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Musikalisches // Seite 5

Textschnipsel aus populärem Liedgut

Im angelsächsischen Raum werden die Texte der populären Musik ja anerkennend als „lyrics“ bezeichnet, was mir gefällt. In vielen Fällen trifft diese Wertschätzung auch zu. Tendenziell, muss ich sagen, eher nicht bei deutschsprachiger Popmusik, weshalb hier wohl üblicherweise der banale Begriff  „Texte“ verwendet wird. Aber ein paar sind mir auch aufgefallen.

Nun, im Laufe der Geschichte der populären Musik haben sich auch einige legendäre lyric-Schnipsel angesammelt, die sich allgemeiner oder subjektiver Anerkennung erfreuen und ich möchte an dieser Stelle gerne ein paar davon – unvollständig, ohne Hierarchie – wiedergeben und bitte um Ergänzung (und: Kommentare dazu konnte ich mir nicht verkneifen ;})

  • I blew up your body, but you blew my mind
    Roxy Music – In Every Dream Home A Heartache
    Puh, was für eine Anspielung!
  • I drive a Rolls Royce ‚cause it’s good for my voice
    T.Rex – Children Of The Revolution
    Das ist echt cool.
  • Nail her Cunt to the Wall
    SPK – ?
    Etwas brutal, aber doch ungewöhnlich.
  • Someday he’ll come along, the Man I love
    Billie Holiday – The Man I Love
    Passt nicht zu mir, aber nett.
  • Deutschland muss sterben, damit wir leben können
    Slime – ?
    Bin nicht ganz sicher, ob ich das hier veröffentlichen darf, also bitte nicht weiter sagen; siehe auch hier oder hier und noch mehr im Volksliederarchiv (!!)
  • It’s better to burn out – than to fade away
    Neil Young – Hey Hey, My My (Into the Black)
    Ja, etwas pathetisch, aber auch historisch.
  • You thaught me a lesson, I didn’t want to learn
    PJ Harvey – The Darker Days Of Me & Him
    Puh, das klingt nicht gut!
  • I hope I die before I get old
    The Who – My Generation
    Schöne rebellische Jugendattitüde!
  • I don’t need that fuckin‘ shit
    Patti Smith – My Generation
    Geht mir oft so.
  • Ich hab‘ heute nichts versäumt, denn ich hab‘ nur von Dir geträumt.
    Nena – Nur geträumt
    Wunderbar jugendlich-weiblich-pubertär.
  • I once had a girl, or should I say she once had me.
    The Beatles – Norwegian Wood (This Bird Has Flown)
    Schöne Differenzierung.
  • You don’t have have to be rich to be my girl, you don’t have to be cool to rule my world.
    Prince – Kiss
    Auch etwas cool.
  • God knows I’m good –
    David Bowie – God knows I’m good
    Mein Lieblingszitat.
  • Last Night a D.J. Saved My Life
    Indeep – Last Night a D.J. Saved My Life
    Musik ist für uns alle lebenswichtig.
  • I’ve come to whish you an unhappy birthday, ‚cause you’re evil and you lie. And if you should die, I may feel slightly sad, but I won’t cry.
    Morrissey – Unhappy Birthday
    M. gehört zu den wichtigsten Lyrikern. Einfach schön, ehrlich, schräg und etwas sarkastisch.
  • Ram sam sam, a ram sam sam
    Guli guli guli guli guli ram sam sam
    Haykayay yipi yaykayé
    Ahou ahou a nikichi.
    Wordy Rappinghood
    by Tom Tom Club- Wordy Rappinghood
    Interessant. Scheint zumindest teilweise einem beliebten marokkanischen Kinderlied entnommen zu sein
  • Und unsere Nina darf natürlich nicht fehlen: Dann lagen wir auf der Veranda – übereinander.
  • Ich liebte ein Mädchen in Mainz – die war gar keins.
    Ingo Insterburg – Ich liebte ein Mädchen
    Das war in den Siebzigern!
09. Dezember 2010 // Musikalisches // Kommentar schreiben!

Geschmack vergeht nicht

Ich meine jetzt nicht guter oder schlechter Geschmack – einfach nur Geschmack, als Vorliebe, Gefallen. Bei mir zumindest nicht. Es gibt viele Musik aus den 70ern, die ich damals gerne gehört habe, und von denen ich heute noch denke, Mensch, das ist gute Musik! Nicht dass ich das noch öfter hören würde, aber in Korrelation zum Alter, dann doch immer öfter…

Plattenkritik: Arcade Fire – The Suburbs

Ich habe vorher nur ein Stück von AF gehört und das hat mich schwer beeindruckt: Sehr ungewöhnlich, sehr schräg, geradezu anstrengend und trotzdem poppig, zum mitsingen! Etwas Folklore, ziemlich schräger Gesang. Das Stück gab es auf einer CD-Beilage der Musikzeitschrift Musikexpress (?) aus dem Jahr 2005 (!) und heißt wohl „Neighborhood #2 (Laïka)“.

Sehr viel später (vor kurzem) bin ich aufgrund guter Kritiken über die „The Suburbs“ gestolpert und war erst enttäuscht: ziemlich poppig; und manchmal versuchen sie wie U2 zu klingen. Gesang und Musik von „Sprawl II“ klingen wie „The Knife“. Manchmal hört man sogar Bruce Springsteen – bäh! Anyway, die Scheibe ist so gut und außergewöhnlich, dass sie mich mal wieder zu einer Kritik inspirierte.

Wie bei vielen guten Platten muss man diese auch öfter hören, und wenn die Situation günstig ist –  gutes Wetter, gute Laune, ein bisschen roter, ethanolisierter Traubensaft – schlägt es ein und bleibt.  Das Titelstück „The Suburbs“ ist natürlich ein Gassenhauer, wunderbar leicht und – wieder – zum mitsummen! Wenn man nur die Texte kennte/erkennte (korrekte Grammatik? Bitte melden.). Und: warum ist die Aufnahmequalität nur so schlecht???

Blixa – In Memoriam

Bin heute Abend im Schnee mal wieder die Yorckbrücken entlang gelaufen. Mit einer Flasche Bier in der Hand. Man braucht mal einen Auslauf. Und in der Goebenstraße / Yorckstraße an einer Kneipe vorbei gekommen: Die Zwitscherstube. Die hieß früher mal Risiko und wurde von einem gewissen Blixa Bargeld betrieben. Dürfte bekannt sein. Herr Bargeld war ein (führendes) Mitglied der Einstürzenden Neubauten. In den achtzigern war ich mal da, und er hat mir ein Bier über die Theke gereicht. Viele Jahre später habe ich ihn mit seinem großen Schlapphut – noch ganz in schwarz – in der Bioinsel gesehen, als er gerade einen Bund Biomöhren in den Einkaufswagen legte. Noch schlimmer wurde es, als ich ihn bei Betten Anton in der Hauptstraße entdeckte, als er gerade eine Matratze prüfte. Nicht, dass ich Ihm irgendwie auflauere, er scheint – wie ich – in Schöneberg zu wohnen! Wie auch David Bowie. Das Ende eines Mythos‘!