Judin

Eine kleine Episode aus den Siebzigern, als ich jugendlich war und ein Pony hatte. Nein erstmal nicht mehr. Das Pony war noch in Irland und wir mussten es erst nach Deutschland in eine Kleinstadt in der Eifel transportieren.

Ich weiß nicht mehr genau, wie das ablief. Eine Spedition? Egal, ich musste mit meiner Mutter im R4 mit entsprechendem Anhänger nach Le Havre gurken, wo das Tier mit einer Fähre angeschifft wurde. Viele Stunden Fahrt durch ganz Frankreich. Einmal machte die Karre mitten in der französischen Pampa Ärger und blieb fast stehen. Wir schafften es aber irgendwie noch in den nächsten Ort. Und es gab sogar eine Werkstatt und ich erklärte dem Typen auf französisch radebrechend, was wir wollten und was das Problem war. Nach einiger Zeit sagte er dann in bestem berlinerisch: „Na, dann wolln wa mal sehen, wat sich machen lässt.“

Ich bin immer sehr interessiert an Ursachen. In diesem Fall war es eine verstopfte Einspritzdüse. Das Problem war dann schnell erledigt und wir konnten die Fahrt fortsetzen. Ankunft und Übergabe des Ponys in Le Havre irgendwann mitten in der Nacht. Geklappt! Dann wieder Rückfahrt über die gleiche Monsterstrecke, wohl ohne weitere Probleme und das Pony kam in den örtlichen Reitstall. Der Stallmeister hatte einen lokalen Dialekt drauf, den ich beim besten Willen nicht verstand. Dauner Platt. Wer es nicht glaubt, hier eine Beispiel: „Os hey jet off jiff jen?“ heißt zum Beispiel für normale Menschen: „Ist hier etwas abgegeben worden?“. Egal, ich drifte ab.

Zu der Zeit hatte ich einen Freund Klaus T., der ca. 7 Jahre älter war (ich hatte meistens ältere Freunde), und schon etwas weiter und der auch ein Pony hatte und der vorschlug, zu zweit, einen Verein im Verein zu gründen. Den Pony Club Daun! Wir haben uns rote Kapuzenpullis gekauft und unser Logo vorne in mühevoller Handarbeit in weiß drauf gestickt.

Pony Club Daun Ausritt mit kunstvoll selbstbestickten roten Kapuzenpullis

Über dem Ponystall war eine zweite Ebene zur Lagerung von Heuballen, in der man sich als Jugendlicher aber auch ganz gut aufhalten konnte, heimlich rauchen konnte (Lord war angesagt) und von den Eltern unbemerkt in der Clique große Flaschen Jägermeister vertilgen konte. Aber es ging auch um das Reiten und da habe ich sehr viel gelernt in dieser Zeit. Und ich liebte mein hübsches und unaufgeregtes Apfelschimmel-Dartmoor (während die Connemara-Anka von Klaus immer etwas hysterisch war) das aus irgendeinem Grund nach der „unilateral declaration of independence“ benannt war.

Und hier noch eine kleine Würdigung des Autos, das ja auch einiges mitgemacht hat

Eine kleine Würdigung unseres R4, mit dem ich später nach Berlin umzog, außerdem ich und eine Schwester

 

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