Maskulismus

Kennt jemand dieses Wort? Nein. Es gibt es auch fast nicht, zumindest nicht im öffentlichen Raum, und wenn, dann fristet es ein extremes Nischendasein; eines der unbekanntesten Wörter der deutschen Sprache, aber grundsätzlich existiert es!

Schön ist es aber nicht; es klingt irgendwie grammatikalisch falsch; alternativ kann man übrigens auch Maskulinismus (die Rechtschreibfunktion von WordPress meckert und bietet mir hierzu alternativ an: Maskulinums, Maskulinum, Maskulina (hallo !?), Stalinismus) sagen, was aus meiner Sicht passender  wäre, aber nicht so griffig, und was auch wieder eine etwas andere Bedeutung hat (s.u.). Tendenziell sind beides aber die Gegenstücke zum, na? – Mann ahnt es. Aber der Feminismus, klingt einfach schöner und ist daher auch erfolgreicher; nein, weil er durchaus auch eine Daseinsberechtigung hat, und für gerechte Verhältnisse kämpft. Aber manchmal leider auch etwas in Richtung Unterdrückung und Pathologisierung von Männern geht.

Der Feminismus ist ja schon ein Widerspruch in sich; es wundert mich, dass bis heute niemandin/niefraud fordert, den Artikel für dieses Wort zu ändern oder es in Feminisma zu ändern. Brauchen wir eigentlich den Maskulismus? Natürlich! Jede noch so kleine gesellschaftliche Randgruppe mit den unterschiedlichsten Neigungen und Ansichten, Vorlieben, Krankheiten, Macken hat heutzutage ihren Verband, ihre Interessenvertretung, ihre Lobby, ihren Verein, ihre Fürsprecher, ihre gekauften Politiker, ihre Medien – nur wir Männer nicht.

Mein Lieblingsnachschlagewerk zur deutschen Sprache DWDS (der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute (!)) kennt das Wort Maskulismus übrigens gar nicht, und Maskulinismus nur aus Literaturquellen. Beim klassischen Grimmschen Wörterbuch muss ich es gar nicht erst versuchen. Daher musste doch Wikipedia ran: „Während Maskulinismus von der natürlichen Überlegenheit des Mannes ausgehe, nehme der Maskulismus eine opferideologische Position ein und sehe den Mann in erster Linie als Opfer. Sowohl Maskulinismus als auch Maskulismus sind Formen des Antifeminismus.“

Also, diese Definition gefällt mir überhaupt gar nicht. Weder die Überlegenheit, noch die Opferrolle, noch die Antihaltung. Darum geht es mir nicht, sondern schlicht um Gleichheit. Es ist schön, dass unser wunderbares Grundgesetz dies postuliert, aber es ist wohl schwer, dies in der Realität umzusetzen. Gibt es eigentlich für „es“ kein Wort? Doch, aber es ist nicht so ein tolles Schlagwort: Gleichbehandlung.

In einer idealen Welt sind wir alle gleichberechtigt und brauchen diese ganzen Begriffe und deren Handlungen nicht mehr. Aber in der Realität wird es das wohl immer geben, nicht nur, weil es um Gleichstellung geht, sondern auch, weil es um Macht und die Vormachtstellung geht. Es ist auch ein Kampf. Der Mensch und die Menschin scheinen hier ein grundsätzliches Problem zu haben.

24. August 2021 // Wörter // Kommentar schreiben!

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