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Politisches // Seite 5

Ode an die Freude

Die Hymne der Europäischen Union. Nun, die Musik ist nach wie vor großartig, aber die Freude hat wohl etwas nachgelassen. Ich verstehe nicht warum. Klar, die Vorschriften zum Krümmungsradius der Gurke waren in der Kommunikation zur Bevölkerung nicht so erfolgreich. Aber die Verhinderung des Ami-Chlorhuhns ist doch ein großer Erfolg!

Nein, die Bedeutung der EU erstreckt sich natürlich über ganz andere Dimensionen. Hier geht es darum, eine Gemeinschaft der Werte und der politischen Stärke zu etablieren. Eine Gemeinschaft, die gegen andere große Staaten oder Gemeinschaften bestehen kann. Die sich nicht mehr von anderen Staaten bestimmen lässt. Die für die Zukunft gerüstet ist. Und für alle Mitglieder entsprechende Vorteile bringt!

Ein tolles Vorhaben, und schon recht erfolgreich! Ich verstehe nicht, warum manche das nicht so sehen. Es ist ok, wenn jemand / ein Staat auf Souveränität pocht und die Vorgaben der EU blöd findet. Kein Problem – soll er austreten. Es geht aber nicht, dass ein Staat seine Eigeninteressen gegenüber den Gemeinschaftsinteressen durchsetzen will. Das ist das Gegenteil von Gemeinschaft.

Einen grundsätzlichen Fehler hat die EU bei Gründung gemacht: es kann keiner ausgeschlossen werden, der sich nicht an die Regeln hält. Ich finde es sympathisch, dass man damals so schön idealistisch an die Sache ging und niemand daran dachte, dass es mal Staaten gäbe, die alles doof finden und die Regeln unterlaufen. Eine Gemeinschaft funktioniert aber nunmal nur mit Regeln.

Der Engländer hat sich immer schon ungern an die Regeln gehalten. Hat immer Sonderrechte verlangt und tatsächlich auch ausgehandelt. Grundsätzlich ist es folgerichtig, dass er austreten möchte. Auch wenn ich das aus musikalischer Sicht bedaure. Das Problem ist, dass die denken, sie wären immer noch eine Weltmacht und könnten ohne Probleme selbständig sein. Ein schlimmer – gar historischer – Fehler!

Ich wünsche mir übrigens einen ungeregelten Brexit. Und hoffe, dass die damit auf die Schnauze fallen. Ich bin auch bereit, als Europäer dafür etwas zu bezahlen. Lieber eine Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende! Eine im Nachhinein gefundene gute, ausführliche, empathische, überzeugende, leicht polemische, interessante, schön geschriebene, zutreffende – wie nennt man das – Stellungnahme, Glosse, Polemik, Ausführung, Kommentierung, bietet Bernhard von slangtimes.com unter https://slangtimes.com/2020-12-28/dear-brits/

Also, als Deutscher habe ich kein Problem damit, wenn es keine EU mehr gibt, wir sind ein starkes und innovatives Land, und könnten wohl gut alleine überstehen, aber die anderen? Die müssten doch eigentlich alles daran setzen, in so einer tollen und gemütlichen Gemeinschaft zu verbleiben. Außerdem sollten die froh sein, dass Deutschland im Rahmen einer Gemeinschaft auch gezügelt wird und mit seinem Wohlstand zum Wohlstand anderer Staaten beiträgt. Das gäbe es weniger ohne die EU. Was ist mit den unfähigen und Querulanten Griechenland, Polen, Ungarn, Italien? Ohne EU wären die doch alle aufgeschmissen!

Leute, rauft Euch zusammen. Gemeinsam sind wir stärker – und erfolgreicher!

I ❤ EU

Die Wahrheit

Ein schwieriges Thema, aber in Zeiten des postfaktischen wichtig.

Was ist eigentlich wahr? In Zeiten des Populismus kommt einem akademischen denkenden Menschen diese Frage immer häufiger auf. Voraussetzung für die Definition der Wahrheit ist wohl eine allgemein gültige Übereinkunft. Eins und eins ist zwei – ist das richtig? Ja, aber nur, weil es so definiert wurde.

Lange Zeit war es die wissenschaftliche oder faktische Wahrheit, die allgemein als richtig anerkannt wurde. In den letzten Jahren wird dies zunehmend in Frage gestellt. Wahrheit ist heute oft das, was ich denke, was ich will, emotional gesteuert, verblendet; alles andere wird als gefälscht definiert; Fakten werden als Manipulation dargestellt; damit erfolgt eine Umkehrung bisheriger Regeln.

Natürlich gibt es in der realen Welt keine absolute Wahrheit; genauso, wie es keine Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit gibt (leider). Und natürlich berichten die klassischen Medien oft auch manipulativ oder tendenziös. Alles davon ist aber seriöser, als das, was in den sogenanten „Sozialen Medien“ verbreitet wird. Diese sind sicher auch Schuld an der Verwässerung der Wahrheit.

Aber für einen Homo Sapiens mit einem minimalen Maß an gesundem Menschenverstand beruht die Wahrheit im Wesentlichen auf Fakten. Ein Beispiel aus der Statistik: Drei Menschen werden befragt, ob sie gerne Schokolade essen; zwei davon sagen ja. Statistisch gesehen mag also die Mehrheit dieser Gruppe Schokolade. Dem Populisten gefällt das nicht, weil er keine Schokolade mag, also sagt er: Es wurde nur ein kleine Gruppe befragt, deswegen stimmt die Statistik nicht. Oder er behauptet, die befragte Person ist nicht bei Sinnen und daher nicht glaubwürdig. Oder die Art der Fragestellung war manipulativ. Er behauptet also das genaue Gegenteil.

Trotzdem ist es doch Tatsache, dass die Mehrheit gerne Schokolade isst. Oder? Ich werde gerade etwas unsicher.

Nun, eine wesentliche Grundlage für die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge ist meiner Meinung nach Allgemeinbildung. Man sollte in der Lage sein, Informationen einzuordnen und kritisch zu hinterfragen. Dazu ist es unbedingt erforderlich, dass man seine Informationen aus verschiedenen Quellen bezieht. Und ich meine damit seriöse Quellen; die gibt es – noch.

Alles nicht so einfach mit der Wahrheit, aber es lohnt sich meiner Meinung nach. Ansonsten werden wir alle der Willkür der herrschenden und Großkonzerne oder Populisten ausgesetzt.

Problem ist, dass manche kein Interesse an der Wahrheit haben, da nützt es auch nichts, sie der Lüge zu bezichtigen, weil sie das Problem nicht verstehen und das für sie einfach kein Makel darstellt.

14. August 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Großkotz

„Angeber · Aufpudler (österr.) · Aufschneider · Blender · Großsprecher · Großtuer · Möchtegern · nichts dahinter (sein) · Prahler · Renommist · Selbstdarsteller · Sprücheklopfer · Sprüchemacher · Wichtigmacher (österr.) · Wichtigtuer · (großer) Zampano · Gleisner (geh., veraltet) · aufgeblasener Gimpel (ugs.) · Gernegroß (ugs.) · Graf Koks von der Gasanstalt (Ruhrdeutsch veraltend) (ugs.) · Graf Rotz von der Backe (ugs.) · große Klappe und nichts dahinter (ugs.) · Großschnauze (ugs.) · (der) Held vom Erdbeerfeld (ugs.) · jemand, der viel erzählt, wenn der Tag lang ist (ugs.) · Kneipenkaiser (ugs.) · Muchtprinz (ugs., berlinerisch) · Prahlhans (ugs.) · Profilneurotiker (ugs.) · Schaumschläger (ugs.) · Stammtischexperte (ugs.) · Windbeutel (ugs.) · Großkotz (derb) · Großmaul (derb) · Maulheld (derb) · Maulhure (derb, weibl.)“ (openthesaurus.de – Synonyme und Assoziationen)“

Ein Wort, das etwas aus der Mode ist. Den so bezeichneten Menschen gibt es leider immer noch und aktuell immer mehr. Er kommt aus den VSA. Es ist nicht irgendein dahergelaufener Idiot, sondern zum Beispiel der (vermutlich mit russischer Unterstützung „gewählte“) Präsident. Aber nicht nur der: viele Anführer großer Unternehmen verhalten sich so, mir fallen ein Raumfahrtunternehmer ein, der auch Elektroautos baut, sowie ein Mensch, der Privatleute ausbeutet, um illegale Taxifahrten zu organisieren.

Alles Menschen, die ihre Macht bewußt nutzen, um noch mehr Macht und Geld zu bekommen. Dennoch zeigt sich, dass sie auch nur Menschen sind: Der Raumfahrtunternehmer hatte sich zur Rettungsaktion in der Thailändischen Höhle gedacht: dort schicke ich mal mein kleines U-Boot hin, das könnte einen Wahnsinns-Werbe-Effekt geben, wenn es klappt. Leider hat die Mannschaft vor Ort andere Sorgen, als Werbung für einen G. zu machen.

Einer der Beteiligten hat es sogar gewagt, die Idee als Hirngespinst und Werbecoup zu entlarven. Mit Recht, da das U-Boot trotz der kleinen Abmessungen überhaupt nicht in der engen Höhle hätte eingesetzt werden können. Dies erfolgte öffentlich, und öffentlich kam ein massive Reaktion des G. zurück, die den Beteiligten der Rettungsmannschaft auf das schlimmste denunzierte.

Interessant dabei ist: ein jemand, der alle Macht und Geld hat, fühlt sich noch persönlich beleidigt und reagiert massiv auf eine einfache Feststellung eines unbekannten Helfers. Also doch „nur“ ein Mensch? Jedenfalls bin ich froh, dass es noch sozial denkende Menschen gibt, die ihre Zeit und ihr Leben für andere einsetzen, und dass sie in der Lage sind, auf diese Weise erfolgreich zu sein. Technik, Geld und Macht ist eben nicht alles.

G. gab es wohl schon immer. Umschlag des gleichnamigen Buches von Nathias Nolte (bearbeitet) Quelle: https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=22890496493&searchurl=hl%3Don%26sortby%3D20%26an%3DNolte%252C%2BMathias%2B%2528Verfasser%2529%253A

22. Juli 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Der Fall Ö.

Es gab – unter anderen – einen Fußballspieler in der Deutschen Nationalmannschaft, der zwei Nationalitäten angehört: der deutschen und der türkischen. Dieser Spieler kam (zusammen mit einem anderen deutsch-türkischen Kollegen) auf die Idee, sich mit einem faschistischen ausländischen Despoten abzulichten (ein dritter Kollege hat übrigens darauf verzichtet). Das kommt in Deutschland natürlich nicht gut an. Insbesondere vor dem Hintergrund der Nazizeit. Die Aufregung war entsprechend groß, aber mittlerweile fast wieder vergessen. Jetzt – nach Monaten – hat sich der Spieler nach erheblichem Druck doch mal dazu geäußert. Damit wurde die Angelegenheit wieder sehr aktuell.

Auf Englisch übrigens. Wahrscheinlich wollte er weder die deutsche, noch die türkische Seite verprellen. Das ist schonmal peinlich, er weiß nicht, wo er hingehört. Eine ungewollte Stellungnahme gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Um auf den Inhalt einzugehen: Insgesamt sind es jetzt drei Erklärungen, die abgegeben wurden.

In der ersten wurde Bezug genommen auf die familiären Gegebenheiten und der Einfluß der Mutter. Es sei eine Frage des Respekts, dem „Präsidenten der Familie“ Tribut zu zollen. Hierbei wird aber ausgeblendet, das der Präsident ein ausländischer faschistischer Möchtegern-Diktator ist. In der Zweiten Stellungnahme erfolgt der Angriff auf die „Medien“. Hier wird nicht mehr unterschieden zwischen Stellungnahmen einzelner und den tatsächlichen Medien. Außerdem wird in dieser Stellungnahme die Rassismuskeule geschwungen. Das heißt, der Verdacht, er werde aufgrund seiner Herkunft verfolgt. Das ist besonders peinlich und ekelhaft. Fast belustigend ist es dagegen, dass er Sponsoren kritisiert, die sich von ihm abgewendet haben. Das Interesse der Sponsoren ist es doch, Werbung mit der Persönlichkeit zu machen; wenn dieser sich jedoch als rechtsradikaler outet, ist der Werbeeffekt natürlich etwas dahin. In der dritten Stellungnahme wird schließlich der Austritt aus der Nationalmannschaft proklamiert.

Schade, ich hätte dem DFB schon lange empfohlen, ihn zu entlassen, jetzt hat er es selbst in die Hand genommen. Der DFB hat in dieser Sache aber auch vollkommen versagt. Ein letzter kleiner Triumph eines sehr einfältigen Menschen. Für den Fußball mag es ausreichend sein, aber in der Öffentlichkeit hätte er sich lieber nicht äußern sollen. Ich gehe auch davon aus, dass er kein Wort dieser Erklärungen selbst geschrieben hat, da er dazu intellektuell nicht in der Lage wäre. Schade, dass er auch so inkompetente Berater hatte. Ein Minimum an Verständnis für die Reaktionen der Öffentlichkeit in Deutschland wäre hilfreich gewesen, so stellt er sich leider nur als Opfer der Medien dar und ignoriert seine Verfehlungen. Es ist gut, dass er nicht mehr für Deutschland spielt, das für Demokratie und Meinungsvielfalt steht.

Nachtrag
Es ist erschreckend, wie manche Medien (SPON und TSP habe ich verfolgt; SZ ist schon etwas differenzierter) Verständnis für Herrn Ö. aufbringen und den Vorwurf des Rassismus übernehmen. Dieser Vorwurf ist nicht belegt und ein billiger aber wohl erfolgreicher Schachzug gegen die Deutschen. Die türkischen Berater, die wohl die Stellungnahme von Herrn Ö. verfasst haben, werden sich über den Erfolg freuen; ebenso die türkische Regierung, die schon immer gerne Deutschland als faschistisch bezeichnet hat. Interessant ist es auch, dass jemand, der eine faschistischen Möchtegern-Diktator unterstützt hat, sich in einem der liberalsten und demokratischsten Staaten – der Bundesrepublik Deutschland – angeblich verfolgt fühlt. Jemand, der hier extrem profitiert hat, Millionen verdient, aber in seiner abschließenden Stellungnahme kein einziges positives Wort zu Deutschland oder seinem Team über die Lippen bringt. Er hätte längst rausgeschmissen werden sollen. Dazu hat keiner den Mut gehabt. Übrigens der Trainer und der Vorstand des DFB sollten natürlich auch ihren Hut ziehen. Neuanfang ist angesagt.

Man wird nicht integriert, sondern man integriert sich.
(Nicht von mir aber hätte sein können)

Nachtrag 2 vom Juni 2019
Jetzt hat er geheiratet. In der Türkei – nicht in seinem Heimatland. Mit Pomp und mit seinem unsäglichen Faschistenkumpel. Ich denke, dass er ein dummer und unpolitischer Mensch ist. Aber er sollte mal konsequent sein und seine deutsche Staatsbürgerschaft abgeben. Und möglichst noch ein paar von den Millionen spenden, die er sich hier mit freundlicher Unterstützung seines deutschen Trainers erwirtschaftet hat. Solche Menschen brauchen wir hier nicht.

Nachtrag vom 18. Oktober 2019
Der Junge hat es immer noch nicht begriffen. Er hat Wahlkampf für einen faschistischen Antidemokraten gemacht, der seine Alleinherrschaft ausbaut, Andersdenkende einsperrt und Minderheiten unterdrückt, bzw. mittlerweile militärisch vernichten will. Dies ist klar ein rechtsradikales Verhalten, zu dem er heute noch steht, das gerade in Deutschland natürlich nicht so gut ankommt und entsprechende Gegenreaktionen hervorruft. Dass er selbst dann noch den Deutschen Rassismus vorwirft ist eine billige Gegenreaktion und entspricht der klassischen „Rassismuskeule“. Er hat übrigens anscheinend nie mit seinem Trainer darüber gesprochen oder ihn irgendwie gewürdigt, obwohl dieser ihn immer unterstützt und zu ihm gehalten hat – das ist besonders mies! Es ist gut, dass so einer nicht mehr in der deutschen Nationalmannschaft spielt.
Kommentar im TSP veröffentlicht nachdem Herr Ö. mal wieder den Rassismus in D. ngeprangert hat

22. Juli 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Nieder mit dem Imperialismus!

Ich wusste es immer und hiermit wird es belegt: Der US-Amerikanische Imperialismus schreitet immer weiter voran und kennt keine Grenzen mehr. Jetzt haben wohl Mitarbeiter des Geheimdienstes Sumpfkrebse aus Louisiana in unserem Tiergarten ausgesetzt. Genauer gesagt: Rote Amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii). Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie alles fressen, was ihnen in den Weg kommt  und die angestammte Flora und Fauna auf Dauer vernichten. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist das nicht auch die klassische Strategie von kapitalistischen Großkonzernen, wie zum Beispiel Telefonhersteller mit A., soziales Netzwerk mit F., Versandhändler mit A. und andere? Alle Konkurrenten auffressen, den Markt beherrschen und abkassieren?

Egal, die Krebse vermehren sich auch noch schneller als die Karnickel, quasi viral, sodass innerhalb kürzester Zeit eine dermaßen bedrohende Population zusammenkam, dass Gegenmaßnahmen erforderlich wurden: Der Senat hat die Tiere zum Fang freigegeben. Ein Fischer hat die Lizenz erhalten, alles zu fangen, was er kriegen kann. So kamen in den ersten Tagen bereits 1600 Exemplare zusammen.

Die Frage tauchte natürlich auf, was man mit diesen Mengen anfangen kann und man stellte fest, dass die Tiere – gut zubereitet – durchaus genießbar sind! Also ab in den Markt damit und an viele dankenswerte Gourmets verkauft. Es bleiben nur noch die leblosen Schalen übrig. Die kann man bestimmt noch kompostieren und weg ist alles. Problem gelöst! Kann man das nicht auch mit den Konzernen so machen?

Ein Roter Ami-Krebs bedroht gerade einen harmlosen Fahrradfahrer im Tiergarten.

Foto: dpa/Gregor Fischer

Mein Gehirn, definierter als euers!

Meine Antwort auf dumme Sprechgesang-Darbieter, die meinen, ihr Körper wäre „definierter, als der von Auschwitz-Insassen“. Diese haben bei einer Preisverleihung für „Musik“, trotzdem einen ehemals wichtigen Preis erhalten.

Aber Campino hat sich auch diplomatisch und klug (als einziger!) bei der Preisverleihung des Echo geäußert. Eine verstümmelte Zusammenfassung bietet express.de:

Ich würde gerne ein paar Sachen loswerden, die sind mir wichtig. Ich hab mir viele Gedanken gemacht angesichts des Streits um ein Lied, der vorher entbrannt ist. Wer boykottiert, kann nicht mehr diskutieren.

Ich mache seit über 30 Jahren Musik, wir haben auch immer mal mit Provokationen gearbeitet, da bin ich vom Fach. Das Stück kommt aus dem Battle-Rap, da relativiert sich vieles. Es geht doch nicht um einen Gangsta-Rap-Song, sondern um einen Geist, der überall unterwegs ist. Wann ist die moralische Schmerzgrenze erreicht?

Diese Debatte ist wichtig und darf nicht aufhören. Jeder muss eine Linie ziehen, wo für ihn eine Grenze erreicht ist.

Provokation ist gut und richtig. Aber man muss unterscheiden, was noch geht und was nicht. Für mich ist eine Grenze überschritten, wenn es um antisemitische Beleidigungen geht. Ich stehe hier, um für alle zu sprechen.

Ich bin nicht die Bundesprüfstelle und auch nicht die Ethikkommission. Aber ich spreche für alle, die so denken wie ich: Verbote und Zensur sind nicht die Lösung – aber ich hoffe, dass wir zu einem anderen Bewusstsein finden, was noch erträglich ist und was nicht.

Das Original gibt es hier im Video

Nachtrag vom 16.04.18: Immerhin haben zwei Preisträger aus Protest ihren Preis zurückgegeben: Notos Quartett und der legendäre Klaus Voormann. Der Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) kündigte an, „das Konzept der Preisverleihung zu erneuern“. Da bin ich mal neugierig, wie man eine elegante Lösung findet, Musiker, die rechtsradikal, aggressiv, antisemitisch, homophob und/oder frauenverachtend sind, oder auch einfach nur Verschwörungstheorien verbreiten und etablierte Medien als Lügenpresse bezeichnen,  von der Verleihung auszuschließen und wo da die Grenzen gezogen werden… 

Nachtrag 2: Der Preis wurde jetzt komplett beerdigt.

13. April 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Die Amis

Ich muss gestehen, dass ich – zumindest aus politischer Sicht – kein Freund der US-Amerikaner bin. 23% Analphabeten. Keine Kultur. Kurzsichtige Politik. Volksvertreter, die eine Lachnummer wären, wenn sie nicht so viel Macht hätten. Aber in drei Bereichen sind sie sehr erfolgreich: Marketing, Machtausweitung und Geldansammlung. Trotzdem – oder gerade deswegen – gibt es viel Sympathien für den sog. „Way of Life“. Image ist wohl doch alles!

27. Februar 2018 // Politisches // Kommentar schreiben!

Die Jugend von heute

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Sokrates, ca. 400 v. Chr.

Ich bin überzeugt davon: Die Menschheit ändert sich nicht.

In dem Zusammenhang ein Zitat aus dem Netz: „Pubertät ist die Zeit, wo die Eltern komisch werden.“

22. Dezember 2017 // Gedanken, Politisches // Kommentar schreiben!

Rüpel und andere

Das Rowdytum in der Öffentlichkeit nimmt seit Jahren stark zu. Jeder, der im Straßenverkehr unterwegs ist, kann beobachten – wenn er will – wie Gesetze und Regeln des Gesetzgebers oder des Anstands immer wieder und immer mehr massiv gebrochen werden. Das betrifft übrigens alle Verkehrsteilnehmer: Während früher die Autofahrer als Rüpel bezeichnet werden mussten, weil sie bei Rot über die Ampel fuhren, oder beim Rechtsabbiegen Fahrradfahrer ermordeten, kamen später die Fahrradfahrer als aggressive  Kampfradler hinzu; heute sind es auch die Fußgänger, die so ignorant wie möglich vor dem Auto über die Straße laufen und einen Wutanfall kriegen, wenn man sie deswegen anhupt. Das Grundproblem ist in dieser Gesellschaft weit verbreitet: Rücksichtslosigkeit – in Berlin natürlich besonders. Was mich wundert ist,  dass diese vielen Gesetzesbrüche nicht geahndet werden. Es gibt keine Kontrolle, kein Bewusstsein und keinen Willen. Und wenn mal kontrolliert oder bestraft wird, gibt es geringste Strafen und vor allem kein Einsehen der Täter.

Nachruf auf den Blinker

Der Blinker beim Auto hat ja ursprünglich die Funktion, die Absicht des Fahrers anzuzeigen, ggfs. in eine bestimmte Richtung abzubiegen oder die Spur zu wechseln, oder einen Parkplatz zu suchen. Nun in letzter Zeit wird hiervon im Alltag kaum noch Gebrauch gemacht. Es ist sozusagen total out, den Blinker einzusetzen. Aus Faulheit, weil das Geräusch Klick, Klick, Klick nervt, oder aus Gedankenlosigkeit. Jedenfalls ist es ein Zeichen von Rücksichtslosigkeit. Man kann sich nicht mehr auf das Verhalten anderer einstellen.

Wenn zum Beispiel jemand einen Parkplatz sucht  und deswegen plötzlich langsam fährt ist es durchaus sinnvoll, den Blinker rechts zu betätigen, der Nachfolger weiß dann was los ist und kann überholen. Vor der Ampel sollte man unbedingt blinken, wenn man vorhat abzubiegen: es ist besonders ärgerlich, wenn man sich bei zwei Fahrspuren hinter jemanden einordnet, der beim Losfahren erst anfängt zu blinken, dann kommt man nicht weiter, wenn gerade Fußgänger in Fahrtrichtung über die Straße laufen.

Nochmal zur Klarstellung: der Blinker ist eine Absichtserklärung, keine Zustandsbeschreibung!

OK, alles nicht so wichtig, aber das Thema ist grundsätzlich: Rücksichtslosigkeit und Egoismus. Dies ist nur ein Beispiel dafür.