Amanda
Neulich hat wohl eine US-amerikanische Schriftstellerin eines ihrer Gedichte im Rahmen der Inauguration des endlich und gottseidank neuen Präsidenten vortragen dürfen, und wurde damit schlagartig weltweit berühmt. Alle finden sie toll, so dass auch das Interesse im Ausland stieg. Verlage waren verrückt danach und wollten das Gedicht und mehr in die jeweilige Landessprache übersetzen. Ein normaler Vorgang, der seit Jahrhunderten ohne jegliche Probleme durchgeführt wird.
Aber hier gibt es auf einmal eins, oder es wird erschaffen. In Holland (ja ich weiß, die Niederlande, immerhin besser, als Goudaland), wurde ein Mensch mit der Übersetzung beauftragt, die eine Koryphähe auf dem Gebiet ist. Nun gibt es aber auch andere Menschinnen, die darauf achten, dass alles politisch korrekt abläuft und diese hat bemängelt, das die Übersetzerin ja nicht so schwarz wie die Autorin sei und damit nicht die Qualifikation für die Übersetzung mitbringe. Puh. Amanda fühlte sich ja eigentlich geehrt und wollte diese Übersetzerin, aber sie wird es wohl nicht. Sie hat aufgrund der Debatte, die damit angestossen war, abgesagt.
Das ist schlimm. Nennt sich auch Cancel Culture. Ein Kniefall vor Dogmatikerinnen. Eine Bankrotterklärung der Kultur. Eine Verachtung der Professionalität. Darf eine weisse Frau das Gedicht einer schwarzen nicht übersetzen, weil sie nicht den gleichen Erfahrungshorizont hat? Nun, genau das macht die Kunst aus: sich in andere Menschen hineinversetzen zu können und mit der Professionalität und Erfahrung bestimmte Aufgaben zu erledigen. Wenn man diesen Kulturkrampf weiterdenken würde, könnte man sich auch fragen, ob weiße überhaupt Literatur von Schwarzen lesen dürften, da sie sie ja gar nicht verstünden. Darf man überhaupt Übersetzungen in der Literatur noch zulassen? Darf eine Frau den Text eines Mannes übersetzen? Ist es nicht vollkommen absurd, wenn ein 40-jähriger Mann den Text einer 60-jährigen Frau übersetzt? Das Kriterium sollte doch eigentlich sein: ist jemand professionell und macht den Job gut? Sind schwarze wirklich bessere Übersetzer für „schwarze“ Texte?
Mal ganz unabhängig davon: sind die Gedichte, um die es hier geht wirklich so lebenswichtig für die Literaturgeschichte? Worum geht es eigentlich? Interessiert das noch jemanden ind zwei, drei Jahren? Wahrscheinlich nicht.
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