoben) Avancen machen; (umgangssprachlich) [schöne] Augen machen; (umgangssprachlich scherzhaft) balzen, verliebte Nasenlöcher machen; (veraltend) tändeln; (landschaftlich, sonst umgangssprachlich veraltend) poussieren

Laut Duden

„verliebte Nasenlöcher machen“ habe ich noch nie gehört; klingt auch nicht sooo romantisch …

16. Mai 2018 // Wörter // Kommentar schreiben!

Radikala

Frauen sind so radikal, das mag ich – (langer Gedankenstrich) – manchmal!

In der Musik gibt es einige Beispiele, die liefere ich nach.

Hier ein Beispiel aus der realen Welt: Eine Bekannte und ich gehen Schlittschuhlaufen auf dem Schlachtensee. Super Wetter, schöne Stimmung. Im Anschluss geht man in die Fischerhütte, damals noch die originale Westberliner Fischerhütte. Ihr werdet gleich erfahren, warum das wichtig ist.

Also, wir sind die einzigen Gäste und bestellen etwas zu trinken. Die Bedienung ist offensiv unmotiviert, schlecht gelaunt und hat wohl keine besondere Lust uns jetzt auch noch etwas zu servieren. Es gibt kleine Wortgefechte, ohne Besserung der Situation. Aber die bestellten Getränke bekommen wir – nach entsprechender Wartezeit. Wir bezahlen so schnell, wie möglich.

Im Gehen nimmt meine weibliche Begleitung vor der Bedienung ein Glas in die Hand, hält es hoch, guckt sie an – und lässt es auf den Boden fallen, wo es mit lautem Klirren zerbricht. „Oh Entschuldigung“ sagt sie. Die Bedienung ist fassungslos, sodass sie kein Wort hervorbringt. Ich auch etwas. Und beeindruckt. Wir verlassen schnell und mit nennenswerter Erleichterung das Lokal.

Einen habe ich noch:

Es ist in Hannover, Zeit egal. Eine Bekannte der Familie und ich gehen durch ein Passage, wo ein mobiler Eisstand steht. Wir möchten ein leckeres Eis bestellen, aber es es ist keiner da! Die Begleitung geht hinter den Stand und fragt  mich,  welches Eis ich möchte, nimmt den Kugellöffel und serviert mir den Wunsch. Nimmt sich dann selbst eins und wird dann noch so frech, andere Passanten nach ihren Wünschen zu fragen. Mein erstes kostenloses Eis. Und eine beeindruckende Aktion.

Restaurantkritiken

Mir ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit kaum noch Restaurantkritiken geschrieben habe. Nun, das liegt zum einen daran, dass ich seltener ausgehe, was wiederum daran liegt, dass das Gebotene meist sehr mittelmäßig bis uninteressant und trotzdem teuer  ist.

Zwei Lokale aus der Umgebung, die sich über die Jahre gehalten haben, möchte ich doch noch hervorheben: Das Renger-Patzsch bietet als Nachfolger des Storch (Volker von MDK leider nicht mehr als Begrüßer dabei) nach wie vor sehr anständige elsässische Küche mit gutem Service und im Sommer kann man auch schön draußen sitzen.

Außerdem empfehle ich das Lochner: Ein Konzept mit Minispeisen (nicht Tapas, sondern echte Gerichte in geringer Menge), auch mit gutem Service; man merkt zwar manchmal das angelernte, ist aber ok. Auch schön zum draußen sitzen.

Ansonsten koche ich auch gerne mal selbst und freue mich über bestes Essen ohne lästige Nachbarn oder schlechte Bedienung …

14. Mai 2018 // Kulturelles // Kommentar schreiben!

Musikalischer Schlüsselmoment

Es war in den 90er Jahren. Anfang des Internet und die ersten Angebote, um Musik über das Netz zu hören. Ich hatte den Dienst Shoutcast entdeckt, der nichts anderes macht, als vorhandene Internet-Radiosender zusammenzufassen und die Links bereit zu stellen. Damals war ich unterwegs und guter Stimmung. Ich dachte, jetzt wäre es total passend „Riders on the Storm“ zu hören.

Ich erinnere mich an einen Freund, der eine Wahnsinns-Musiksammlung zu Hause hatte – als Schallplatten (Vinyl!) –  um, falls er mal eine Frau zu Besuch hatte, ihr jeglichen Musikwunsch sofort erfüllen zu können. Diese Vorstellung hat mir gefallen.

Aber wie geht das ohne Riesensammlung und vor allem – unterwegs? Nun Shoutcast bot damals eine Suchfunktion an, mit der man ca. 10.000 Radiosender (heute sind es eher 40.000!)  durchsuchen kann, um zu sehen, was die gerade spielen. Und zufällig gab es einen, der mein Wunschlied spielte: Riders on the Storm.  Und ich konnte es sofort und mobil hören! Das hat mich glücklich gemacht.

Seitdem habe ich einiges – auch an neuer Musik – über das Netz kennengelernt und bin nach wie vor begeistert. Mittlerweile hat man über verschiedene Möglichkeiten praktisch sofort jede Musik zur Verfügung, die man gerade haben möchte. Das ist zwar nicht so haptisch und individuell, aber großartig!

Johannes Pelle

Im Laufe dieses Tagebuchs möchte ich doch gerne die meisten der Personen erwähnt haben, die mich beeindruckt haben oder die mein Leben wesentlich beeinflusst haben. Es sind wenige, daher sollte die Aufgabe lösbar sein.

Zu diesen Menschen gehört jedenfalls auch ein britischer Radiomoderator mit dem Namen John Peel († am 25. Oktober 2004). Laut Wikipedia einer der einflussreichsten Experten für Popmusik. POPMUSIK??? Die hat er natürlich nie gespielt. Es war immer sehr persönliche und sehr außergewöhnliche und gerne schräge Musik.  // weiterlesen!