Wir leben alle viel zu gesund

Und verspielen damit unser Leben und die Lust! Es ist doch viel schöner zu sagen: „Ich esse jetzt diese Tüte Chips, und hole mir ein Bier dazu!, als: „Nee, lieber nicht, ich esse jetzt ein paar Möhren.“ Warum soll ich mich quälen, wenn ich doch Spaß haben kann? Ich mache heute keinen Sport, sondern gucke Fernsehen. Anstatt: Du Schatzi, ich geh Jogen, bis heute Nachmittag!

Gut, der Bauch ist in letzter Zeit dann doch etwas überproportional voluminöser geworden. Aber ich lebe noch! Warum also diese Selbstbeschränkung? Nun, es hat mit Selbstoptimierung zu tun, mit überzogenen Ansprüchen, mit falschen Bildern in der Öffentlichkeit mit dem extremen Hang zur Anpassung, mit einem faschistischen Körperwahn und mit dem Zwang zur  optimalen Selbstdarstellung in den Medien.

Und das ist krankhaft. Gibt es keinen Mittelweg mehr? Einfach gesund essen und nur abundzu mal zuschlagen, manchmal Sport treiben, und viel spazieren gehen. Ach ja: und nur eine Tüte Chips im Monat. Und selten mal: Eine Zigarre.

Ich bin überzeugt: das zusätzliche Glücksgefühl ist wertvoller und nachhaltiger als der Verlust an Gesundheit!

Kleiner Nachtrag dazu: Im Fahrstuhl zu meinem Büro der Geschäftsführer einer anderen Firma. Aus seiner Tasche am Boden lugt eine Packung Zigarren mit der Aufschrift „Rauchen tötet“ (oder ähnlich) heraus. Ich spreche das etwas provokativ ihm gegenüber aus, um zu sehen, wie er reagiert: „Ja, aber bis dahin habe ich jede Menge Spaß gehabt.“

Minimum

Ich mag es, mit wenig auszukommen, Nicht, dass es notwendig wäre, aber ich fühle mich wohler. Und habe einen gewissen Ehrgeiz entwickelt, und bin überzeugt. Dazu gehört auch, dass alles aufgeräumt ist. Im Schrank gibt es entsprechend nur drei Hosen: eine blaue, eine schwarze und ein schicke. Drei Paar Schuhe. Einen … Der Schreibtisch ist leer. Nur eine Maus und eine Tastatur. Ohne Kabel. Die Monitore hängen an Befestigungen in der Luft. Das Bücherregal könnte ich eigentlich auch entsorgen. Ich lese schon lange nicht mehr. Aber da habe ich noch Hemmungen. Stuhl und Bett brauche ich noch, und – das Sofa (in diesem Fall eine Recamiere). Ansonsten? Wenig. Ich versuche auch noch auf den Punkt zu sein. Pünktlich Verabredungen einhalten. Nur die exakt korrekte Menge Milch in den Kaffe gießen. Ja, das ist pedantisch, aber ich mag es, und es hilft, gut organisiert zu sein.

Minimalismus kann schön sein.

07. Februar 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Pötzlich arm, plötzlich reich

Neulich bin ich im Unterschichtenfernsehen auf etwas gestoßen, das mich mitgenommen hat. Ein „Tauschexperiment“.

Es tauscht eine reiche Familie oder eine sonstige Konstellation mit einer armen. Die müssen dann für eine Woche jeweils mit allen Rahmenbedingungen der Tauschpartner klarkommen. Riesen Villa/kleine Wohnung, viel Geld/wenig Geld, Geld verprassen/haushalten, spezifische Aufgaben erledigen und so weiter.

Mein Einstieg in die „Staffel“ (normalerweise muss ich kotzen, wenn ich dieses Wort höre/schreibe) war eine Sendung, in der ein reiches schwules Pärchen aus extravaganter Wohnumgebung (Wasserturm) mit einer armen klassischen Familie in schrumpeliger Wohnung tauscht. Ich war unsicher, ob das gut geht. Was sagt die Familie, wenn die merken, dass sie bei schwulen wohnen, und dann noch in einer extrem ungewöhnlichen Behausung ? Was sagen die Homosexuellen, wenn sie mit Heteros konfrontiert werden? Das war aber überhaupt kein Thema.

Es gab Tränen, als das Budget für die Woche übergeben wurde. 2.000 € anstatt irgendwie 180,00 €. Der Mann hat sich erstmal ein ordentliches Steak geleistet und war glücklich. Männer sind ja eher einfach gestrickt, was Vorteile hat. Aber auch die reichen sind gerührt von dem armseligen Kinderzimmer des armen und beschließen, einen großen Teil ihres knappen Budgets für einen vernünftigen gebrauchten Schreibtisch auszugeben.

Die Idee der Sendung finde ich gut, aber das ganze lebt natürlich auch von den beteiligten Persönlichkeiten. Und das macht die Produktionsfirma bei der Auswahl gut. Egal ob arm oder reich – die Beteiligten sind meistens sympathisch, liebevoll und tragen damit zum Gelingen der Sendung bei. Natürlich wird alles gesteuert, inszeniert, nachbearbeitet, verdichtet und ist sehr Klischeemäßig. Aber die Menschen sind echt und die Gefühle wohl auch. Die gehen mir jedenfalls unter die Haut. Und das ist gutes Fernsehen.

Fazit: Macht Geld glücklich? Nein, aber es hilft ungemein!

Ich habe auch mal etwas solides gemacht

Ingenieur für technischen Umweltschutz. 10 Jahre lang. Nach dem Studium habe ich ins Blaue 10 Bewerbungen geschrieben und 3 konkrete Angebote erhalten. Ich habe dann ohne Bewerbung in einem Ingenieurbüro eines Bekannten aus der Uni angefangen. Mit Prokura. Da war ich unter anderem mit der Vorplanung einer Anlage zur Abfallbehandlung (genauer gesagt: Kompostierung von Bioabfällen) befasst. Etwas haptisches! Die Anlage existiert heute noch. Mein Ziel war es damals, etwas für die Umwelt zu machen und das hat mich – gottseidank – nach Berlin gebracht. Aber nach einiger Zeit gab es nur noch Krisensitzungen. Die Konkurrenz wurde zu groß. Jeder (Konzern) hat Dienstleistungen und Planungen im Umweltschutz angeboten. Ich dachte, ich möchte das nicht mehr, mach mich selbständig und befasse mich mit dem, was mir Spass macht. Netzgestaltung. Vollkommen unseriös, da ich keine Ahnung hatte, keine Ausbildung und keine Kontakte. Der Zeitpunkt war aber gut. Jeder, der angab, so etwas zu können, wurde sofort engagiert. Mittlerweile bin ich Profi. Und stolz auf diesen Schritt.

Neulich in Irland

Wir gehen auf dem Kai im Hafen einer hübschen Kleinstadt im Osten entlang und sind begeistert: abundzu tauchen schnuckelige Seehunde aus dem Wasser auf, prusten durch die Nase und sehen sich interessiert um. Da kommen zwei ältere Herren (ok, die waren sicher jünger, als ich, das spielt hier aber keine Rolle) aufgeregt auf uns zu und rufen: „Out there you can see Whales!“. Jetzt auch noch Wale hier? Wir gucken und gucken, aber sehen weit und breit keine. Der Junge nimmt sein Schlautelefon, ruft ein Kartenprogramm auf und sagt: Kann sein: Wales ist direkt gegenüber von hier. Kleine Verwechslung. Gemeint war ein Bundesland von Großbritannien. Aber auch das konnte ich nicht sehen.

Vom Kai im Hintergrund kann man angeblich manchmal Wales sehen

01. Februar 2019 // Erfahrungen // Kommentar schreiben!

Mein Einstieg in Berlin

Es war Anfang der Achtziger. Mit dem R4 meiner Mutter und allen Sachen nach Berlin umgezogen. Eine Familienfreundin hatte mir eine temporäre Unterkunft angeboten. Ein Hochbett in einem ganz passablen Zimmer in der Danckelmannstraße.

Mein erster Eindruck von Berlin war schlimm. Ich hatte mir Großstadt, moderne Urbanität, viele nette Leute und schicke Gebäude vorgestellt. Statt dessen: Gaslaternen (Jahrhundertwende?), alles Altbauten mit vielen Verzierungen, die Stadt vollkommen heruntergekommen (seht Euch mal Filme aus dieser Zeit an!), coole und arrogante Leute, Berliner Schnauze – und der R4 mit dem Umzugsgut wurde nach ca. zwei Tagen aufgebrochen und bestohlen.  // weiterlesen! 

Deutsche Sicherheitsbehörden warnen vor Huawei

tagesspiegel.de

Alles klar. Da haben die Amis wieder Druck ausgeübt und die deutschen knicken ein. Ich höre immer nur von Verdacht und möglicherweise. Bewiesen hat bisher niemand, dass Huawei spioniert! Dagegen die Amis: da ist es bewiesen, dass sie alles ausspionieren, was geht. Ich verstehe daher auch, warum sie gegen Huawei agieren. Das würde ihre Tätigkeit einschränken.