Gedanken // Seite 2

Privat

Ein altmodisches Wort. Ein Adjektiv, das kaum mehr existiert. Es bedeutet persönlich; dass man etwas für sich behält, oder vielleicht noch im kleinsten Kreis der Familie bekannt gibt. Aber irgendwie ist in letzter Zeit alles öffentlicher geworden. Das ist übrigens das Gegenteil von Privat.  // weiterlesen! 

17. Juli 2021 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Es gibt da ein Problem mit der Gleichbehandlung

Wenn ich über etwas schreibe, muss ich mich festlegen: Schreibe ich zum Beispiel über Frauen und Männer? Oder über Männer und Frauen. Eine Gruppe wird bevorzugt, da sie zuerst genannt wird. Die andere ist stark beleidigt, empört sich zutiefst und der jeweilig zuständige Verband und die Interessenvertretung protestieren auf’s Schärfste und  fordern öffentlich und ultimativ die sofortige und unbedingte Gleichstellung.

Das ist grundsätzlich in Ordnung: Ich bin ja für die Gleichbehandlung. Aber wie kann man das umsetzen? In der Sprache, in der Literatur, in der Musik? Manche sagen, Frauen sind benachteiligt, deswegen sollte man sie zuerst nennen. Das hält aber nicht lange. Irgendwann melden sich dann die Männer zu Wort. Mich interessieren aber nur gerechte und nachhaltige Lösungen.

Und das wird schwierig. Selbst wenn man Männer und Frauen, bzw. Frauen und  Männer untereinander schriebe und sie damit im Lesefluss gleichzeitig auftauchten, würden Fanatiker bemängeln, dass eine Gruppe oben, die andere unten stünde. Auch wenn ich abwechselnd die eine und dann die andere Gruppe zuerst nennte, wäre das ungerecht, da in der Summe immer eine Gruppe öfter zuerst genannt würde, außer wenn ich zufällig eine gerade Anzahl an Aussagen getroffen hätte. Aber auch bei numerischer Gleichheit wäre es angreifbar, wenn bei bestimmten wichtigen Themen, eine Gruppe häufiger genannt würde als bei unwichtigen. Gibt es einen Kompromiss, der beide zusammenfasst, wie Männen oder Frauer? Männ*Innen, Frau_er. Nein, auch hier ist ein Wortstamm immer zuerst.

Vielleicht besinnen wir uns auf übergeordnete Kriterien. Ich bin auch eigentlich dafür, die Einteilung in Gruppen komplett zu vermeiden. Sie unterstützt Vorurteile und grenzt ab. Menschen wäre der Kompromiss; das sind wir doch alle! Oder seien wir mal gelassen und finden uns damit ab: mal ist der eine vorn, mal die andere?

11. März 2021 // Gedanken // 1 Kommentar

Mannfrau

Ich bin eigentlich eine Frau. GORG-IA. Aber eine mit einem Hang zum Maskulinismus. Der Schniedelwutz heißt doch noch lange nicht, dass ich ein Mann bin, oder? Aber auch mit einem Körper, der mir nicht mehr sooo gefälllt, da er nicht mehr sooo gut funktioniert, wie früher (früher war mehr Lametta). Das Gute: das Hirn ist noch aktiv. Das sagt mir: Du bist ein Mann! Im Stehen gezielt zu pinkeln ist schon ein Vorteil. Aber, sich ständig rasieren zu müssen nervt auch. Aber mir gefällt diese vorvorletzte und eindeutige Erkenntnis.

Tschuldigung!

Es ist schön, dass es eine Möglichkeit gibt, Versehen oder Rüpeleien wieder gut zu machen, oder genau genommen, zumindest die Achtung der anderen wieder zu erlangen und Unstimmigkeiten zu klären. Das ist ein bisschen so, wie die Beichte in der katholischen Kirche. Ich  erkläre mich und erhalte den Segen.

Ich weiß nicht mehr genau, wie es früher war (früher war mehr Lametta), aber heutzutage kann man den größten Blödsinn oder Beleidigungen oder Hetze von sich geben und mal abwarten, was passiert. Wenn dann der Schitstorm zu groß wird, und das mühsam erarbeitete Image oder die Einnahmen wegzusacken drohen, entschuldigt man sich einfach: So war das gar nicht gemeint, falsch verstanden, ich bin eigentlich ein netter Kerl, alles vollkommen überzogen. Und dann ist alles wieder gut. Meistens funktioniert das, weil die Menschen offen für Eingeständnisse und oft nachsichtig sind.

Aber leider ist das formal gesehen kein korrektes Vorgehen. MAN KANN SICH NICHT SELBST ENTSCHULDIGEN. Die Schuld abladen, loswerden. Man kann um Entschuldigung bitten, und die Betroffenen können das akzeptieren, oder auch ablehnen. Das finde ich richtig so, sonst wäre es ja auch zu einfach. Aber keiner achtet mehr auf solche Feinheiten. Die meisten Täter kommen mit der Selbstentschuldigung durch. Und das ist ungerecht. Aber ich muss auch sagen, dass die Öffentlichkeit aktuell sehr hysterisch und immer intoleranter auf bestimmte Aussagen reagiert. Das fördert die Entschuldigungsunkultur und hemmt den Meinungsaustausch.

 

23. Januar 2021 // Gedanken, Philosophisches // 2 Kommentare

Zettelwirtschaft

Umgangssprachlich, abwertend unübersichtliches Arbeiten mit vielen ungeordneten Zetteln. Quelle DWDS

Neulich habe ich beim Aufräumen in einer Schublade einen Haufen antiker Papyrusfetzen mit handschriftlichen Hieroglyphen und Notizen gefunden. Früher (war mehr Lametta) hat man mal zur Aufzeichnung von Gedanken mit einem Stift (ein Gerät, um gekrümmte und zackige Linien und gegebenenfalls auch Worte auf einem Medium zu erzeugen) etwas niedergeschrieben. In diesem Fall: lauter gekritzelte Gedanken, Sprüche, Wörter, Wunschadressen, Stellungnahmen auf verschiedenen Papieren, Zetteln, Umschlägen (oder was wohl auch immer greifbar war). Der Vorläufer von Lustwort!

Der analoge Vorläufer – Lustwort 0.9!

Als alter Pedant habe ich auf manchen Zetteln glücklicherweise wohl auch das Datum verzeichnet: es fängt ca. 2000 an. Ein großer Schatz, deren Aufbereitung mir viel Arbeit bereiten wird und geniale neue Erkenntnisse bringt! Nee, keine Lust, und so doll ist das alles nicht. Aber ich habe vieles noch einmal quergelesen und ein paar Ergüsse ausgewählt, die ich in diesem Zusammenhang doch dokumentieren möchte; vielleicht wird das irgendwann nochmal wiederverwertet und die Zettel kommen dann ins GORG-Museum.

Das schlimme an Amifilmen ist, dass sie einem diktieren, was man fühlen und denken soll.
Bin etwas gefräßig und besäufig in letzter Zeit.
Ich gehe durch’s Leben und denke manchmal: wann geht denn das richtige Leben los?
Es gibt ein Leben vor dem Tod.
Man muss sich seine Vorurteile auch ab und zu mal wieder bestätigen lassen.
Gott ist glaubwürdig.
Ich hasse fröhliche Musik!
Toi aussi tu détestes la vie…! (Grace Jones)
Ich mag Filme, in denen Personen durch das Bild laufen, während die Kamera steht.
Ich mag den Stilbruch, das heißt ja auch, dass man Stil hat!
„Der ist doch Haarschneider, oder?“ – „Das ist was er tut, nicht, was er ist.“
Alles, was wir sehen ist nur 5% dessen, was da ist.
Gesellschaft schützt einen vor schlimmen Gedanken – aber auch vor guten.
Wenn man anfängt, auf Stimmen zu achten, wird man oft enttäuscht.
Die leichte Ironie englischer Musiker ist uneindeutig: Deutsche denken vielleicht, „Das aber ein toller Typ“. Die Engländer denken eher: „Der spielt die Rolle Toller Typ aber gut!“

Wunschnetzadressen:
lustwort.de (taucht wohl das erste Mal ca. 2003 auf; erledigt!)
agentur-fuer-digitale-reklame.de
kunstkacke.de
transmitter.de
munkelecke.de
gedankenstrich.de (wunderbar zweideutig)
jenseits.de
schaffensrausch.de (die hätte ich gerne!)
hirnschmalz.de (die hätte ich gerne!)

Auch viele Musikhinweise, die noch gehört werden müssten. Und Designentwürfe für Netzseiten.

Seit langem (Lustwort 1.0; gegründet ca. 2008, die Historiker widersprechen sich da) schreibe ich gleich alles digital auf. Nicht mehr so haptisch, aber ordentlicher. Zettelwirtschaft adé.

01. Januar 2021 // Gedanken, Lustwort // Kommentar schreiben!