Verschiedene Lokalitäten

Mr. Dead & Mrs. Free – Bülowstraße

Ein legendärer Plattenladen, der erst vor kurzen geschlossen wurde.

Scheißladen – Großbeerenstraße

Inhaber: Der wahre Heino. Hat sich neben seinen Auftritten im echten Heino-Stil einen Namen damit gemacht, unsere Nationalhymne zu FURZEN. War in Kreuzberg, und in der Nähe; war aber nie da.

K.O.B – Potsdamer Straße

Selten da, aber im besetzten Nachbarhaus öfter meine Kommilitonin D.F. besucht.

Cafe Mitropa – Goltzstraße

Hat mir nie so gefallen, obercool, aber neu: Ich konnte das erste Mal in meinem Leben Öko-Energiebällchen probieren – bäh! Und Milchkaffee war nie mein Fall. Hier trieb sich die gesamte Szene ohne mich herum. Den Laden gibt es heute noch. Wegen Namensstreitigkeiten mit einem kleinkarierten ostdeutschen Bahnessenunternehmens aber unter dem Namen Cafe M. Externer Erfahrungsbereicht.

Cafe Anfall – Gneisenaustraße

Ein netter, origineller, kleiner Laden. Betrieben unter anderen von einem Schulkumpel RCM (†). Beliebter Treffpunkt der Clique.

Off-Line – Kreuzbergstraße

Kein Klub, sondern eine neue und leicht avantgardistische Modemesse. Schwer angesagt und später richtig etabliert. Meine spätere Frau hat in der Anfangszeit als Studentenjob die Models eingekleidet. Und ich habe – unabhängig davon – mich mal als Model beworben. Der Typ, der das Casting veranstaltete, sagte zu mir, er hätte mich gerne engagiert, der Chef (war das Offline-Frank?) aber nicht. Mein Gang war ihm nicht forsch genug, zu federnd. Egal. Ich lebe noch.

 

Einkauf im Netz

Ich kaufe gerne und öfters im Netz ein. Klar ist das nicht so haptisch, wie analoges Einkaufen: gepflegt ankleiden, die Sachen zusammensuchen, ins Auto setzen, nach Mitte fahren, einen Parkplatz suchen, zum Geschäft schreiten, das Wunschprodukt suchen,  verzweifelt einen Verkäufer suchen, um dann ein ziemlich teures Produkt mitzunehmen, an der Kasse schlangestehen, ins Parkhaus gehen, bezahlen, und wieder nach Hause fahren (macht ca. 3 Lebensstunden).

Dagegen eigentlich total unsympathisch: man sitzt gemütlich auf einem Stuhl am Rechner, macht ein paar Klicks und das Produkt wird kurzfristig an die Wunschadresse geliefert (macht ca. 5 Lebensminuten). Natürlich sind die großen Versandhändler alles Schweine. Großkapitalisten. Marktbeherrscher. Datensammler. Manipulierer. Unterdrücker. Immer am Rand der Legalität, oft darüber. Steuerkriminelle. Diktatoren.

Ich habe dabei auch ein etwas schlechtes Gewissen, bin aber ein pragmatischer Mensch. Neulich habe ich Auffanggläser für Wachs von Kerzen gebraucht, Glasringe, die am Fuß der Kerzen plaziert werden. Gehen Sie mal durch die Stadt und versuchen so etwas zu bekommen. Seit es keine klassischen Kaufhäser mehr gibt (was ich bedaure) kaum mehr möglich. Oder eine mannshohe Zimmerpalme. Eine Klimmzugstange für den Jungen. Oder eine Lupe. Über die Suchfunktion habe ich alles gefunden, in mehreren Varianten.

Wenn man weiß, was man will, kann man auch den Preisvergleich mit dem symptomatischen Namen „Geizhals“ bemühen und das günstigste Angebot überhaupt nutzen. Da kann man viel Geld sparen – oft auch im Gegensatz zu anlogen Welt. Auf diese Weise habe ich ein günstiges Telefon für unseren Sohn zu Weihnachten gefunden und bestellt. Kurz danach kam die Eingangsbestätigung, die Versandbestätigung. Müßte spätestens in zwei Tagen da sein, noch lange und rechtzeitig vor Weihnachten!

War es aber nicht. Die Sendungsverfolgung meldete, eine Fehlverladung. Tagelang passiert nichts. Sendungsverfolgung ist eine eigentlich tolle Errungenschaft, kann aber auch frustrierend sein. Um es kurz zu machen: das Geschenk drohte nicht mehr rechtzeitig zum Fest anzukommen und ich musste ziemlich analog in einen lokalen Technik-Laden gehen, um das Geschenk nochmal zu kaufen, für einen ca. 30% höheren Preis. Immerhin gibt es diese Möglichkeit in der Großstadt und der Heiligabend war gerettet.

Aber ich hatte ja auch viel Geld für die Bestellung im Netz ausgegeben! Die Sendung kam dann doch noch kurz vor Silvester an. In dem Päckchen war – ein Dose Fanta. Ein Versehen? Ein Spaß? Eine Verwechslung? Nein: ein Betrug. Mehrere Hundert Euro für eine Dose Fanta! Ich möchte immer wissen, wie so etwas Zustande kommt. Entweder haben die das Weihnachtsgeschäft genutzt, um Reibach zu machen, oder die Leute im Versand haben sich die Produkte unter den Nagel gerissen und versucht die Aufdeckung des Betrugs hinauszuschieben. Egal.

Dies ist offensichtlich kein Schlautelefon, sondern eine ziemlich teure und unschlaue Getränkedose mit Limo.

Da der Kauf über ein bekanntes Portal erfolgte, habe ich erstmal das Konto das Verkäufers aufgerufen, um genauer zu klären, mit wem ich es da zu tun hatte. Das Konto war gelöscht. Der Typ wohl über alle Berge. Ich habe das erste Mal in meinem Leben Anzeige erstattet. Die Polizei teilte mir mit, sie bräuchten keine Beweise mehr, es lägen schon mehrere Hundert Anzeigen gegen den Nutzer vor. Geld zurück gibt es dabei sowieso nicht. Ich könnte mich doch an den Versandhändler wenden. Zunächst war ich etwas frustriert, und hatte das Geld schon auf das Konto Erfahrung umgebucht. Nach Wochen habe ich dann doch nochmal nachgefragt; ein Auktionshaus, mit sogenanntem Käuferschutz. Sogar wenn man nicht deren Zahlungsmethode nutzt. Schließlich: Das Geld wurde vom Konzern übernommen und auf mein Konto zurückerstattet! Nett; ein freundlicher Konzern. Und eine Lehre, noch genauer auf die Seriösität von Verkäufern zu achten. Was ich nicht klären konnte: war das ein Zufall, dass bei dem Versender alles schiefging oder haben die das auch gesteuert?

11. Juni 2019 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Berliner Politik

Wenn es nicht so dramatische Auswirkungen hätte, könnte man herzhaft und nachhaltig darüber lachen, wie einfältig und kurzsichtig der Berliner Senat mit Problemen umgeht und durch stümperhafte Flickschusterei und populistische Maßnahmen versucht, große Probleme unserer sonst ganz schönen Hauptstadt zu lösen. Seit Jahren beobachte und verachte ich das auf dem Bildungssektor. In letzter Zeit versucht der Stadtentwicklungssektor diesen zu übertrumpfen und mit aller Macht den Titel „Dümmste politische Führung“ an sich zu reißen.

Seit einigen Jahren gibt es in der Billigstadt – wie überall – ansteigende Mieten und Immobilienkosten. Viele können sich die geforderten Mieten nicht mehr leisten und müssen deshalb umziehen. (Ich beziehe mich hier erstmal auf die Mieter; der Kauf von Wohnungen wird auch astronomisch teuer.) Ich finde es durchaus zumutbar, dass man in ein anderes Viertel mit günstigeren Preisen umzieht. Man hat kein Recht darauf, dort zu wohnen, wo man möchte. Aber ich finde es auch durchaus richtig, dass man in unserem wunderbaren Sozialstaat das Recht auf eine „bezahlbare“ Wohnung haben sollte. Wohnen in vier Wänden ist schon ein Grundbedürfnis. Aus diesem Grund wurde übrigens der Soziale Wohnungsbau erfunden. Berlin war mal ganz gut darin. Leider haben die Unverantwortlichen vor vielen Jahren angefangen, diese Wohnungen an private Gesellschaften zu verkaufen. Ich weiß nicht warum: Geldmangel? Desinteresse? Kurzsichtigkeit? Opportunismus? Unprofessionalität? Egal. Diese fehlen jetzt.

Immerhin wurde das Problem erkannt. Und es werden Möglichkeiten erdacht und mal ausprobiert, um dem entgegenzuwirken. Die Losung lautet: bloß nicht selbst etwas umsetzen, lieber andere dazu zwingen. Eine einfache Lösung wäre natürlich der Neubau von Wohnungen und dessen Förderung. Es ist alles eine Sache von Angebot und Nachfrage! Leider ist die zuständige Senatorin ziemlich Links und findet Investoren doof. Daher werden Neubauvorhaben nur noch schleppend zugelassen. Man versucht sich lieber mit kleinen Schritten – ganz vorsichtig – an das Problem heranzutasten. Versuch und Irrtum ist ein beliebtes Mittel Berliner Politik (vor Allem letzteres).

Eine schlimme und bereits umgesetzte  Maßnahme ist die Einführung von sogenannten „Milieuschutzgebieten“. Hier wird die Weiterentwicklung der Menschheit per Dekret gestoppt. Mieter müssen ein Lebenlang mit ihren einfachen Verhältnissen zurechtkommen. Jetzt soll auch die Gegend um die Kurfürstenstraße zum Schutzgebiet erklärt werden. Ich frage mich, welches Milljöh (das horizontale Gewerbe?)  da geschützt werden soll. Ein zweites Bad oder ein Balkon werden ab sofort verboten. Investitionen in die Substanz verhindert. Eine weitere Idee, die bei manchen Randgruppen auch noch Beifall fand: Enteignung der bösen Eigentümer. Das ist sicher eine gute Methode, um jegliche Investitionen in Zukunft zu verhindern und den Sozialismus aus dem Ostteil der Stadt wieder für alle einzuführen.

Die aktuelle Idee: Einfrieren der Mieten, für fünf ganze Jahre. Genial: Wir haben etwas angestoßen und können uns über die Legislaturperiode retten. Aber was passiert nach den fünf Jahren? Dasselbe wie vorher! Und: Die Vermieter haben natürlich eine Schock bekommen und setzen alles dran, die Mieten vor diesem Zeitraum so hoch wie möglich anzusetzen. Und zwar auch die, die bisher moderat waren. Toller Effekt; so ungefähr das Gegenteil vom gewünschten Ziel. Besonders lustig finde ich aber die Reaktion der Politiker: „Ooch, das ist aber unfair, jetzt noch schnell die Mieten zu erhöhen. Spielverderber!“ Kurz vor Verabschiedung gab es doch noch kurze Bedenken: Da sind ja auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften betroffen. Die haben dann kein Geld mehr für den Neubau. Egal. Wir ziehen das durch.

Man sollte bedenken, dass die Hauptakteurin Mitglied einer Partei ist, die aus der DDR als sozialistische Einheitspartei hervorgegangen ist. Wollen die das Rad zurückdrehen?

Berlin eben.

Diesen Spruch mag ich nicht, aber es fällt mir gerade nichts anderes dazu ein: „Herr, lass Hirn auf sie regnen. Ein winziges kleines bisschen wenigstens. Bitte! Amen.“

Potentielle Kritik zu Lustwort

Hier eine kleine Vorlage für Journalisten, die besonders lese- und schreibfaul sind, keine Lust haben, sich mit kleinen Themen des Alltags auseinanderzusetzen, bisher keinerlei Erfolg hatten, unbekannt sind, sich als Künstler verstehen, eigentlich nach Höherem streben,  und dann vom Chef mit folgendem konfrontiert werden: „Habe von einem privaten Blog gehört, der ganz beliebt sein soll, das klingt interessant und neu, da sollten wir dranbleiben; sieh‘ Dir das mal an und schreibe eine kurze Kritik dazu (gähn)“.

Also, Ihr seid Teil meiner Zielgruppe und wichtige Multiplikatoren, daher biete ich Euch kostenlos folgende Rezension  an:

<ab_hier_kopieren>Also, dieser Autor hat auch zu jedem Scheiß etwas zu sagen. Das alles unter dem etwas provozierendem Namen „Lustwort“. Interessiert uns das? Nun, es scheint eher so, dass er das für sich selbst macht, und für die Familienangehörigen. Ein ziemlich privater Blog, aber sicherlich nicht ganz privat. Trotzdem ist es als Außenstehender oft auch unterhaltsam und inspirierend die Geschichten zu lesen, den ungewöhnlichen Gedanken zu folgen, die Vielseitigkeit zu genießen.

GORG ist ein Meister der Differenzierung. Es wird alles aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Das besondere am Schreibstil ist der Sinn und die Liebe zur deutschen Sprache. Der Autor schreibt sehr eigenwillig, ungewöhnlich, manchmal etwas altmodisch und achtet darauf, keine Anglizismen zu nutzen, keine Namen zu nennen, alles oft sehr indirekt. Die Texte voller Anspielungen, die viele gar nicht erkennen. Man muss sich manchmal etwas damit beschäftigen: was will er jetzt sagen? Was bedeutet dies? Wen meint er? (Es ist ein ER!)

Er hat Humor. Oft auch mit einer wunderbaren Selbstironie; die gibt es selten heutzutage. Beim Lesen muss man sich das Augenzwinkern dazu denken. Aber auch sehr vereinfachend, verallgemeinernd, manchmal fiktiv, oberflächlich, ohne Quellenangabe, das ist gefährlich! Und manchmal gibt es leider auch nur plumpe Meinungsäußerungen, die nicht allen gefallen werden.

Das ist alles keine große Kunst, die Themen vom Alltag geprägt, die Gedanken recht privat, Beobachtungen und Erkenntnisse aus dem Alltag, der Schreibstil eher unprofessionell, der Autor etwas anmaßend und dennoch interessant. Es macht Spaß, darin zu lesen! Man muss etwas vielseitig und liberal sein, dann kann das Ganze auch inspirierend sein. Ein kleines Einod in der ruppigen und meist schnöden Welt der Medien. Insgesamt wunderbar unpopulistisch und anders. Guckt mal rein! Man kann auch Kommentare hinterlassen.</bis_hier_kopieren>

Dieser Text ist frei verfügbar (Open Source) und kann zu privaten und kommerziellen Zwecken unentgeltlich genutzt werden. Ich bitte aber um eine Info dazu, wo es veröffentlicht wird. Danke.

Und, was gab es für Sie letzte Woche so interessantes?

Mmmh …, ja, die Europawahl natürlich! Und dann waren da noch die vielen Bergsteiger, die den höchsten Berg der Erde erklimmen möchten. Das ist faszinierend: nach einem langen und extrem beschwerlichen Aufstieg steht man allein auf dem fernen Gipfel und kann überglücklich das unglaubliche Panorama bestaunen und auf einzigartige Weise in sich gehen. Das ist nicht nur romantisch, sondern muss unglaubliche und bleibende Glücksgefühle hervorrufen!

Nein. Da tummeln sich zu Hochzeiten an die hundert Leute rum. Auf den letzten Metern zum Gipfel gibt es eine Schlange, man muss warten, um ans Ziel zu kommen. Manche sind auch nicht mehr so fit und brauchen entsprechend länger, als andere. Das ist nicht nur unromantisch, sondern für manche auch tödlich. Aufgrund der extremen Höhe, sollte man sich dort nämlich nur so kurz wie möglich aufhalten.

Warteschlange am 22. Mai 2019: Im Mai ist Hochsaison am Everest-Gipfel, dann ist das Wetter am besten für den Aufstieg. Der Brite Nirmal Purja fotografierte den überfüllten Südostgrat. Je länger der Aufenthalt in der großen Höhe dauert, umso eher werden die Bergsteiger höhenkrank und erleiden Erfrierungen. (Quelle: SPON; Photo by Handout / Project Possible / AFP)

Abgesehen davon hinterlassen die Leute auch einen ziemlichen Haufen Müll und kacken wegen fehlender Toiletten in die Gegend. Aufgrund der Minustemperaturen und des fehlenden Regens, wird das wohl tiefgefroren und ewig liegen bleiben. Keine schöne Vorstellung. Und das wird zwangsläufig immer mehr!

Auf SPON las ich folgendes: „Pro Bergsteiger-Team fordert Nepal eine Abfallkaution von 4000 Dollar. Das Geld gibt es zurück, wenn jeder Teilnehmer mindestens acht Kilogramm Müll wieder zurückbringt – doch nur die Hälfte tut dies.“ Die Hälfte macht es nicht! Das zeigt, wie beschwerlich die ganze Aktion ist. Bloss kein Gramm zuviel mehr mit runternehmen, hauptsache halbwegs heil wieder ankommen.

Kürzlich haben wohl bemitleidenswerte Sherpas es auf sich genommen, etwas aufzuräumen, damit man weiterhin den Berg besteigen kann und das Geld fließt. Dabei wurden unglaubliche 11 Tonnen Müll eingesammelt. Nebenbei wurden auch noch  vier Leichen entdeckt, die zusammen mit dem Müll per Hubschrauber ausgeflogen wurden. Und es gibt sicher noch mehr da oben. 

Warum tut man sich das an? Man könnte auch den zweithöchsten Berg der Erde erklimmen und bei weniger bis gar keinen Menschen  höchste Glücksgefühle und Selbstverwirklichung erreichen. Nun, Ehrgeiz, Selbstüberschätzung, Überheblichkeit, Rücksichtslosigkeit, Egomanie, Perfektionismus sind sicher dabei.

Egal, da erklimme ich doch lieber ab und zu Samstags Morgens im Dauerlauf den Kreuzberg, bin meist allein, kann auch einen schönen Blick über die große Stadt genießen und die Mortalitätsrate ist bisher ausgesprochen gering. qed.

29. Mai 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Demokratie

Ist toll und richtig und logisch und gut: das Volk bestimmt erfolgreich über sich selbst. Oder?

Zumindest ist die repräsentative Demokratie, so wie wir sie kennen, gut. Auf keinen Fall möchte ich mehr direkte Demokratie, mehr Einfluss des Volkes haben, da dieses weitgehend kurzsichtig und/oder unerfahren und/oder dogmatisch und/oder egozentrisch und/oder ungebildet ist; und demnach komplexe Zusammenhänge nicht hilfreich beurteilen kann. Ich finde es im Prinzip gut, dass Profis über unser Schicksal entscheiden. Menschen, die wir wählen und die sich beruflich mit den Fragen des erfolgreichen Zusammenlebens beschäftigen. Die grundsätzlich die Voraussetzungen dafür haben, dass es uns gut geht: Nachhaltigkeit, Weitsichtigkeit, Altruismus.

Leider handeln sie nicht immer in diesem Sinne, sondern oft nach dem Kriterium: „Was muss ich tun, um wiedergewählt zu werden und meine Macht zu erhalten?“ Das ist eher populistisch und egozentrisch. Also im Endeffekt doch wieder im Sinne des gemeinen Volkes. Das ist nicht gut; hilft uns langfristig nicht. Es sind nicht alle so. Wir haben zum Beispiel eine tolle Kanzlerin, die ihre Arbeit gut macht. Ein Problem der Demokratie ist aber auch, dass alles abgestimmt, besprochen, abgewogen, geregelt, kontrolliert, abgesegnet, freigegeben, kompromissgeregelt werden muss. Das ist sehr aufwändig und zeitintensiv und es kommt nicht immer das Beste dabei heraus.

Ideal wäre demnach doch eigentlich die Diktatur. Ein Mensch, der keine Rücksicht auf Popularität oder Gesetze nehmen muss, der alles umsetzen kann, was gut ist. Der einfach bestimmt, wo es lang geht, keine Rücksicht auf Gesetze nehmen muss. Der den BER innerhalb eines Jahres fertig stellt. Natürlich mit bestimmten Rahmenbedingungen. Er müsste umsichtig sein. Die Belange der Bevölkerung beachten. Entscheidungen gut abwägen. Alle Interessensgruppen zufriedenstellen. Die Belange aller Menschen berücksichtigen. Viele gute und neutrale Berater haben, die ihm die erforderlichen Entscheidungsgrundlagen liefern. Dem Wohl aller dienen und immun gegen Lobbyisten sein. Neutral sein. Das wäre doch gut!

Leider erfüllen bisherige Diktatoren diese Kriterien nicht zufriedenstellend. Das Problem ist, dass die meisten Menschen mit Macht wohl nicht altruistisch umgehen können. Ein grundsätzlicher Gen-Defekt. Wahrscheinlich müsste es eine neue Art von Mensch sein. Oder ein Roboter, der entsprechend programmiert wurde und nach ausgeklügelten Algorithmen entscheidet.

Ist wohl doch eine Utopie. Bleiben wir lieber bei der etwas unperfekten Demokratie? Also, ich wäre ein guter Diktator, habe aber keine Lust auf den Job.

Beeinflusser

Es gibt Menschen, die verschwenden ihre persönlichen Vorzüge, ihren Charme, ihre Persönlichkeit, ihre Zeit, ihre Würde – nur um Werbung für ein Produkt (und ggf. auch Geld) zu machen. Um Produkte zu verkaufen, die für normale Menschen keine Bedeutung haben. Wie in der klassischen Werbung wird dem Nutzer etwas aufgeschwatzt, was er gar nicht braucht. Prostitution. Im Hintergrund stehen Großunternehmen, die das fördern und steuern und ausnutzen, um ihren Profit zu steigern. Es wundert mich, dass so viele sich schamlos prostituieren und das mitmachen.

Also, Influencer sind wirklich das Letzte. Die Kassiererin bei LIDL hat mehr Anstand und Würde.

„Soziale“ Medien

Habe schon etwas über ein Medium mit F. geschrieben, hier aber nochmal etwas grundsätzlicher. Es ist absurd: Medien, die es jedem ermöglichen, sich der Öffentlichkeit mitzuteilen – ein grundlegendes Prinzip der Demokratie – tragen selbst dazu bei, die Demokratie zu zerstören. Weil sie ausgenutzt, manipuliert, gesteuert, zensiert werden. Und weil die Menschen nicht so weit sind. Auch weil die Anbieter nichts dagegen unternehmen; um möglichst viel Profit herauszuschlagen.

Die Demokratie funktioniert nur als repräsentative Demokratie. Es graut mir vor ein „Mehr an Demokratie“, wo mit Volksabstimmungen der Wille der beschränkten Allgemeinheit umgesetzt werden soll. In der repräsentativen Demokratie lenken Menschen mit Erfahrung meist professionell die Geschicke eines Landes. Natürlich nicht immer gut, zufriedenstellend, erfolgreich, und für alle nützlich. Aber immer besser, als das gemeine Volk es jemals machen könnte. Weil sie weiter denken. Man braucht für Entscheidungen Ausbildung, Erfahrung, Hintergrundwissen. In Deutschland klappt das bisher und vor allem in letzter Zeit sehr gut!

In den sog. sozialen Medien kann jeder schreiben, was er denkt. Veröffentlicht wird nur das, was der – meist – US-Amerikanische Anbieter erlaubt: Gewalt, Werbung, Verschwörungstheorien, Kriminalität: kein Problem. Nackter Busen, das schlimmste, was es gibt.

Und natürlich werden die Medien von Geheimdiensten verschiedener Länder unterwandert und dazu genutzt, Propaganda zu betreiben. Es hat sich gezeigt, dass diese wohl zur Manipulation der US-Wahl und dem unsäglichen Brexit-Referendum beigetragen haben. Die Masse ist manipulierbarer geworden. Die Mächtigen freuen sich. Und die Medien werden zu einer ernsthaften Gefahr für die Demokratie, da auch alles in Frage gestellt wird. Bisherige Errungenschaften der politischen und sozialen Entwicklung haben keine Bedeutung mehr. Es gibt keine Werte mehr.

Hier muss dringend eingeschritten werden. Bekämpft diese Medien. Schafft sie ab! Rettet die Demokratie!

08. Mai 2019 // Politisches // Kommentar schreiben!

Deal

Dieses Wort kann ich nicht ausstehen. Bekannt gemacht wurde es vor allem durch einen geschäftsgeilen Schwachkopf aus Amiland. Verbreitet wird es in Deutschland ebenfalls durch professionelle Trottel in den Medien, wenn auch aus anderen Gründen. Weil sie denken, dass es angesagt ist?

Ich verstehe nicht, warum die Sprache von extremen Rechtspopulisten selbst in angesehenen Medien übernommen und unreflektiert eingesetzt wird. Auf englisch! Es gibt – auch für nur halbwegs gebildete Menschen – Alternativen, wenn man möchte: Ein Geschäft, eine Absprache, ein Abkommen. Da es hauptsächlich bei wirtschaftlichen Absprachen vorkommt, sollte es in der Politik sowieso nicht eingesetzt werden.

Mein Kommentar dazu bei SPON wurde zensiert, daher hier nochmal für alle:
Könnt Ihr nicht dieses unsägliche Wort „Deal“ mal vermeiden? Soll das cool sein? Ihr macht Euch die Sprache eines extremen Rechtspopulisten zu Eigen – es gibt Alternativen.

Nachtrag: Mittlerweile wurde das komplette Forum von SPON im Rahmen einer Neugestaltung gelöscht! Es gibt nur noch Kommentare ab dem 08.01.20. Es ist unglaublich, wie man diesen Schatz einfach vernichten konnte – und aus technischen Gründen nicht nachvollziehbar. Ein weiteres Argument, sich nicht auf andere Plattformen zu verlassen, sondern nur auf die eigene!

Drei Hassgruppen

Nachdem ich nun seit einigen Jahrzehnten dazu genötigt wurde, Erfahrungen mit Mitmenschen zu sammeln, haben sich mehrere Randgruppen herauskristallisiert, die es besonders Wert sind, gehasst zu werden: 1. Raucher. 2. Hundebesitzer. 3. Taxifahrer.

Im Einzelnen:

1. Raucher sind besonders rücksichtslos. Sie haben einen Hang zum Selbstmord. Was uns egal sein kann, aber sie bringen auch andere dazu, Krebs zu bekommen oder sonstwie krank oder stark belästigt zu werden. Immerhin haben neue Regelungen und der öffentliche Druck mittlerweile dazu geführt, dass sie einen nicht mehr nerven können. Es ist eine Freude: man kann mit dem Jungen wieder in Cafes gehen und muss nicht immer draußen sitzen. Das ging aber dann doch soweit, dass Raucher praktisch aus dem öffentlichen Leben verbannt und als Aussätzige behandelt wurden, sodass man von einer aussterbenden Spezies sprechen muss. Die tun mir fast schon wieder etwas Leid.

2. Hundebesitzer: sind (in Berlin zumindest) unglaublich rücksichtslos. Kein Verständnis dafür, dass andere sich bedroht fühlen könnten, dass Kinder auch Angst bekommen können, dass man Vorschriften auch mal einhalten sollte. Ich mag Hunde, aber diese perverse Einstellung mancher Besitzer, den Hund zu vermenschlichen und sich zu weigern, ihn an die Leine zu nehmen und die möglichen Gefahren durch Bißwunden zu ignorieren ist unglaublich. Abgesehen von tausenden Tonnen Hundekot, die auf Berlins Straßen landen und nicht von den Haltern entfernt werden. Aber ich muss auch sagen, dass das zumindest etwas besser geworden ist. Nicht mehr ganz so viel Scheiße auf der Straße. Aber dennoch: hier gibt es noch viel Arbeit für die Exekutive.

3. Taxifahrer sind auch eine Spezies für sich. Nutzen jede Gelegenheit, sich auszukotzen und verlangen auch noch Geld dafür. Beliebt sind Schimpftiraden auf Fahrradfahrer, Ausländer oder Politiker. Einmal hatten wir auch einen türkisch-stämmigen Fahrer, der tatsächlich die deutsche Justiz verunglimpft hat, ohne auf die schlimmen Verhältnisse in seinem Herkunftsland einzugehen. In solchen Fällen muss man eingreifen – oder aussteigen. Als der Junge noch klein war, waren wir auf Autos mit Kindersitz angewiesen, manche verweigerten die Fahrt. Auch bei Kurzfahrten, die sich angeblich nicht lohnen, wird gerne die Fahrt verweigert. Am Flughafen wird man gezwungen, das erste Taxi zu nehmen – obwohl das nicht vorgeschrieben ist – und man als Kunde das Recht hat, lieber den Mercedes zu wählen, als ein billiges, schrumpeliges Schlitzaugenauto zum selben Preis. Auch als Verkehrsteilnehmer sind Taxifahrer besonders skrupellos. Das wundert mich, da sie ja von ihrem Führerschein abhängig sind. Aber es kontrolliert ja keiner. Zudem ist bekannt, dass der Großteil der Taxiunternehmen massiv Steuern hinterzieht. Warum wird das nicht geahndet? Rundum unsympathisch. Die brauchen dringend Konkurrenz!

Klar, gibt es noch viele Gruppen, die in diese Kategorie fallen, aber alle aufzulisten wird mir jetzt zu viel Arbeit.