404-Seiten

Eine kleine Abhandlung mit Kommentar: 404-Seiten nennt man Internetseiten, die angezeigt werden, wenn es die „gewünschte“ Seite nicht gibt, das heißt, dass zu der eingegebenen URL (Internetadresse) keine Seite vorhanden ist. Meist steht auf diesen Seiten dann etwas wie: „Fehler 404 – Seite nicht gefunden“ oder „Die von Ihnen angeforderte Seite wurde leider nicht gefunden. Vielleicht haben Sie sich vertippt?“

VERTIPPT? Kein Mensch gibt heutzutage mehr eine URL per Hand ein. Meistens sind das Links auf die man klickt oder man ruft ein gespeichertes Lesezeichen auf, das nicht mehr gültig ist. Im ersten Fall sind die Links nicht gepflegt und fehlerhaft, im zweiten Fall sind die Links veraltet; Websiten werden immer wieder mal überarbeitet und dann sind die Adressen nicht mehr aktuell. Das kann man als guter Netzgestalter mit einer Umleitung eigentlich umgehen, macht aber Arbeit. Egal.

Vielen war wohl diese neutrale Information zu langweilig und so wurde in den letzten Jahren enormer Ehrgeiz in die Entwicklung „origineller“ 404-Seiten investiert. Man hat mittlerweile das Gefühl, dass die Netzgestalter sämtliche Kreativität in diese Seiten stecken und sich hier mal so richtig austoben.

Mit erschreckendem Ergebnis. Textbeispiele (Quelle: https://www.deutsche-startups.de/404-startups/; es gibt noch haufenweise andere Sammlungen mit lustigen, originellen, schönsten 404-Seiten, diese wurde mir in der Suchmaschine als erste angezeigt; Schreibfehler wurden übernommen): „Sorry, da ist wohl ein Loch im System aufgetreten. Das kann manchmal passieren und zum Veschwinden einiger Artikel führen…“ „Unsere IT ist gerade die Welt retten.“ „Sorry, Chuck Norris (musste ich erstmal gugeln) hat die Seite mitgenommen und gibt sie nicht wieder her! Versuche niemals ihn zu finden.“ „Mayday! Mayday! Wir haben einen *404*, Ich wiederhole: *404*!“ </kotz>

Am schlimmsten ist es, wenn der Text mit „Oops“ beginnt. Meinen die Obst und haben das t vergessen? Das kommt aus dem angelsächsischen und heißt soviel wie „huch“. Weiß das jemand? Manchmal, und noch schlimmer, wird dies eingedeutscht zu „Uups“ oder „Ups“ (ein Logistikunternehmen?). Dann kann wenigstens der DAU das noch korrekt aussprechen, auch wenn er nicht weiß, was es heißt. „Puh… wir brauchen auch mal eine Pause!“ Noch ein Grauen: „Oops… Game over! (404) … Hier geht es zum Restart:“ [Suchfunktion]. Am besten gefiel mir noch der Spruch „Mist, die gesuchte Seite wurde leider nicht gefunden.“ (ohne Ausrufezeichen, ohne Anglizismen, gramatikalisch (musste ich auch nochmal gugeln, ob mit einem t oder zwei) korrekt, minimalistisch, menschlich und ohne den Zwang, unglaublich originell zu sein).

Leider auch abschreckend ist ein Beispiel von radioeins.de. Ein Sender, den ich sehr schätze, mit „Musik für Erwachsene“ (toller und erfüllter Anspruch). Auch hier durfte sich der Webdesigner austoben. Diesmal keine flotten Sprüche, sondern ein ganzer Roman. Anbei. Ohne Kommentar. Doch noch einer: das ist provinziell! Und noch einer: Ist das peinlich!

Peinliche, langatmige und fehlerhafte Erklärung eines Radiosenders, den ich eigentlich sehr gut finde. Immerhin wird hier nicht das schlimme aus Amiland eingedeutschte Uupps! verwendet, sondern das wunderbar deutsche und  altmodische Ach Herrje (dort falsch geschrieben)!

Bitte bewerft uns nicht mit Eurer Originalität. Und vor allem nicht mit Eurer Beschränktheit. Information ist alles. Nieder mit „originellen“ 404-Seiten!

PS: DAU = „Dümmster anzunehmender User“ Dazu später mehr, vielleicht.

05. September 2018 // Internetz // Kommentar schreiben!

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