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Tücken des Alltags

Kennt Ihr das: Man möchte mal eben im Vorbeigehen ein Stück zusammengekrumpeltes Papier loswerden und es in den Mülleimer werfen. Es ist nur eine Entfernung von knapp einem Meter und die Aufgabe klingt einfach und überschaubar.

Doch es geht schief. Die Papierkugel landet auf einem Stück Pappe, das schon im Papierkorb liegt, hüpft auf den Rand des Papierkorbs, überlegt kurz – und fällt dann auf die andere Seite auf den Boden. Das ist kein dramatischer Vorgang, auch nicht wirklich dokumentationswert, aber es macht doch etwas zusätzliche Mühe, zum Papier zu schreiten, sich zu bücken und es dann hochkonzentriert und ganz vorsichtig und gezielt IN den Papierkorb zu legen.

Auch kann folgendes passieren: man schmiert sich eine leckere Scheibe Brot, mit Butter und Marmelade und geht damit zum Tisch, um es stilvoll zu verzehren, aber auf dem Weg fällt es einem aus der Hand. Es gibt genau zwei Möglichkeiten mit einer exakten Wahrscheinlichkeit von jeweils 50%, auf welcher Seite das Brot auf dem Boden auftreffen kann. Manchmal fällt es auch erst auf die Kante, überlegt kurz und klappt dann langsam mit der Marmeladenseite auf den Boden. Das könnte auch physikalisch bedingt sein, da die Marmeladenseite ja schwerer ist. Schade. So kann man es kaum noch essen und man muss es wohl entsorgen, den Boden reinigen und hungrig bleiben.

Oder: Man geht im Supermarkt mit einem Arm voller Einkäufe zur Kasse und sucht sich natürlich diejenige aus, an der die wenigsten Menschen stehen. Dann aber gibt es Probleme mit einem Kunden, dessen Karte nicht funktioniert, oder das Preisschild ist abgefallen, die Kassiererin muss erst aufstehen, zum Regal rennen, ein vergleichbares Produkt heraussuchen und dieses einscannen, oder die Kundin (es sind immer Frauen!) wühlt erstmal – vollkommen überrascht von der Situation – umständlich in ihrer Tasche, um das Portemonnaie herauszusuchen, das Kleingeld zusammenzustellen, da sie kein Wechselgeld haben will, und die Kassiererin muss dann alles nochmal prüfen. Das kann alles etwas dauern, während die lange Schlange von nebenan längst fertig und aus dem Laden ist.

Einen habe ich noch: Man geht ins Kino und freut sich über einen guten Platz, kaum Leute vor einem und die Sicht auf die Leinwand ist gut. Kurz vor Beginn des Films kommen doch noch ein paar Nachzügler, Menschen, die schlecht organisiert sind und sich immer verspäten, rücksichtslos und egozentrisch sind, und setzen sich direkt vor einen. Und das sind keine normalwüchsigen Menschen, sondern RIESEN. Vor zehn Minuten hätte man noch auf andere Plätze ausweichen können aber jetzt ist das Kino mit den ganzen Spätankömmlingen weitgehend ausgefüllt. Das nächste Mal sucht man sich wohl lieber einen Platz hinter Menschen, die schon sitzen und die eher als ZWERGE zu bezeichnen sind.

Es gibt für diese Vorkommnisse einen Fachbegriff aus den USA (die Amis haben für jede erdenkliche Erscheinung einen Fachbegriff!). Murphy’s law: „Anything that can go wrong will go wrong.“

Nun, das ist wohl recht plakativ und populär aber vor allem sehr pessimistisch formuliert. Dass etwas schiefgeht hängt ja von verschiedenen Faktoren ab: dem Geschick des Protagonisten, den physikalischen Gesetzen und dem Willen Gottes. Meist gibt es eine eins zu eins Wahrscheinlichkeit, dass etwas bestimmtes eintritt.

Aber GEFÜHLT passiert meistens das doofe, oder?

2 Antworten auf „Tücken des Alltags“

  1. Ich nenne dieses Beispiele lieber „Charlie-Chaplin-Momente“. Es sind nämlich – so meine ich – die Markknochen der Komödie.Für mich (und für Aristoteles) bedeutet Komödie: Nach allen Widrigkeiten ein Happyend!

    lg
    PJ

    1. gorg sagt:

      Du hast Recht. Man kann und sollte solche Ereignisse als lustig ansehen und mit Humor nehmen. Ich tue das auch! Manchmal ;)

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